Donnerstag, 1. Dezember 2011

Stammbaum

Mein Bruder und mein Vater haben sich für den Stammbaum der Familie interessiert und angefangen zu forschen. Ich habe mit einigen Frauen darüber gesprochen und gemerkt, dass für sie diese Stammbaum- Geschichte - wie auch für mich - weniger interessant ist.

Heute ist es nicht mehr so, dass die Frauen bei der Heirat ihren Namen aufgeben müssen. Langezeit aber war dies die Normalität. Der Stammbaum ist eine Linie die auf der männlichen Seite folgt. Was eigentlich widersinnig ist, da die weibliche Seite, wo der Nachkomme wirklich her kommt, die Wurzel ist. Ich habe mir überlegt: Meine Mutter ist eine geborene Stuber, meine Grossmutter eine geborene Moser, meine Ur-Grossmutter eine geborene Meier und deren Mutter eine geborene Bärtschi. Auf der Vaterseite steht immer der gleiche Name: Vater, Grossvater, Urgrossvater ... alle haben den gleichen Namen.

Auf der Mutterseite bin ich mit der ganzen Welt verwandt - was für ein wunderbares Gefühl. Auf der Vaterseite komme ich aus einem Dorf im hintersten Berngebiet.

Zurück zu diesem Stammbaum; was nun, wenn mein Vater gar nicht der Sohn meines Grossvaters ist und dies meine Grossmutter mit dem falschen Heiratsdatum, das sie immer kundgetan hat, verstecken wollte. Dann wären all die gleichgenannten Vorfahren die falschen und vielleicht ist das auch so bei einem Ur-ur-ur-ur-Grossvater geschehen - schon ist die gerade Linie gekippt.

Ich fühle mich verbunden mit allen Müttern in der ganzen Welt und mit allen Kindern. Sie sind ein Teil in mir und ich ein Teil in ihnen und vielleicht gibt es eine Vorfahrin die mir uns allen Verbunden ist.

Samstag, 26. November 2011

Wünsche

Wenn ich wieder einmal bei einer Frau die nicht zum Schlafen kommt, deren Energie nicht mehr ausreicht um ihrem Mann Erklärungen abzugeben, deren älteres Kind sich nicht an den Fahrplan des Babys anpasst, einen Besuch abstatte, dann wünschte ich mir:

Die Erholungsstätte für Mutter und Kind zurück, die es noch von einigen Jahren gegeben hat. Ein Erholungsheim indem die Mütter Hilfe bekommen einige Nächte schlafen können, gutes Essen bekommen damit Sie Zeit für sich und "nur" die Kinder haben.

Ein anderer Wunsch wäre eine ambulante Nachtwache, die ich als Hebamme einfach aufbieten könnte, für Familien die Entlastung brauchen. Es wäre schön, wenn dies Möglich wäre ohne dass der Arzt aufgeboten werden müsste, Abklärungen mit der Krankenkasse gemacht werden müssten etc.

Manchmal denke ich, dass der ganze bürokratische Aufwand mehr kostet als ein Tag Erholung für eine müde Mutter.

Wie viele Erschöpfungsdepressionen, wie viele kleine Unfälle die durch Unachtsamkeit entstehen, wie viele Scheidungen könnten wohl vermieden werden.

Ich würde gerne einen Antrag stellen für mehr Verantwortung der Hebammen, damit sie Zeugnis ausstellen könnte: für eine Putzfrau, für eine Schlafhilfe, Zeugniss für den Mann wenn er länger von der Arbeit weg bleiben müsste, Mahlzeiten-Service, Kinderbetreuung etc.

In dieser Zeit ist es enorm wichtig, die besten Bedingungen für das neue Leben zu schaffen, das zählt sich in der Zukunft aus.

Mittwoch, 2. November 2011

kein Gefühl in den Händen

Schwangerschaftsbedingt kann es im Handgelenk, manchmal durch Wassereinlagerungen, manchmal durch Uebersäuerung zu einem Stau der Zirkulation der Nervenbahnen oder des Blutes kommen. Dies macht sich bemerkbar indem die Finger anschwellen. Die führt zu Druck der so stark sein kann dass die Gefühlsempfindungen in den Fingern oder gar den Händen verloren gehen.

Manche Frauen sprechen von rheumatischen Schmerzen, andere sprechen von Karpaltunnel-Syndrom oder von Gefühllosigkeit von Ueberlastung der Gelenke, von Gliederschmerzen dies hat alles mit der Schwangerschaft und dem Stillen zu tun.

Mit einer basischen (nicht sauren) Ernährung kann Abhilfe geschafft werden. Es braucht aber viel Geduld mit einigen Wochen ist zu rechnen. Es gibt verschiedene Basenpulver die man zusätzlich einnehmen kann morgens nüchtern ein warmes Glas Wasser mit frisch gepresstem Zitronensaft hilft auch zu entsäuern.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Druck von aussen in der Schwangerschaft

Manchmal passieren während der Schwangerschaft Ereignisse die man dem Baby lieber ersparen möchte. Vom Gefühl her schützen die Mütter die Babys indem sie das Baby von sich schieben. Es wäre besser, das Baby ganz nah zu sich zu nehmen. Das Gefühl fürs Baby muss erst wachsen. Oft berühren die Frauen ihren Bauch und nicht ihr Baby das darin ist. Das ist aber ein enormer Qualitätsunterschied der spürbar ist, in dem bei Ersterem der Bauch hart und bei Zweitem der Bauch weich ist.

Um ein Baby im Bauch schützen zu können, müsste das Baby in der Vorstellung mehr zum Herzen getragen werden, damit es durch die Mama geschützt wird.

Gestern habe ich eine Frau gesehen die gerade vom Spital heim gekommen ist. Sie hat ihr Baby auf dem Arm getragen wie eine kostbare Torte. Ihr war das Baby so kostbar, dass sie es vor sich trägt. Leichter zu tragen und inniger ist es, wenn sie es eng am Körper trägt. Natürlich wächst diese Erkenntnis mit dem Kennenlernen des Babys und irgendwann muss nicht mehr studiert werden "wie trage ich mein Baby" sondern das läuft alles ganz automatisch und intuitiv ab.

Genau so sollte es dem Baby im Bauch auch gehen. Das Baby ist nun mal im Bauch und der grösste Schutz ist es mit Liebe zu überhäufen. Auch wenn es körperlichen oder psychischen Strapazen aufgeliefert wird.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Blasensprung ohne Wehen - Fortsetzung

Einst wurde ich von einem Paar bei mir daheim überrascht, gerade als ich aus dem Haus gehen wollte. Die Frau hatte am Termin einen Blasensprung aber keine Wehen. Da ihre Nachbarin und auch ihre Freundin - vorher Beschriebenes  - durchgemacht hatten und jeweils die Kinder mit Kaiserschnitt bekommen haben, wollte sie dies unter allen Umständen vermeiden. Auf ihren Wunsch hin, habe ich von aussen kontrolliert wie es dem Baby geht und ihr durch das Begutachten der Binde den Blasensprung bestätigt. Das Paar wollte auf keinen Fall ohne Wehen in den Spital und mit Druck und Stress konfrontiert werden.

