Dienstag, 23. Februar 2010

Stillen

Zum Stillen könnte ich ganze Bibliotheken füllen und hätte wohl immer noch nicht alles gesagt. Es ist auch schwierig einfach Ratschläge zu erteilen, da jede Frau eine (oder zwei) andere Brustform hat und auch die Mamillen unterschiedlich sind. Die Babys trinken nicht konform und die Produktion der Milch ist unterschiedlich.

Wenn ich zu einer Frau komme schaue ich die Brustform an und schaue wohin die Brustwarzen schauen. Oft ist der Blick der Brustwarzen unterschiedlich, dh. da muss auch das Baby verschieden angesetzt werden. Der Winkel der Brustwarzen muss mit dem Mund des Babys eine Linie bilden, damit die Brustwarze nicht zu sehr strapaziert wird. Auch sage ich, dass beim Stillen die Pysik eine grosse Rolle spielt. Ein Brust die überall gleichviel Spannung hat, leert sich gleichmässig. Also muss die Brust in eine Stellung gebracht werden oder so unterstützt werden dass die Spannung gleichmässig ist. So leert sich die Brust gleichmässig und es entsteht kaum Stau.

Auch sollte die Warze langsam angewöhnt werden an das Saugen. Deshalb empfehle ich anfangs nur zwei Minuten zu Stillen und dann langsam zu steigern. Das Baby hat eine Saugkraft von fünf Killogramm. Das ist viel. Wenn dann die Warze noch durch langes Nuckeln aufgeweicht wird ist es nicht erstaunlich, wenn sie Wund wird und blutet.

Ich habe beobachtet, dass bei Frauen die im Wochenbett daheim sind, der Milcheinschuss - das ist etwa am 3./4. Tag nach der Geburt wo die Milch gebildet wird - viel weniger dramatisch abläuft. Sie haben weniger harte, gerötete, schmerzhafte, heisse Brüste wie Frauen die im Spital sind. Ein Phänomen worüber noch nichts geschrieben wurde. Ich erkläre mir das mit der Anhäufung von Frauen und deren Hormonen. Es ist ja auch so, dass Frauen die längere Zeit zusammen leben, auch zusammen menstruieren, wieso soll das nicht auch mit der Milchbildung zusammen hängen.

Ich kenne eine Japanische Stillberaterin, die fragt die Frauen über deren Zyklus und Pubertät ab, danach kann sie sich ein Bild über die stärke der Milchbildung machen. Somit kann sie den Frauen schon im voraus sagen, wie lange sie das Kind an der Brust trinken lassen sollen.

Während dem Stillen wird die Produktion der Milch angeregt. Je länger ein Baby am Busen zieht umso mehr Milch wird produziert. Deshalb muss eine Frau die zu viel Milch produziert darauf achten, das Baby nur kurz am Busen zu halten. Sonst ist ein Stau und eine Entzündung vorprogrammiert.

Sollte eine Frau nur wenige Brustdrüsen haben hilft es viel zu stimulieren. Beim zweiten Kind, läuft alles viel schneller und auch die Produktion der Drüsen ist stärker. So kann es sein, dass eine Frau beim 1. Kind nur wenig Milch hatte, es aber beim 2. Kind reicht.

Sind die Milchdrüsen weit innen, kann es sein, dass der Mund des Babys noch ein bisschen zu klein ist, um die Brustwarze ganz zu umfassen. Da hilft Geduld. Bei solchen Warzen ist es auch wichtig, dass bei der Pumpe (sofern man eine braucht) der Brusttrichter breiter ist, sonst schabt die Brust am Trichter, was sehr Schmerzhaft sein kann.

... wie gesagt, ich könnte eine Bibliothek füllen.

Montag, 22. Februar 2010

Vorzeitige Wehen

Harter Bauch in der Schwangerschaft kann bedeuten: Stress, zu vieles Sitzen, zu viel Bewegung, das Baby bewegt sich, das Gedärme ist am Arbeiten, eine Entzündung die nun die Aktivität des Uterus anregt, Geburtsbeginn..

