Samstag, 18. Dezember 2010

Jahresrückblick und Hoffnung?

Nun denke ich, wie wohl alle Menschen, zurück was mir dieses Jahr gebracht hat. An die schönen Momente und auch an das was nicht ganz so schön war.

Ich darf viele interessante Begegnungen verbuchen, viele Familien die ich begleitet habe. Viele Babys, Mütter, Väter, Grosseltern, Geschwister mit denen ich interessante Gespräche geführt habe, denen ich mit meiner Erfahrung bestehen konnte und die auch mir wieder neuen Einblick ins Familienleben gegeben haben. Durch sie wurde ich inspiriert und habe viel Freude erlebt. Ich bin bewusster im Umgang mit den Babys geworden und habe während den Hausbesuchen probiert die Mama mehr zu verwöhnen. Ich bin erschrocken, als ich erfahren habe, dass ab 2012 die Mütter bereits am 3. Tag aus dem Spital entlassen werden.

Ich war entsetzt als ich einige Frauen betreut habe die, weil der Spital überbesetzt war, bereits an diesem Tag entlassen wurden. Der Tag an dem meistens der Babyblues (Weintag) ist und der Tag wo auch der Milcheinschuss erfolgt. Kurz: der schlimmste Tag. Schade, dass das nun einfach so ablaufen wird und kein Protest erfolgt.

Negativ finde ich auch, dass auch dieses Jahr wir freischaffenden Hebammen, wie auch in den letzten zehn Jahren, keinen Teuerungsausgleich bekommen, keine Taxpunkt-Erhöhung und somit keine Anerkennung. Immer noch habe ich vor zehn Jahren mehr verdient wie heute. Es wird eher diskutiert, diese Taxpunkte die bis jetzt kantonal geregelt wurden, schweizerisch zu regeln. Somit würden in Basel (wo die Taxpunkte höher am höchsten sind) und in Zürich (zweithöchst) der Verdienst nochmals tiefer werden.

Meine Arbeit macht mir Freude und die Begegnungen zeigen mir, dass sie auch sinnvoll ist. Wünschen würde ich, dass ich, wie auch meine Berufskolleginnen und alle Mütter, zusammenstehen könnten und für unser Recht kämpfen würden. Der 5. Mai ist jeweils der internationale Hebammentag. An diesem Tag sollte keine Mutter, Frau arbeiten um zu zeigen, was wir Frauen leisten und uns unsere Familie wichtig ist. Dass wir uns nicht schnell hinlegen, ein Kind zur Welt bringen und Hopp, das Leben in der gewohnten Bahn weiter geht. Ist es nicht auch Emanzipation, wenn eine Frau sich bewusst ist was sie leistet? Wenn sie nicht nur den Augenmerk auf die Arbeit hat, sondern auch das Muttersein als Wert anschaut?

Die Lehrer, die Aerzte, die Bauarbeiter zeigen, dass sie für ihre Rechte einstehen, aber was machen wir Frauen????




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