Die Infektionsgefahr ist im Spital grösser als daheim, da im Spital das Umfeld fremd ist, mehr Personen und dadurch mehr Keime vorhanden sind. Dafür ist die Ueberwachung des Babys und der medizinischen Faktoren grösser. Das Immunsystem ist auf die Hauskeime eingestellt. Trotzdem müssen einige Hygiene-Massnahmen beachtet werden. So sollte vermieden werden, dass Keime von Aussen eindringen können: kein Baden, keine Vaginaluntersuchung und sonstiger vaginaler Kontakt. Binden sollten oft gewechselt werden, am besten eine frische Packung anfangen bei der man sicher sein kann, dass sie den Hygienevorschriften entsprechen.

Dieses Paar hat allen Bedenken zum Trotz, die Verantwortung selber übernommen und ist nicht in den Spital eingetreten. Sie fühlten sich sicher und haben mich erst wieder am nächsten Tag kontaktiert. Ein weiterer Tag ist verflossen und dann haben sie mit dem Spital Kontakt aufgenommen und sind dann nur mit der Zusicherung, dass sie wieder heim gehen dürfen, eingetreten.

Vierundsiebzig Stunden nach dem Blasensprung ist das Baby natürlich, aber schnell auf die Welt gekommen.

Das Fruchtwasser ist ein Schutz für das Baby. Schutz für die Haut aber auch ein Puffer gegen die Aussenwelt. Ist die Fruchtblase offen ist das Baby nicht mehr in der intakten Schutzhülle die Flüssigkeit fliesst weg (sie kann sich zwar wieder bilden, aber es kann sein, dass sie schneller Abfliesst wie dass sie sich bildet). Auch können Keime von Aussen nach Innen eindringen. Eine seltene Komplikation kann auftreten wenn das Baby sehr viel Platz im Uterus hat, dass es mit dem Fruchtwasser nach unten treibt und dann durch eine unkonformen Stellung ein Händchen oder Füsschen nach aussen tritt. Schlimmer noch - wenn die Nabelschnur vor das Kind geschwemmt wird. Dann könnte das Gewicht des Babys darauf drücken und ihm die Zufuhr von Sauerstoff verwehren.

Es ist diffizil hier eine harmonische für Alle stimmige Situation zu schaffen. Es ist sinnvoll den Blasensprung ernst zu nehmen und einige Faktoren zu überprüfen. Die Kinderbewegungen, die Farbe und den Geruch des Fruchtwassers, aber auch die Infektionszeichen (Temperaturanstieg, evt. Blutwerte).
Wo aber zwischen Spitaleintritt und dem da laufenden Procedere und dem ganz auf sich alleine gestellte Procedere eine befriedigende Kompromisssituation erstellt werden kann, weiss ich leider nicht. Wer kann und darf da die Verantwortung übernehmen??

Das ist Geburtshilfe, irgendjemand hat irgendwo Normen aufgestellt und in diesen Bewegen wir uns nun. An die müssen wir Hebammen und Aerzte uns halten. Aber darüber wird immer wieder diskutiert und gestritten.

Mittwoch, 28. September 2011

Blasensprung ohne Wehen

Es ist immer ein bisschen stressig wenn die Fruchtblase sich öffnet aber die Wehen auf sich warten lassen. Ich würde behaupten, dass mindestens 80 % aller Fälle mit Kaiserschnitt enden. Die Erwartung steigt ins extreme, zeigt doch der Blasensprung, dass sich das Baby auf den Weg macht. Diese Erwartung diese Spannung von allen Beteiligten, kann ein Hindernis für die Wehen werden.

Geburt ist Hingabe und mit Druck können keine Wehen entstehen. Da in den Spitälern ein Schema - dass innerhalb von 24 h nach Blasensprung das Baby geboren sein muss - vorhanden ist, ist es sehr schwierig, sich vom Druck frei zu machen. Dies ist mit Prüfungsängsten vergleichbar. Auch da ist eine enorme Erwartung die erfüllt werden muss.

Oft läuft es folgendermassen ab:
Die Frau erwacht mitten in der Nacht weil sie Wasser (Fruchtwasser) verliert. Sofort wird der Spital informiert und die werdenden Eltern werden aufgefordert zu kommen. Es wird der Herz/Wehenschreiber angeschlossen, Blutentnahmen gemacht und dann bekommt die "Gebärende" ein Zimmer zugewiesen. Oft ist dieses Zimmer in der Nähe der Gebärabteilung oder in der Gebärabteilung selbst. Die Geräuschkulisse der anderen Gebärenden tragen nicht zur Beruhigung bei. Es ist verständlich wenn sich der Körper schliesst anstelle dass er sich öffnet. Unter diesen Umständen ist an Schlaf nicht zu denken.

Am anderen Morgen fühlt sich die Frau erschlagen, erschöpft und trotzdem werden ihr Wehenmittel angehängt, da das Baby in den nächsten mittlerweile achtzehn Stunden auf die Welt kommen sollte. Es folgen wieder Blutentnahmen die die Entzündungsparameter aufzeigen sollen. Oft läuft nun der ganze Tag dieses Wehenmittel wie Zuckerwasser in die Venen rein und die Frau spürt ausser einem bisschen Ziehen kaum etwas. (Der Körper ist unter diesen Umständen nicht bereit zu gebären) - von einigen Tieren weiss man, dass sie unter Bedrohung die Geburt und zum Teil sogar die Schwangerschaft aufhalten können und erst in ruhigeren Zeiten diesen Ablauf wieder zulassen.

Oft folgt eine weitere unruhige Nacht im Spital nach diesem Tag in gespannter Erwartung. Am nächsten Tag folgt wiederum das selbe Prozedere. Am späten Nachmittag wird dann mit dem rettenden Kaiserschnitt die Erlösung folgen.

Fortsetzung folgt

Dienstag, 13. September 2011

Lichttherapie

Gerade habe ich eine besondere Erfahrung gemacht mit einer Lichttherapie. Mir hilft es besser zu entspannen. Da es schwierig ist zu erklären, hier der Link: www.gesund-im-licht.at/

Mittwoch, 7. September 2011

Geplanter Kaiserschnitt aus der Sicht des Babys

Das Baby spürt im Vorfeld die Spannung der Mutter: Ihre Nervosität, ihre Unruhe. Oft ist die Mama dadurch nicht mehr präsent beim Baby. In dieser unruhigen Zeit wäre es aber sehr wichtig, auch mit dem Baby in Kontakt zu treten mit ihm zu sprechen und zu erklären, was bald geschehen wird.

Für den Tag des Eingriffes muss die Mama nüchtern sein. Aus Erfahrungen bei Ultraschall-Test reagiert das Baby oft auf wenig essen der Mutter, mit einem verminderten Herzschlag. Dies könnte vor dem Kaiserschnitt auch möglich sein.

Die Mutter bekommt in kurzer Zeit einige Infusionen damit der Blutdruck stabil bleibt wenn die Anästhesie wirkt. Dadurch sinkt die Körpertemperatur ein bisschen, was wiederum das Baby zu spüren bekommt.