Wann muss man den Arzt aufsuchen? Ganz sicher, wenn es nicht mehr aufhört, wenn es schmerzhaft ist, wenn zusätzlich Ausfluss da ist oder blutet. Aber auch wenn man sich zu grosse Sorgen macht und nicht mehr ruhig sein kann.

Während meiner Zeit als ich im Spital gearbeitet habe, habe ich sehr viele Frauen kennengelernt mit vorzeitigen Wehen. Ich habe gemerkt wie schwierig es ist zwischen wirklichen und nicht so starken Kontraktionen zu unterscheiden. Manchmal gelingt das nicht. Dann behandelt man mit Medikamenten. Aber durch die Angst und die Unsicherheit, können sich noch stärkere Wehen entwickeln.

In der Haptonomie spürt man immer zum Baby, damit wird der Bauch weicher und somit steigt die Zuversicht und die Angst schwindet... das ist ein kleiner Trick, vielleicht funktioniert er.

Montag, 15. Februar 2010

Ich kann nicht mehr

Der Tag nach dem Spitalaustritt: Das Betreten der Wohnung das erste Mal mit dem schlafenden Baby, ich lege es in seine Wiege. Schaue mich in der Wohnung um und sehe, es sollte da und dort eigentlich geputzt werden... lasse es aber sein, auch die Koffer packe ich nicht aus. Lege mich aufs Sofa neben den Partner.

Das Baby schreit, will trinken... also BH auf oder sogar ab, die selbe Stillpositon probieren einzunehmen wie im Spital. Klappt so einigermassen, Brustwarzen schmerzen, Baby erwischt die Warze, aber lässt sie gleich wieder los... nach zehn Minuten probieren; Baby schreit und ich habe kaum noch Geduld, Tränen sind zu vorderst, klappt es endlich. Zwanzig Minuten Stillen eine Seite, Wickeln, andere Seite. Baby will nicht wach bleiben, muss angestupst werden. Bin müde habe Durst, aber zuerst das Baby.... trink endlich... mag nicht mehr, im Spital ging es doch auch.. das meint auch der Partner, er tröstet mich, ist immerhin das 1. Mal daheim.

Nein, es will definitiv nicht mehr trinken es schläft. Ich lege es wieder in die Wiege. Gehe in die Küche will etwas trinken, höre ein Schreien... der Partner nimmt sie auf den Arm wiegt sie... hat sie doch noch Hunger? Nochmals Brust, aber nach zweimal Ziehen schläft sie wieder.. probieren wieder hinzulegen... klappt nicht... also auf dem Arm in die Küche und Essen für uns richten.

Wollen Essen und Baby ablegen, klappt nicht, also Essen mit Baby auf dem Arm. Ganzer Abend läuft immer mit Baby auf dem Arm ab, probieren zu Stillen, meine Brustwarzen sind blutig ich bin den Tränen nah und Baby auf dem Arm abwechselnd ich und mein Partner.

Es wird Nacht. Sie ist nur still wenn einer von uns sie hält. Ist das Normal? fehlt ihr etwas? machen wir etwas falsch. Wir wechseln uns ab. Die Nacht teilen wir uns. Mein Partner ist geduldig und es macht ihm nichts aus sie auf sich zu haben. Aber nach drei Stunden weckt er mich, sie habe wohl Hunger. Ich weiss einfach nicht mehr was machen ... Stillen schmerzt höllisch und ich weiss nicht ob ich genügend Milch habe, ob sie wirklich schluckt oder nur nuggelt..

Die Nacht ist die Hölle... ich bin froh, dass die Hebamme morgen kommt. Ich zähle die Stunden, die Minuten...

Als sie geht, bin ich erleichtert, alles ist normal, sie hat ein starkes Saugbedürfnis das gestillt werden muss, aber nicht nur am Busen. Die Hebamme hat etwas gegeben für die wunden Brustwarzen. Die Kleine ist jetzt ganz ruhig und schläft, auch das Stillen mit der Hebamme hat geklappt... wir fühlen uns viel sicherer... . Ich Stille nur noch alle drei Stunden und nur noch je 10 min lang da ich viel Milch habe, ist das Baby schneller satt.

