Viel zu öft höre ich von den Frauen - einige Tage oder Wochen nach der Geburt - dass der Arbeitgeber angerufen hat und eine Besprechung plant, oder ein wichtiges Gespräch führen möchte, das leider nicht warten kann. Dann wird von der Frau erwartet, dass sie in ihrem geschützten Mutter-Urlaub erscheint.
Aber: wie wäre das mit einem Mann, wenn der zum Beispiel im Militärdienst ist, würde von ihm verlangt werden, eine wichtige Entscheidung zu fällen um kurz an einer Besprechung teilzunehmen?
Eine Frau nach der Geburt ist von den Hormonen geschüttelt, manche weinen viel, sie sind durchlässiger und entscheiden mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf. Die Frauen sind in einem total anderen Leben an das sie sich meist noch nicht adaptiert haben. Oft haben sie ungenügend Schlaf (Amnesty-International nennt das schlimmste Foltermethoden, wenn ein Gefangener alle zwei bis drei Stunden geweckt wird.) Weder ein Rhythmus noch eine Planung sind möglich. Die Frauen sind unförmig, oft sieht der Bauch noch so aus wie in der Schwangerschaft die Brüste sind prall, voll und schmerzen. Manche fühlen sich alles andere als vorzeigbar für den Beruf.
Von so einer Frau wird erwartet, dass sie am Meeting erscheint. Was ist wenn dann noch eine zusätzliche Frage auftaucht die einige Tage später noch einer Klärung bedarf, was wenn die Frau dann immer noch in ihrem gesetzlichen Urlaub ist und immer noch unter Müdigkeit leidet?
Solche Meetings sind verboten und auch bei kleinen Fragen ist eine Frau n i c h t in der Lage professionell zu antworten weil sie gerade ausserhalb aller Welten existiert, nämlich im Bindungaufbauen mit ihrem Baby und dies klappt nur wenn die nötige Ruhe da ist.