Die Anästhesie (Spinal-Anästhesie) die bei der Mama die Wirkung hat, dass sie die Beine nicht mehr spürt und bewegen kann, löst im Umfeld des Babys eine extremer Tonus-Schwäche aus. Das heisst, dass die Bauchdecke sich weicher anfühlt. Vielleicht ähnlich wie in einem toten Körper. Meistens denkt die Mama die jetzt von Aerzten (Anesthesie und auch den Gynäkologen) umringt ist und dies der Moment kurz vor dem Schnitt ist, nicht an das Baby.  Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass in diesem Moment die Aerzte in der Präsenz beim Baby sind. Vielmehr sind sie mit dem Eingriff selber beschäftigt.

Als Hebamme ist man in diesem Moment auch im Operationssaal anwesend. Wir haben die Aufgabe, das Baby mit einem warmen sterilen Tuch von den Operateuren in Empfang zu nehmen.

Dem Baby im Bauch könnte in diesem Moment geholfen werden, durch die Präsenz der Mama oder dem Vater der oft während der Operation neben der Mutter sitzt. Ich sage den Eltern, dass sie dem Baby zukommen lassen sollen, in diesem Moment auf die Herztöne und die Atmung zu hören, damit es weiss, dass alles in Ordnung ist.

Vom Schnitt bis zur Geburt des Babys geht es sehr sehr schnell. Manche Operateure brauchen nur einige Minuten.

Für das Baby passiert innert kurzer Zeit folgendes:
- es gibt einen Druckabfall wenn die Fruchtblase angestochen wird
- das umgebende Wasser schwemmt fort
- Hände greiffen von Unten nach ihm
- es wird von Aussen nach unten gedrückt und es wird an ihm gezerrt

Oft ist ein Löffel (Teil der Zange) nötig, um dem Baby den Ausstieg durch die schmale Oeffnung zu ermöglichen.

Dann landet es im warmen Tuch, die Hebamme nimmt es in Empfang und bringt es meist gleich zum Kinderarzt der oft im gleichen Raum oder im angrenzenden Raum anwesend ist. Es erfolgen die gewohnten Tests nach der Geburt, es wird von allen Seiten angeschaut, wird abgesaugt, getrocknet und einige Reflexe werden getestet. Geht es dem Baby gut, kann es zur Mama in den Operationssaal gebracht werden. Die wird nun aber zugenäht und sollte eher ruhig sein und nicht zu aufgeregt damit die Aerzte nicht gestört werden in der (vielleicht) anspruchvollsten Phase der Geburt um eine schöne Naht machen zu können.

Nun wäre die Präsenz des Vaters am meisten gefragt der beim Baby (und seiner Frau?) sitzen könnte und Ruhe und Sicherheit geben kann. Oft wird der Papa ins Geburtszimmer gebracht wo er und das Neugeborene auf die Mama warten die noch im OP versorgt wird.

All dies erzähle ich auch im Vorfeld den werdenden Eltern und dem Baby im Bauch. Sicher ist dies nicht nur für sie sondern auch für das Baby eine Vorbereitung. Selbst wenn die gewünschte Präsenz unter der Geburt nicht da sein kann, genügt ein kleiner Moment, ein kleiner Gedanke, den das Baby empfangen kann für seinen "künstlichen" Weg aus dem Körper der Mama.

Dienstag, 6. September 2011

Saughütchen

Wenn nach ein paar Tagen die Brustwarzen wund, blutig und schmerzhaft sind, verstehe ich es, dass das Stillen unmöglich wird. Oft wird in den Spitälern dann ein Tag mit Pumpen ohne Ansetzen verbracht. Am nächsten Tag sollte alles wieder funktionieren. Leider ist die Anspannung oft so gross, die Wundheilung verlangsamt, dass der Schmerz nicht überwunden werden kann.

In diesem Fall gibt es Saughütchen. Das sind kleine Silikonhütchen die über die Brustwarzen gestülpt werden. Somit wird die empfindliche Haut abgedeckt, geschont und das Baby kann trotzdem am Busen saugen. Diese Stillhütchen gibt es in verschiedenen Grösses. Wobei nur L die richtige Grösse ist. Die kleineren sind so klein, dass ein Baby nur einen sehr sehr kleinen Mund haben sollte und die Frau einen Busen wo die Milchdrüsen ganz vorne sind. Sollte es solche Frauen geben, wäre ein Stillhütchen wohl kaum vonnöten, weil dann das Saugen problemlos erfolgen kann.

Stillhütchen sind auch sehr hilfreich bei Flachwarzen, bei Hohlwarzen und wenn die Milchsehen sehr tief in der Brust liegen, was oft mit einem kleinen Nippel zusammenhängt. Die Grösse der Brustwarze ist ersichtlich, wenn das Baby an der Brust saugt oder nach dem Anpumpen. Dann erkennt man die Grösse der ausgestülpten Brustwarze. Die ist dann oft bis zu zwei Zentimeter breit. Das Baby muss aber mehr als das in den Mund nehmen, auch das Gewebe rundum; mit dem sollte es ein Vacuum bilden.

Leider leider sind diese Saughütchen im Spital nicht gerne gesehen weil das eine Stillhilfe ist, die nicht anerkannt ist. Auch weil "Laien" glauben, die Frauen und Babys würden davon abhängig werden. Nun, ich gebe gerne diese Hütchen ab wenn ich sehe, dass die Frauen leiden, wenn der Druck: vorpumpen, damit die Brustwarzen schön draussen sind, das Baby an der Brust trinken lassen und danach noch nachschöppeln, zu gross und zeitaufwendig wird. In diesem Fall - und es gibt viele solcher Fälle - verkürze ich dieses Prozedere mit dem genannten Hütchen. Die Frauen fallen mir dann um den Hals und sind überglücklich über die eingesparte Zeit und ein Stillen, das sie wieder geniessen können und nicht nur mit Schmerz verbunden ist.

Erst nach ein bis zwei Wochen, wenn die Brustwarze ganz ausgeheilt ist, empfehle ich einmal im Tag ohne Hütchen zu stillen. Steigend kann dann täglich einmal mehr darauf verzichtet werden.

Eigentlich sollte bereits von Anfang an, ein langsames angewöhnen zwischen Brustwarze und Baby stattfinden. Schade, dass vor der Milchbildung bereits blutige Warzen entstehen.

Mittwoch, 31. August 2011

Beratungstag

Wochenlang keine Telefonate und dann:

Bevor ich das Haus verlasse klingelt es. Eine Frau hat Blutungen, die letzte Geburt war vor mehr als einem Jahr, jetzt ist eine Woche nach Mens die Blutung. Ihre Gynäkologin ist in den Ferien. Wir sprechen darüber und meinen, dass sie ruhig noch abwarten kann, da ausser der Blutung die nicht besonders stark ist, keine Symptome sind. Ihre Gynäkologin ist nächste Woche wieder da.