Eine Nacht später:
Wir waren im Kinderspital, die Kleine hat wieder geschrien, wir wussten einfach nicht mehr was machen... dachten, dass sie ja vielleicht doch etwas schlimmes hat. Aber sie haben uns wieder heimgeschickt, alles bestens... jetzt schläft sie.

Gottseidank kommt die Hebamme morgen wieder... haben ganz viele Fragen...



Freitag, 12. Februar 2010

Kinderwunsch

Die Kinder kommen, wenn sie kommen wollen. Während meiner Arbeit als Hebamme muss ich immer mehr feststellen, dass sich die Kinder nicht planen lassen.

Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass man manchmal sehr viel Geduld braucht oder dass trotz Verhütung eine Schwangerschaft möglich ist. Kinder kommen trotz Pille, trotz Spirale, während der eigentlichen unfruchtbaren Zeit (Spermien können bis zu sieben Tagen überleben), trotz Aerztlichem Bescheid wo die Chancen gleich null sind. Frauen die kaum geboren haben werden sofort wieder schwanger. Andere auch nach Jahren nicht.

Ich habe erlebt, dass Paare nach vergeblichen Sterilitätsbehandlungen, Inseminationen und sogar IVF bereits den Kinderwunsch begraben hatten, ein grosses Wunder erleben durften und dann ganz natürlich schwanger wurden.... und schwupps, kaum ist das Baby drei Monate alt, ist die Mama wieder schwanger. Nochmals ein Wunder.... und dann nochmals.

Es ist sehr schön, solche Wunder miterleben zu dürfen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Psyche in der Schwangerschaft

Es ist normal, dass die Frauen in der Schwangerschaft sehr empfindsam werden. Sie nehmen viel mehr wahr wie sonst.

Das hat die Natur so eingerichtet. So empfinden sie Musik mit tiefen Bässen, die sie sonst hören können, plötzlich als zu aufdringlich. Laute Geräusche schmerzen. Auch ist die Schwangere Frau labiler, es werden schneller Gefühle wahrgenommen und übernommen. So kann sich die werdende Mutter kaum von schlechten Einflüssen und Stimmungen schützen. Deshalb ist es besser wenn man (so weit es geht) sich diesen Einflüssen nicht aussetzt.

Leider ist das nicht immer möglich. Es hilft bereits, wenn man weiss, dass momentan eine Ueberempfindlichkeit da ist. Es wird viel über das Baby im Bauch geschrieben und auch, dass das Baby sehr viel mitbekommt. Das stimmt natürlich, das war schon immer so, aber das Baby hat auch Filter und Nischen wo es sich abschirmen kann. Ich bin fest überzeugt, dass das Baby nicht leidet, wenn es dem Mami mal nicht gut geht. Aber ich weiss auch, dass eine Schwangere Frau in einer liebevollen, geschützten Atmosphäre sein sollte und umsorgt und mit Liebe umgeben sein sollte.

Ist dies nicht der Fall, kann sie immer mit dem Baby in Kommunikation treten, ihm ihre Liebe kundtun und ihm erklären, dass es im Moment nicht so gut läuft ... das spürt das Baby und es ist von der Liebe umgeben und geschützt.

Wenn diese Empfindlichkeit noch erhöht ist und sich die Frau nicht schützen kann, sie Aengste entwickelt, Unruhe und unter Schlaflosigkeit leidet, habe ich mit Bachblüten-Mischungen sehr gute Erfahrung gemacht, auch nach der Geburt.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Die ideale Geburt

Bevor ich Hebamme wurde, habe ich die tollen Bücher von Ina May Gaskin gelesen: "Die praktische Hebamme" und "Die spirituelle Hebamme". Ich habe mir das Gebären als ein besonderer Akt vorgestellt als etwas heiliges überirdisches. Auch wärend der Ausbildung habe ich probiert dieses Bild festzuhalten. Was nicht ganz leicht ist, wenn man in einem grossen Spital mit vielen Risikogeburten arbeitet. Trotzdem habe ich unter der vielen Technik und Geräten dieses spezielle bei der Geburt gesucht und oft auch gefunden oder erahnt.