Gleich danach - als ich schon fast die Haustür zugeschlossen habe - "klingeling". Eine Frau die mich von einer Geburtsvorbereitung kennt, hat ein kleines Kind das an einem nässenden Ausschlag leidet. Cortison hat sie schon mal probiert, aber jetzt hat der Arzt eine Salbe verschrieben, die wie auf dem Beipackzettel steht, nicht unter zwei Jahren angewendet werden soll, auch kann sie Hautkrebs auslösen. Verständlich, dass sie noch eine andere Methode ausprobieren möchte. Ich empfehle Viola tricolor (verdünnt) und Rosenwasser. Ueber lange Zeit zu verwenden, auch wenn der Ausschlag vermeintlich bereits abgeklungen ist. Sollte keine Besserung auftreten, wieder mit dem Arzt Kontakt aufnehmen.

Als ich nach einem Hausbesuch aufs Handy schaue, sehe ich, dass mir eine Frau auf der Combox eine Nachricht hinterlassen hat: "Eigentlich muss sie abstillen, aber das Baby nimmt den Schoppen nicht. Was ist zu tun, sie ruft mich später nochmals an."

Am Mittag ruft mich eine Freundin mit Partnerproblemen, verzweifelt an: wie und was ist zu tun.

Da das Wetter so schön ist, hüpfe ich schnell in den See. Beim Umziehen klingelt es: "zur Zwischenblutung sind jetzt noch Schmerzen dazugekommen." Jetzt empfehle ich den Gang zum Gynäkologen zur Stellvertretung und beruhige die Frau, dass dies nun wirklich ein Notfall sei und es abgeklärt werden müsse.

Abends daheim: Ruft mich die Frau mit dem Baby an, das die Flasche nicht nehmen möchte. Sie weilt in den Ferien und wir beschliessen zusammen, ohne Druck dem Baby täglich einmal die Flasche anzubieten und einfach mal beobachten wie es weiter geht. Daheim kann sie dann einen anderen (japanischen) Schoppenaufsatz probieren.

Ich weiss nicht, ob dies in den Sternen liegt, dass an einigen Tage Alle Fragen haben und dann wieder wochenlang nichts. Als Hebamme können wir solche Telefonate nicht verrechnen, es gilt einfach als goodwil. Ich freue mich, von "meinen" Frauen zu hören. Vorallem bin ich neugierig auf die Fortsetzung, was der Gynäkologe rausfindet, wann das Baby entschliesst die Flasche zu nehmen und ob die Haut sich bessert.




Dienstag, 30. August 2011

Der Körper und seine Signale

Während der Rückbildungskurse kann ich den Körper der Frauen sehr gut beobachten. Wenn eine Frau plötzlich die Uebungen nicht mehr gut macht, wenn sie ihren Bauch anstelle lockert, nach aussen anspannt,  hat sie ganz bestimmt Rückenschmerzen oder sie kann in der Nacht nicht mehr richtig schlafen wegen dem Baby.  Die Frauen haben kaum Tonus im Körper und können nur noch mit äusserster Anstrengung aufrecht stehen und sich dehnen.

Nach einigen Jahren Rückbildung sind mir diese Zeichen ein Spiegel für ihr Wohlbefinden. Das macht es auch immer wieder schwierig hier einen Aufbau durchzuführen. Die Frauen sind sehr dankbar wenn ich auf sie eingehen kann, wenn Verständnis für ihre Situation da ist. Nur schon, dass überhaupt jemand wahr nimmt, dass sie so erschöpft sind, ist für sie hilfreich. Ganz kleine Hilfeleistungen oder eine Uebung speziell für diese oder jene Frau, wird dankbar aufgenommen. 

Manchmal gibt es auch Mütter die anderen Müttern helfen. Die sehen, dass eine andere Frau noch mehr am Anschlag ist. Da wird auch mal ein Wagen geschoben mit zwei Babys drin, oder eine übernimmt das Baby damit die andere in die Therapie gehen kann. Manchmal gehen die Frauen nach dem Kurs noch in ein Café und Essen zusammen.

Solche Begegnungen sind heilsam und dann kann es vorkommen, dass nach einem Kursbesuch die Frau plötzlich aufrechter steht, dass sie ihren Bauch am Körper trägt und nicht mehr vor sich hinschiebt wie zu Zeiten der Schwangerschaft.

Montag, 29. August 2011

Gifte in der Umwelt

Erst durch die Schwangerschaft wird man zum Teil sensibel auf die Umweltgifte. Viele Frauen färben sich nicht mehr die Haare in dieser Zeit da diese Stoffe in ihren Körper dringen können und somit das Neugeborene schädigen. Einige Medikamente werden nicht mehr eingenommen. Zum Teil wird ein anderes Duschittel benutzt. Auch am Arbeitsplatz werden Gerüche anders wahrgenommen und diesen möchte man nicht mehr Ausgesetzt werden. Nach der Geburt wird das Baby nicht der verkehrsreichen Strasse ausgesetzt, vor Lärm wird es geschützt, es kriegt nur gesundes Essen, auf Zucker wird möglichst lange verzichtet. Alles was nicht natürlich ist wird von ihm fern gehalten.

Manchmal denke ich, es wäre gut immer für ein solches Ungeborenes oder Baby Verantwortung zu übernehmen, dann wäre die Natur mehr geschützt. Jedesmal wenn ich etwas in den Händen habe, denke ich daran, würde ich das auch verwenden, wenn ich ein Baby im Bauch hätte??

Eigentlich hat jeder immer ein Baby im Bauch weil wir zuständig für die Zukunft aller Kinder sind. Mit diesem Bewusstsein wären (würden) wir sorgfältiger umgehen. Vieles würde gar nicht begonnen werden und es würde mehr nach Alternativen gesucht werden, die weniger schädigen.

Ich merke, seit meine Kinder grösser sind, dass ich für mich aber auch für sie die Aufmerksamkeit  verloren habe. So lasse ich sie selber erfahren, welches Duschmittel ihnen liegt ohne dass ich bei ihnen auf das Etikett schaue. Ich bin nicht mehr so strikt, wie ich das vor einigen Jahren mit ihnen war. Eigentlich schade.

Montag, 22. August 2011

Impressionen

Vor drei Tagen:
Ein Mann den ich nur in Anzug kenne mit Kravatte kurzem frischgeschnittenem Haar und sehr formell. Läuft nun in T-Shirt kurzen Shorts mit flauschigem längerem Haar, Dreitagebart und dem dreimonatigen Baby am Bauch, fröhlich im Quartier, windelschleppend, herum.

Heute:
Mann in Anzug (trotz Hitze) schiebt Kinderwagen am Morgen früh zur Krippe.

Anderer Mann mit frischgebügeltem Hemd, 190 cm gross fährt und beugt sich tief übers Kindertrottinett; vor ihm steht sein vier jähriger Sohn, quitschend: "Bea, Bea, hoi" rufend. Daneben genau so flott unterwegs, der sechs jährige Bruder  der mir noch zuwinkt. Alle drei in bester Laune.

So kann auch Familienleben sein.

Donnerstag, 4. August 2011

Haarausfall

Etwa drei Monate nach der Geburt kann es zu einem Haarausfall kommen. Manchmal ist er so stark, dass man die Kopfhaut sieht. Manchmal verlierten die Frauen nur an der Stirnseite die Haare (Geheimratsecken).

Es gibt verschiede Gründe die zu einem Haarausfall führen können:

Einer ist der grosse Blutverlust während der Geburt. Durch den Mangel bekommen die Haare zu wenig Nahrung und fallen (meist nach 12 Wochen) aus. Ein einziges Mal habe ich eine Frau betreut die eine extreme und lange Blutung nach der Geburt hatte. Sie musste mit einigen Blutkonserven behandelt werden. Diese Frau hat danach all ihre Haare am Körper verloren, nur im Gesicht und auf dem Kopf sind sie glücklicherweise geblieben. Meist verlieren die Frauen die Haare auf dem Kopf. Manchmal ist dann die Kopfhaut sichtbar und den Frauen bleibt nichts anderes mehr als die Haare zu schneiden damit es nicht so stark auffällt.

Von vielen Frauen habe ich auch gehört, dass sie während der Schwangerschaft fast kein Haar verloren haben und dadurch einen viel dichteren Haarschopf bekommen haben. Nun nach der Geburt, wird dies wieder reguliert indem eine zeitlang vermehrt Haare verloren werden.

Hormonellbedingt entstehen die Geheimratsecken. Nach der Geburt ist alles Yin weg (das Baby) und die Mama ist vor allem Yang. Dies zeigt sich unteranderem auch einer Ueberhitzung des Körpers und mit dem verlieren der Haare.

Gottseidank ist dies eine zeitweilige Angelegenheit und irgendwann wachsen die Haare wieder nach. Ich empfehle einen grösseren Anteil Kieselerde einzunehmen um vorbeugen zu können. Dies kann in Form von Hirse und Hirseproduken sein, oder mit Nahrungsmittelergänzungen die es in Naturkostläden oder der Apotheke gibt. Manchmal empfehle ich die Einnahme des Schüsslersalzes "Silicea". Damit konnte ich einer Frau helfen die extremen Haarausfall hatte und sehr erschöpft war. Bei ihr wurde später auch noch Zöliakie festgestellt. Bei ihr konnte ich sehr gut mitverfolgen wie Silicea gewirkt hat.

Einmal war eine Frau bei mit in der Rückbildung mit ihrem dritten Kind. Sie hat mir eine lustige Geschichte erzählt. Gerade hat sie ihre extrem langen Haare geschnitten. Der Frisör hat sie gefragt ob er auch wieder eine Stufe rein schneiden soll, so wie jetzt die Haare sind. Sie hat gelacht und meinte, sie hätte nie eine Stufe schneiden lassen, die sei natürlich entstanden, durch den jeweiligen Haarausfall nach der Geburt ihrer Töchter.

Samstag, 23. Juli 2011

Als Begleitung zur Geburt

Letzten Monat durfte ich zwei Paare zur Geburt begleiten. Ich war nur als Begleitung dabei und hatte nicht die Verantwortung. Beide Paare haben einen Spital ausgesucht wo bereits ein ganzes Equipment für sie (theoretisch) da war.

Ich habe mich trotz Spital-Alltag mit diesen Paaren die ich von der Haptonomie (Geburtsvorbereitung) kannte, sehr wohl gefühlt.  Meine Aufgabe bestand eher darin sie zu coachen als einzugreifen. Da beide Male im Spital viel los war, waren wir fast die ganze Zeit alleine.

Diese Erfahrung, da zu sein, begleiten zu können und doch keine Verantwortung zu tragen ist sehr speziell. Ich habe - wie auch schon früher - bemerkt, dass dieses "Müssen" wenn man eine Geburt leitet sehr störend sein kann. Das ist im Spital zum Beispiel das Ableiten müssen der Herztöne, das immer wieder Dokumentieren müssen, das halbstündliche Positionwechsel, das stündliche Untersuchen, das Rapportieren, das Begründen müssen, das bereitmachen der Instrumente für die Geburt, das Infusion legen müssen, das sofortige Spritzen von Medikamenten nach der Geburt .... ect.

Dieses einfach "Dasein" und geschehen lassen, das Wissen, es ist alles ok und das auch weitergeben zu können, trägt -  finde ich - enorm zu einer entspannten Geburt bei.

Eine Geburt zu Hause mit einer Hebamme kann das bieten. Aber in einer Institution sind Parameter da die erfüllt werden müssen. Nur schon die Definition was physiologisch oder pathologisch ist. Da gibt es leider nicht mehr viel Spielraum. So sollte der Muttermund in einem vorgegebenen Zeitraster aufgehen ist dem nicht so, darf/muss bereits interveniert werden. Unter diesem Druck, der vorgegeben ist, kann eine normale Geburt gar nicht stattfinden ausser wenn der Zufall dieses Zeitraster erfüllt.

Selbst wenn das Paar nichts von diesem Raster weiss, ist es doch durch die zu betreuenden Personen fühlbar.

Diese zwei Paare und ich hatten Glück, dass wir überhaupt keinen Druck zu spüren bekommen haben. Erst als das Baby sichtbar war, ist bei der ersten Geburt die Hebamme erschienen: einmal pressen und das ganze Baby war geboren. Bei der anderen Geburt war es sehr ähnlich. Beide Frauen haben sehr schnell (unter sechs Stunden) geboren, was bestimmt auch der Haptonomie zu verdanken ist.  

Ich habe leider auch schon schlechtere Erfahrungen gemacht, so hat sich eine Hebamme unter Beobachtung gefühlt und war sehr unsicher durch meine Anwesenheit. Ein anderes Mal hat die Hebamme sich immer an mich und nicht an die Gebärende gewendet. 

Nebst dem Partner noch eine zusätzliche Person dazu zunehmen, kann sehr hilfreich sein wenn man sich nicht so wohl fühlt, Notwendig ist es nicht. 

Da in der Schweiz aber immer mehr Spitäler von der Spitalliste gestrichen werden und somit diese die Gebärabteilung schliessen, kann es leider zu Tagen kommen wo eine Hebamme mehrere Geburten zur selben Zeit betreuen muss. Auch habe ich schon von vielen Frauen gehört, dass selbst der Spital die Gebärenden abgewiesen hat weil sie nicht nur keine Kapazität, sondern auch keine Betten mehr hatten. Wenn da eine zusätzliche Person ist, die die Präsenz halten kann, tröstet und da ist, ist die halbe Geburt geschenkt.

Freitag, 22. Juli 2011

Neues Geschwisterchen

Mit der Geburt des zweiten Kindes, wird das erste Kind vom Babystatus verdrängt und muss fast von heute auf morgen die/der Grosse sein. Ich habe schon öfters beobachtet, wie das vor sich geht. Obwohl ein Elternpaar fast ein halbes Jahr Zeit hat ihr Aeltestes darauf vorzubereiten, ist die Ueberraschung gross.

Kürzlich habe ich mit einigen Müttern darüber diskutiert welcher Abstand wohl der Beste sei. Nun, da hat jede Frau etwas anderes gesagt. Die mit nur einem Kind, konnte sich keinen Abstand unter drei Jahren vorstellen - die Frau die zwei Kinder und zwei Jahren Unterschied , meinte dies sei Ideal und eine andere die vier Jahre Abstand hat, meinte, das sei ideal. Ich hingegen habe bei meinen Kindern noch mehr Abstand und finde das super. Einig waren wir uns, dass es für eine Mutter extrem anstrengend ist, wenn das Erste noch nicht laufen kann und bereits das Geschwisterchen da ist. Jede Variante hat Vorteile oder Nachteile.