Ich stelle mir die ideale Geburt so vor, dass viele erfahrene, liebevolle Frauen um die Gebärende und deren Mann sind. Eine Frau massiert die Füsse, eine lächelt die Gebärende aufmunternd an, die dritte schiebt dem Mann ein bequemes Kissen unter den Rücken, die vierte kocht etwas und die fünfte ruht sich aus damit sie Fit fürs Finale ist. Die Geburtshelferinnen sind Frauen die bereits geboren haben und ihre Erfahrung jetzt bei der Neugebärenden weitergeben können.

So habe ich in den Büchern gelesen und so kann ich mir das gut vorstellen. Eine positive Energie ist fast das Wichtigste unter der Geburt. Auch bei Schwierigkeiten hilft es ungemein, wenn die Energie positiv bleibt. Ich bin überzeugt wenn es dem Baby unter der Geburt nicht gut geht, aber die Mutter zuversichtlich bleibt, erholt sich das Baby viel schneller.

Natürlich gibt es Geburten die leider nicht so ablaufen können wegen irgendwelcher Komplikationen. Diese zu erkennen, erfordert Wissen und Erfahrung. Eine Gebärende muss sich in Sicherheit wiegen und auf ihr Gefühl und die Umwelt vertrauen können und dazu braucht sie Unterstützung.

Manchmal erlebe ich Schwangere Frauen die wissen, wie sie nicht gebären wollen, die sich aber nie eine Vorstellung gemacht haben, wie sie gebären möchten. Nun habe ich in der Geburtsvorbereitung angefangen, mit dem Paar in einer sehr bequemen Haltung, die zukünftige Geburt zu visualisieren. Der Partner und ich sind ganz präsent bei der Frau und beim Baby. So spüre ich, wo die Frau Angst hat und kann ganz bei ihr sein damit sie sich von ihren negativen Vorstellungen lösen kann.

Damit habe ich und einige Paare gute Erfahrung gemacht.


Hebammenwechsel

Ich habe einmal in einem kleinen Bergspital gearbeitet. Wir waren zwei Hebammen und haben uns abgewechselt mit den Diensten. Da es nicht so viele Geburten gab, war unsere Arbeit auch auf den anderen Stationen willkommen. Frauen, Gebärende und Kinder lagen auf unserer Abteilung. Dieser erweiterte Betreuungskreis hat mir sehr gefallen. Wo ich aber meine Grenzen gespürt habe, war, wenn ich im unteren Stock arbeitete wo Männer lagen und auch alte Leute. Da habe ich gemerkt, dass ich als Hebamme nicht genüge.

Als meine Kollegin für eine Woche in den Ferien war, war ich allein für die Geburtshilfe verantwortlich als Hebamme. Das kann gut ausgehen, oder auch nicht.. ! Genau in dieser Zeit wollten alle Frauen gebären. So war kaum eine Geburt zu Ende, hat sich auch schon die zweite Frau angekündigt und dann die dritte. Ich war mehr wie 32 Stunden am arbeiten ! Hatte kaum etwas gegessen und zum Schlafen war keine Zeit. Da habe ich gemerkt, dass es vielleicht doch wichtig ist, wenn unter einer Geburt die Hebamme ausgetauscht wird. Wenn nach acht oder zwölf Stunden wieder eine neue Hebamme kommt mit frischer Energie und die ganze Situation neu beurteilt.

Ich konnte einfach nicht mehr die Leistung erbringen, die ich sehr gerne erbracht hätte. Jede Frau hat unter der Geburt ein Tief und über dieses Tief muss sie getragen werden und dazu braucht es Energie. Diese Energie muss da sein.

Deshalb, liebe Gebärenden, ist ein Hebammenwechsel unter der Geburt positiv auch wenn ihr euch auf eine neue Person einstellen müsst, ihr bekommt dafür mehr Kraft.