Die Vorbereitung auf das Geschwisterchen ist vom Alter abhängig. Es gibt viele wunderbare Bilderbücher die veranschaulichen, was da auf sie zukommt. Ein solches Buch ist empfehlenswert. Gerade hat in Frankreich Catherine Dolto einen Preis für ihr Buch erhalten das sich damit auseinandersetzt.

Aber auch das Fördern der Selbständigkeit des älteren Kindes ist sehr wichtig. Treppenstufen selber nach oben zu klettern (egal ob auf allen vieren - wenn es kleiner ist - oder auf zwei Beinen an der Hand).      Kleinere Kinder sollten auch einen Rhythmus haben, so dass die Mama und später das Neugeborene bestimmt einmal im Tag während einem Stündchen Ruhe haben. Einem älteren Kind kann gezeigt werden, dass es für einige Zeit ruhig sein soll wenn es keinen Mittagschlaf mehr macht.

Vielleicht sind auch Besuche bei anderen Kindern eine Hilfe, um dem Kind zu zeigen, wenn ein Anderes in Mamis Armen ist, ist die Liebe von Mama trotzdem da. Natürlich ist es dasselbe wenn ein drittes oder viertes Kind sich anmeldet. Die Beziehung zum Papa sollte gefördert werden was manchmal auch natürlich geschieht.

Viel Zeit und Geduld ist hier gefragt. Auch nach der Geburt ist es sehr sehr wichtig, die älteren Geschwister in die Arme zu nehmen und ihnen so das neue Geschwisterchen zu zeigen. Wenn nicht der Papa anwesend ist, sollte noch eine zweite Bezugsperson da sein, die entweder beim Baby oder beim grösseren Geschwisterchen sein kann.

Eifersucht ist etwas natürliches. Wichtig ist dass keine Aggressionen zum Baby entstehen. Aber sollte einmal etwas passieren ist es wichtig ruhig zu bleiben und zu erklären dass das Baby nur ganz vorsichtig berührt werden darf. Kontakte zwischen den Geschwistern sollen gefördert werden je nach Alter aber immer unter Begleitung und so dass es möglich ist auf etwaige Reaktionen einzugehen.

Ich finde es auch sehr wichtig dass die Mama trotz Baby ab und zu mit dem älteren Kind alleine Spielt. Auch Besucher sollten sich Zeit für das grössere Kind nehmen und nicht nur Mama und Baby beschenken.

Bachblüten, Homöopathie und Kinesiologie können unterstützend Helfen dem älteren Geschwisterchen mit der neuen Situation besser umzugehen.

Sonntag, 17. Juli 2011

Tagebuch einer Hebamme, Fortsetzung

Wiedereinmal durfte ich bei einer Geburt dahei sein. Eine Geburt zu planen ist für mich ebenso schwierig wie für die Eltern. Die Anspannung, wann der Zeitpunkt sein wird, ist auch bei mir präsent . Da ich Mutter von zwei Kindern bin (11 und 16 Jahre) und daneben selbständig erwerbend und auch Kurse gebe, muss ich mein sämtliches Umfeld darüber informieren, dass eine baldige Geburt ansteht und möglicherweise eine Stellvertretung und im schlechtesten Fall der Kurs ausfallen wird.

Auch meine Kinder wurden informiert, dass ich eventuell eines Morgens nicht da sein werde und sie alleine Frühstücken und in die Schule gehen müssen.

In der Nacht als ich angerufen wurde, habe ich dann ein Brieflein hinterlegt mit dem Hinweis, dass ich weg bin und noch nicht weiss, wann ich wieder zurück sein werde. Sie sollen doch bitte bitte das mobile Telefon mitnehmen und nach der Schulstunde einschalten, damit ich dort den weiteren Verlauf hinterlegen könne.

Ich bin froh, dass meine Kinder nun älter und selbständig sind, trotzdem ist es ein komisches Gefühl die Schlafenden alleine zu lassen mit nur einem Brieflein als Erklärung. Die Vorbereitung für eine Geburt ist  für mich wohl ähnlich wie für die werdenden Eltern. Auch ich habe eine Tasche gepackt und muss einen Plan haben bei wem die  Kinder untergebracht werden.

Unter der Geburt ist für mich vieles Vertraut und Bekannt, da habe ich Vorteile den Paaren gegenüber und kann beruhigen, Mut geben und Unterstützen wo es nötig ist. Die Erfahrung hat mich gelernt ein bisschen abschätzen zu können wann ich mich kurz entfernen kann um meinen geplanten Tag um organisieren zu können. Doch ist die Präsenz aller beteiligten enorm wichtig für Mama und Baby somit sollte hier kein Unterbruch entstehen. Danach ist es für alle ein Fiebern, ein mehr oder weniger Arbeiten bis zum Finale das manchmal ewig auf sich warten lässt und manchmal sehr schnell kommen kann.

Nach einer Geburt kehre ich heim und habe das Gefühl die Erde habe sich verändert. Ein neues Leben ist geboren und auch wenn es immer und immer wieder passiert, ist doch für einige Augenblicke die Welt stillgestanden und nur der feierliche Moment der Geburt hat gezählt und nichts, absolut nichts anderes war wichtig.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Schadstoffe rund ums Baby

Je mehr ich weiss, umso mehr wünschte ich, dass ich es nicht weiss. Ich bin nur Hebamme und kann dann nicht den Eltern einen Vortrag über die Kinderzimmer-Einrichtung über die Kleidung und über die Materialien im Kinderzimmer und Haus halten.

Erschreckend ist es doch, wie viele Babyartikel im Umlauf sind, die aus ungesunden Materialien bestehen. Seltener gibt es Kinderbettli, Kinderwagen, Spielzeug das aus reinen Naturmaterialien bestehen. Aber gerade da wo das Baby viel Zeit verbringt und Hautkontakt hat, sollte auf Chemie verzichtet werden.

Immer wieder nehme ich meine Nase als Parameter. Wenn es nach Gummi und Plastik riecht ist die Umgebung bestimmt nicht so gut fürs Baby. Ich mag mich noch erinnern als mein Vater ein neues Auto gekauft hat. Mir wurde es immer schlecht vom Plastikgeruch im Auto, auch das Duftbäumchen konnte das nicht ändern, im Gegenteil.

So gibt es Umwelt-Magazine die bestens beraten, welcher Kinderwagen am besten zu vertreten ist. Haare stehen einem da zu Berge da dieser Aspekt bis jetzt überhaupt nicht in Erwägung gezogen wurde. Empfehlenswert ist es, ein altes Modell zu kaufen, da die Schadstoffe sich mit dem Alter minimieren. Ich habe es so gemacht: einfach den Kinderwagen und das Bettchen mit einem Schaffell und mit Unterlagen von denen ich wusste dass die natürlich sind, ausgestopft. Manche "dubiosen" Spielzeuge habe ich in die Geschirrwaschmaschine gesteckt und zuerst einige Male gewaschen. Einige haben überlebt.

Es gibt so viele Babyprodukte und gerade beim Kinderwagen muss auf so vieles geachtet werden, da habe ich mich schon immer gefragt, weshalb da immer noch Plastikprodukte verwendet werden. Der Preis sagt leider nichts über die Qualität des Produktes aus. Das Auto gibt es ja auch in verschiedenen Ausführungen Kunstleder oder Leder.

Auch staune ich über die Babymatratzen. Selbst bei einem teuren Bettchen bestehen die aus reinem Schaumstoff. Viele Eltern legen nur ein Laken drüber und das Baby soll da drauf schlafen. Es stimmt, so ein kleines Menschchen ist anspruchslos, aber ist vielleicht die Rückenlage auch ein Grund damit es die Schadstoffe der Matratze weniger gut einatmen kann? Früher haben diese Matratzen aus Pferdehaar, aus Dinkel, Stroh oder aus Schafwolle bestanden. All dies sind eigentlich billige Materialien und Atmungsaktiv. Bestimmt ist Plastik viel sauberer und hygienischer. Stellen sie doch bitte einmal den Kinderwagen während einer Viertelstunde an die pralle Sonne, schliessen das Kopfteil und danach gehen sie mit dem Kopf ganz vorne zum Kopfteil des Wagens rein und atmen tief ein.... ich bin gespannt auf ihr Urteil.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Kinderarzt

Wichtig ist, dass der Kinderarzt sympathisch ist. Er sollte gut erreichbar sein und eine ähnliche Philosophie besitzen. Auch sollte der Arzt dem Partner einen guten Eindruck hinterlassen. Wenn das nämlich nicht stimmt, gibt es immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen die man sich gerne ersparen könnte. Ist nämlich das Baby krank und man holt sich eine Meinung vom Arzt und diese wird dann vom Partner oder dem Umfeld in Frage gestellt, ist man wieder gleich weit wie vor dem Arztbesuch. Deshalb finde ich es sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen für eine gute Wahl.

Ich habe im ersten Jahr bestimmt drei verschiedene Aerzte aufgesucht, bis ich mich für einen entschieden habe. Einige Elternpaare die ich kenne, konsultieren nebst dem Kinderarzt auch einen Homöopathen. Mit einigen Aerzten kann man offen darüber reden, andere haben Mühe damit nicht der Einzige zu sein und da ist es besser, sie im Dunkeln zu lassen.

Eine Ueberlegung wert ist auch ein Hausarzt. Das ist kein ausschliesslicher Kinderarzt und hat den Vorteil, dass er auch der Mama und dem Papa in den Hals kuckt wenn sie mit dem kranken Kind vorbei gehen. Das ist natürlich Zeit einsparend. Meist sind die Allgemein-Aerzte auch mit Säuglingen sehr erfahren.

Ein Arzt ist gerade in den ersten Monaten ein enger Begleiter mit dem Baby und da ist es besonders wichtig, dass man sich wohl fühlt und nicht immer den Partner als Verstärkung mitnehmen muss weil der Arzt an den schlimmen Schulmeister erinnert.

Durch Gespräche mit anderen Eltern und deren Erfahrung, kann die richtige Arztwahl getroffen werden.

Montag, 4. Juli 2011

Verarbeiten der eigenen Kindheit

In der Position als Mutter/Eltern wird die eigene Kinheit nochmals aktuell. Konflikte mit unseren eigenen Eltern die nie gelöst worden sind tauchen auf und müssen nochmals angeschaut werden. Natürlich ist nun der Blickwinkel ein bisschen verschoben, so dass es uns möglich ist zu Lösungen zu kommen. Es findet teilweise auch eine Annäherung zu den Eltern statt da wir jetzt einen andere Sichtweise haben.

Einige Frauen haben mir bestätigt, zuerst in der Schwangerschaft und der Babyphase, die Pubertät nochmals Revue passiert zu haben. Dann, mit dem Wachstum des Kindes, immer wieder mit der eigenen Kindheit und Erziehung konfrontiert zu werden. Dies läuft manchmal in langwierigen Prozessen ab und manchmal in kurzen Gedanken von denen man gestreift wird. Auch da ist natürlich die Auseinandersetzung die Gespräche mit dem Partner bereichernd, verwirrend, irritierend und geben zusätzliche Denkanstösse.

Somit ist das Elternsein ein Verarbeiten und ein nochmaliges Durchmachen der eigenen Kindheit und unsere eigene Erziehung wird immer wieder in Frage gestellt. All diese Prozesse laufen nicht bewusst ab. Ich finde es einen äusserst bereichernden Prozess.

Plötzlich streckt man wieder die Zunge raus, fährt Rutschbahn, tanzt auf der Strasse, liebt Regen, lässt sich auf der Schaukel nieder, hört Kinderlieder und später ist man up-to-Date von den neusten Musikrichtungen. Kinder halten auch jung.

Montag, 27. Juni 2011

Grenzen setzten

Muss ich meinem Neugeborenen bereits Grenzen setzten? Kann ich mein Kind verwöhnen? Immer wieder werde ich mit diesen Fragen konfrontiert. Es gibt bestimmt keine stereotypen Antworten. Das führen, das erziehen des Babys sollte aber nicht mit dem Kopf sondern mit dem Herzen geschehen. Meine Einstellung, dem Baby so viel Sicherheit und Geborgenheit zu geben wie es braucht, gebe ich gerne weiter. Bekommt es diese, kann es ein Leben lang davon schöpfen.

Wir selber gehören zu den Generationen, die kaum auf der Welt, bereits erzogen, damit man nicht verzogen wurde. Daraus gibt es viele, die immer im Defizit leben oder die resigniert haben und Liebe nicht annehmen können. Das ist sehr vereinfacht und muss nicht Eins zu Eins zutreffen. Und doch gibt es ganze Generationen die durch Erziehungsrichtlinien geprägt sind.

Die ersten drei Monate lebt das Baby nur im Moment. Es weiss noch nicht, dass wenn es schreit, die Mama kommt und es Trinken bekommt. Es schreit aus Verzweiflung und ganz bestimmt nicht aus Berechnung. Seine Bedürfnisse kann es nur mit Weinen ausdrücken. Jedes Bedüfniss, jedes Weinen hat einen Grund. Da wäre es ganz falsch mit (er)Ziehen ihm andere Werte aufzudrücken.

Später kann ich ihm zeigen, erklären wo meine Grenzen sind. Aber auch in dieser Zeit darf die Geborgenheit verschwendet werden. Vielleicht ist Erziehen, nicht verzichten sondern konsequent sein. Ich staune immer wieder wie kleine Kinder, mehr wie ich selber, sich erinnern was meine Richtlinien sind. So passen sie sich Mami an, bei Papi sind die Grenzen anders gesteckt und sie passen sich bei ihm an und wieder anders bei den Grosseltern.
Vielleicht sollte die Erziehung bei uns angepasst werden, vielleicht sollten wir wissen wo unsere Grenzen sind, bevor wir unsere Kinder damit konfrontieren.