Dienstag, 9. Februar 2010

Wichtiges in der ersten Zeit

Wie das Leben nach der Geburt verläuft, die Unsicherheiten, die Labilität das Leben mit dem Baby am Anfang, das alles ist sehr schnell vergessen. Weil das Leben mit dem Baby sich ständig verändert und immer wieder Neues passiert.

Das bedaure ich besonders dann, wenn die Freundin, die Nachbarin oder eine Bekannte in dieser Lage ist. Dann staune ich, wie die bereits erfahrenen Muttis schon vergessen haben, was in der Anfangszeit so wichtig ist:

Bitte nicht gleich einfahren mit Kind und Kegel nach der Geburt
Lieber Daheim als im Spital besuchen gehen
Keine unangemeldeten Besuche machen, nur kurze Besuche
Keine Besuche am 3./4. Tag (Babyblues)
Bei Erkältung lieber Besuch absagen oder informieren
Vor einem Besuch nochmals anrufen ob es immer noch ok sei
Nichts negatives Sagen, alles sollte positiv ausgelegt werden
Anstelle Blumen, lieber eine Malzeit schenken
Langarm Bodys schenken, anstelle Kurzarm (auch im Sommer weil Sonnenschutz)
Praktische Kleidungsstücke, die man schnell und unkompliziert öffnen kann
Bei grösseren Kleidern daran denken, in welcher Jahreszeit das Baby dann diese Grösse trägt
Eher Gutscheine schenken
Bitte keine ungebetenen Ratschläge

(Diese Regelung ist vorallem für die ersten paar Wochen) :-)

Montag, 8. Februar 2010

Trauma

Ein Geburtserlebnis kann bei der Mutter wie auch beim Baby ein Trauma auslösen. Dieses Trauma kann sich auf die Bindung der zwei Auswirken. Fühlt sich die Mutter durch den Geburtsverlauf gestresst, fühlt sie sich als Versagerin oder hatte sie andere Erwartungen und ist enttäuscht. In jedem Fall bleibt ein schlechtes Gefühl zurück.

Das Baby das mit der Mutter eng verbunden ist, fühlt dies mit. Vielleicht hat auch das Baby selber Erfahrungen gemacht indem die Geburt forciert wurde: vor dem Termin eingeleitet, Stress, musste reanimiert werden, die Begegnung mit dem Mami wurde verzögert...

All dies können Faktoren sein die nach der Geburt zu Störungen führen. Störungen sind, wenn das Baby viel Schreit, wenn die Mama überfordert ist, sie das Gefühl hat nicht zu genügen, nicht zur Ruhe kommt und die Bindung der Zwei gestört ist.

Ich habe aber schon erlebt, dass für die Mutter die Geburt harmonisch in Erinnerung ist, aber für die Hebamme es eine traumatische Geburt war. Auch das Gegenteil habe ich erlebt, dass die Geburt für die Frau traumatisch war und für die Hebamme eine schöne Spontangeburt. Es ist sehr wichtig die Empfindung der gebärenden Frau ernst zu nehmen. Auch für die junge Mutter ist es sehr wichtig, dass sie ihren Gefühlen traut und Hilfe sucht.

Manchmal kann bereits ein Gespräch weiter helfen oder eine Therapie (Osteopathie, Cranio-Sacral-Therapie, Shiatsu, Geburtstrauma etc.).

In der Rückbildung oder im Wochenbett merke ich wie ein kleiner Augenblick unter der Geburt für Verwirrung sorgen kann und dass ein Erklären warum was passiert ist, viel Licht ins Dunkle bringen kann.


Samstag, 6. Februar 2010

Haptonomie

Haptonomie zu beschreiben, ist nicht einfach. Immer wieder werde ich gefragt was das ist: Geburtsvorbereitung, Kontakt mit dem Baby, Basisgefühl, Berührung... das sagt viel und nichts aus.

Nun kommt das Paar in die erste Sitzung und ich werde vom Mann gefragt was Haptonomie ist (die Frau hat bereits von einer Freundin darüber erfahren). Da sage ich, dass es schwierig ist, das zu erklären. Oft hat sich der Mann auch schon im Internet informiert und er kann sich dabei nichts genaues vorstellen, ist nur verwirrt. Dann erkläre ich, dass ich gerne anfangen möchte und dann wird er es erfahren.

Ich bin sehr froh, wenn er einwilligt und wir beginnen können.

Gerne wünsche ich mir, dass ein Paar, das Haptonomie erfahren hat, darüber schreibt. Vielleicht gibt eine Leser/in die das macht??? Ich wäre sehr froh und bestimmt auch die Neuen Eltern die sich für Haptonomie interessieren.

DANKE

Freitag, 5. Februar 2010

Elternkrankheiten

Buch von Nina Puri und Susanne Kaloff, Auszug:

M Murmeltiertag-Zwang / lat.: parens ritualis

Beschreibung:
Starres Wiederholen von Tätigkeiten zu festgelegten Tageszeiten

Mögliche Symptome morgens um Punkt 6 Uhr:
Die Eltern können den neuen Tag nur beginnen, wenn der Weckkasper "Tritratrullala" ruft, alle zwanzig Elternzehen dem Kind hallo gesagt haben, der Himmel, die Bäume, die Blumen, die Wolken, das Haus und die Müllabfuhr begrüsst worden sind, das Kind huckepack in die Küche getragen wird, die handwarme Milch im roten Sessel eingenommen wird, der Kindercasi dazu "Guten Morgen, liebe Sonne" abgespult, die Mutter das Kind sanft wiegt und der Vater dazu lustige Morgengrimassen macht.

Mögliche Symptome mittags um Punkt 12 Uhr:
Die Eltern können das Mittagessen nur absolvieren, wenn es im kroten Miffi-Tellerchen und dem hellblauen Plastiklöffelchen serviert wird, "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb, einen guten Appetit" aufgesagt wird, zwei fingerbreit Wasser mit vier Fingerbreit Apfelsaft gemischt werden, der Möhrenbrei ein liebes Lach-Gesicht hat und es genug Löffelchen für Mama, Papa, Oma, Opa, Onkel Kristian, Onkel Jochen und alle Nachbarn gibt.

Mögliche Symptome abends um Punkt 20 Uhr:
Die Eltern können den Nachtschlaf nur einläuten, wenn der Raum mit gedimmtem Rotlicht erfüllt ist, die Tür drei achtel geschlossen ist, "Lalilu" gesungen wird, der Kuschelhase rechts im Bett liegt, das Kind einen Seidenwollschlafsack trägt und den elterlichen Daumen mit der Hand umschliesst.

Folgen:
Morgen um dieselbe Uhrzeit

Dieses Buch ist allen Eltern sehr zu empfehlen um zu lachen.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Zahnen

Wie ich bereits öfters geschrieben habe, wird das Leben mit dem Baby nach sechs Wochen leichter. Baby und Mami kennen sich und Trinken, Wickeln, Schlafen hat einen Rythmus bekommen. Das heisst aber nicht, dass alles immer zur gleichen Zeit abläuft.

Nach acht Wochen kommt das erste Zahnen. Trotzdem geht es immer noch Monate bis der erste Zahn sichtbar ist. Wie ein Samen der durch die Erde zum Licht wächst läuft das Zahnen ab. Immer wieder in Schüben arbeitet sich so ein Zahn nach draussen. Mit acht Wochen weint das Kind öfters, es speichelt und nimmt ab diesem Zeitpunkt das Fäustchen in den Mund. Am Anfang spürt das Baby nur am Gaumen etwas. Ab dem Zahnen ist es sich des ganzen Kiefers bewusst. Das Zahnen ist auch eine Entwicklung der Sprache da durch den Druck und den Schmerz, das Bewusstseit grösser wird. Die Zunge wandert im Mund umher, mit dem Speichel lässt sich spielen etc. Auch die Hand wird in den Mund geführt und somit die Motorik vorangetrieben.

Es wird noch lange gehen bis der erste Zahn sichtbar wird (ca. sechs Monate). Die Spannbreite ist sehr gross, von einigen Monaten bis eineinhalb Jahren. Auch die Reaktionen der Babys ist unterschiedlich. Das kann von fast unbemerkt, zu schlaflosen Nächten mit Schreien, Fieber und sehr selten Nahrungsverweigerung gehen.

Aber wie alles ... das erste Mal ist man sehr beunruhigt und beim zweiten Mal kennt man es bereits. Es ist eine Phase, die auch wieder vorbei geht.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Nach draussen gehen

Eine Frage die häufig gestellt wird, darf ich mit dem Neugeborenen bereits raus gehen.

Es gibt keine stereotype Antwort. Oft unterschätzt die Mutter ihren Zustand, gerne würde sie raus gehen und unter die Leute. Machts sie das in der ersten Woche nach der Geburt, merkt sie sehr schnell, dass ihre Fitness noch nicht ganz da ist.

Bei einer Kaiserschnittgeburt, kommt die Mama gar nicht auf diesen Gedanken und bei einer spontan Geburt drückt der Beckenboden, es gibt ein unangenehmes Schweregefühl. Deshalb empfehle ich, kleine Runden um die Wohnung zu machen und alles Andere (Einkäufe) dem Partner zu überlassen oder Freunden.

Das Baby darf selbstverständlich raus gehen. Es gibt Völker (Russland, Norwegen....) wo die Babys jeden Tag, warm eingepackt unter freiem Himmel stehen. Andere Kulturen die in den ersten Wochen das Baby ganz behütet drinn lassen. Das steht jedem frei.

Was man bedenken sollte: Während dem Ausflug schläft das Baby häufig und verarbeitet erst im Nachhinein das Geschehen mit Weinen und Unruhe. Häufig trinken die Babys besser in Ruhe und Geborgenheit. Ich frage mich, was der kulturelle Hintergrund zu bedeuten hat. z.B. in nordischen Ländern wo die Babys bereits früh und täglich an die Luft kommen, ob somit das wenige Licht aufgenommen wird, damit das Baby zu genügend Vitamin D kommt. In südlichen Ländern hingegen wird das Baby eher länger drinn gehalten.

Dienstag, 2. Februar 2010

Die ersten sechs Wochen

Die erste Zeit nach der Geburt ist das sich Kennenlernen. Da alles Neu ist, ist es sehr wichtig Geduld zu haben. Vieles läuft nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Von der anfänglichen Euphorie bleibt Ernüchterung, Müdigkeit, Resignation und Ungeduld.

Manchmal denke ich, es wäre gut, wenn die Eltern einen Blick einen Monat voraus werfen könnten. Sie würden sehen, dass nach sechs Wochen das Leben mit dem Baby eine Stabilität und eine Normalität erreicht hat.

Da aber am Anfang jeder Tag anders ist, kann man sich überhaupt nicht organisieren, das Baby braucht jede freie Minute:

8 x 30 min Stillen
6 x 5 min auf Rülpser warten
6 x 10 min mit Baby spielen
3 x 20 min Baby beruhigen
6 x 10 min Wickeln
1 x 15 min Kleiderwechseln
1 x 120 min Spaziergang mit Wagen vorbereiten
1 x 60 min Baden oder Massieren

Total 645 min 10 3/4 Stunden

In diesen mehr wie 10 Stunden hat man noch nicht geduscht, ist nicht angezogen geschweige denn man hat gegessen oder sogar gekocht.

Es ist aber auch gut möglich, dass das Baby sogar nach zwei Stunden wieder trinken will, dass es auch nach 20 min immer noch getragen werden will...

So ist es nicht erstaunlich, dass in dieser Zeit die Decke auf den Kopf fällt. Liebe, Geborgenheit und Geduld... nach sechs Wochen ist ein Stillrythmus da, das Baby trinkt schneller und es ist wieder möglich ausser Haus zu gehen.