Freitag, 24. Juni 2011

Sommerzeit und Stillen

Durch die Wärme wird vermehrt Milch produziert und das kann zu Milchstau oder gar Brustentzündungen führen. Deshalb ist ein sorgfältiges Stillen wieder angesagt. Wenn eine Frau schon länger am Stillen ist, hat sich Angebot und Nachfrage meistens eingestellt. Durch das warme Wetter kann sich wieder ein Ungleichgewicht einstellen. Es ist deshalb wichtig die Brust vor und nach dem Stillen zu untersuchen und evt. harte Stellen mit ein bisschen Druck, während dem Stillen, zu halten, damit das Baby davon trinken kann. Sollte nach dem Stillen immer noch eine harte Stelle an der Brust sein, lohnt es sich, Eis (20 min lang) aufzulegen. Neigt eine Frau bereits zu einer Ueberproduktion, sollte sie profilaktisch kühlen Pfefferminztee oder Salbeitee trinken.

Aber auch enge Kleider, enge Büstenhalter können zu einem Stau führen wenn die Brust zu stark eingeengt wird. Achtung ist auch geboten bei zu engen Bikini-Oberteilen. Bitte nicht sparen für ein neues Teil, eine Entzündung ist sehr unangenehm und gefährlich für Mama (40°C Fieber) und für das Baby nicht sehr bekömmlich.

Im Sommer braucht das Baby nicht zusätzliche Flüssigkeit, eigentlich genügt die Muttermilch vollkommen. Immer wieder sind Frauen verunsichert, ob das Baby genügend Flüssigkeit bekommt und geben ihm zusätzlich noch abgekochtes Wasser (bis 3 Monaten sollte das Wasser abgekocht werden) oder Fencheltee. Es ist bestimmt nicht falsch nebenbei noch Flüssigkeit zu geben, aber nötig ist es nicht.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ferien mit Babys

Meistens ist der Stress, bei dem Eltern und nicht beim Baby. Das Baby fühlt sich da wohl wo die Mama/die Eltern sich wohl fühlen. Beim Start und Landen mit dem Flugzeug, sollte es an der Brust sein, oder saugen, damit der Ohrendruck nicht entstehen kann. So habe ich das zumindest gelesen und auch immer weiter gegeben. Diejenigen Frauen deren Baby aber geschlafen hat, haben mir versichert, dass es auch so ging. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem Baby, auch im Ohr, alles weich ist und ihm deshalb der Druckunterschied nichts ausmacht.

Bei langen Autofahrten empfiehlt es sich, wenn das Baby schreit, oder im Abstand von seinen Trinkpausen, auch eine Pause einzulegen ist, evt. auch einen kleinen Erholungsspaziergang in einer anderen Liegeposition. Ich habe beim Babysitz ein Frottéetuch reingelegt, damit das Baby nicht zu stark schwitzt. Auch empfehle ich bei ganz kleinen, eine Mütze damit es mehr geschützt ist. Durchzug ist zu vermeiden. Also nur eine Türe auf einmal öffnen!

Das Baby sollte ganz bestimmt immer im Schatten sein. Da hilft ein Schirm (Grösse Regenschirm) den man an den Strand oder sonstwo mitnehmen kann. Für den Kinderwagen empfiehlt sich ein Sonnensegel weil das, auch wenn man mit dem Kinderwagen eine Kurve macht, gross genug ist um Schatten zu spenden - der süsse Babyschirm muss nach jeder Biegung bereits wieder korrigiert werden.

Auf Sonnencrèmes verzichte ich die ersten zwei Jahre. Selbst die Bio-Produkte bleiben so lange auf der Haut vom Baby, dass ich das Gefühl habe, es ist nicht gesund. Dafür ziehe ich den Kleinen lange Sachen an, einen Hut mit Krempe (weich) und lasse sie am Schatten. Ortsübliche Kleider sind empfehlenswert, vielleicht lohnt es sich für das Baby etwas zu kaufen aus Baumwolle oder Seide so dünn wie es bei uns nicht erhältlich ist. Die Windeln lasse ich ab und zu weg, damit da etwas Wind und Luft hinkommen kann. Dazu öffne ich den Body und schliesse ihn über einer Schulter. So kann das Baby an der Luft strampeln, hat warm genug und ist trotzdem Sonnengeschützt.

Gegen Mücken hat sich Aetherisches Oel, Lavendel und/oder Rosengeranien bewährt. Ein bis zwei Tropfen dieses Aetherische Oels gebe ich in die Babypflegeprodukte und massiere das Baby damit ein. Bei Wärme nehme ich lieber eine Bodylotion anstelle des Oels. Ich nehme einfach eine natürliche von mir (z.b. Aloe-Vera von Weleda) mit Rosengeranien-Tropfen drinn und behandle Baby, die Grossen und mich. Einmal waren wir an einem Ferienort wo es Wanzen hatte. Ich wurde ganz verschont von Bissen und Baby hatte nur an einer Stelle wo ich vergessen hatte einzucrèmen einen Stich. Die anderen waren ganz voll. Auch die Mücken lieben den Duft von Rosengeranien nicht.

Gerne versprühe ich einige Tropfen von Lavendeloel an einem neuen Ort. So riecht es in der Ferienwohnung ein bisschen bekannt. Ein Baby das voll gestillt wird, ist auch nicht anfällig für Krankheiten. So kann beruhigt Ferien gemacht werden. Es empfiehlt sich, dass die stillende Mama gesund und gut isst, genügend schläft und sich entspannt, damit die Milchproduktion weiter gut laufen kann. Für Schoppennahrung ist es wichtig, gutes Wasser zu benutzen. Ganz wichtig, abkochen oder Flaschen wo es sicher ist, dass es "gutes" Wasser ist. Meistens ist es auch angeschrieben. Da lohnt es sich auch internationale Wassermarken zu kaufen die evt. ein bisschen teurer sind.

Zur Vorsicht, kann eine Adresse eines Arztes oder einer Hebamme rausgeschrieben werden, für den Fall, wenn etwas nicht normgerecht wäre. Aber heutzutage, da ein Telefon überall dabei ist, kann auch daheim eine Fachperson kontaktiert werden. Dann sollte einem schönen Urlaub nichts mehr im Wege stehen.

Montag, 20. Juni 2011

Das Baby im Bauch

Das Baby im Bauch macht jede Bewegung mit. Besonders wenn der Bauch weich und entspannt ist kann das Baby darin frei schweben. Mache ich einen Schritt nach links, kommt das Baby auch auf diese Seite usw. Der Bauch ist weich, wenn die Mama mit dem Baby in Kontakt ist und ihre Präsenz bei ihm ist. Natürlich ist das (leider) nicht immer möglich, aber wünschenswert. Wenn die Mama Rückenschmerzen hat, ist auch das Becken verspannt und das hat wiederum Auswirkungen auf die Lage des Kindes.

Wenn ich die Hand auf den Rücken der Mama lege und sie diese spüren lasse, bewegt sich das Baby auch darauf zu. So wird das Baby dazu aufgefordert mehr in Mama rein zu kommen. Das kann sehr Hilfreich sein, weil viele Schwangere ihre Babys zu weit vor sich tragen, bedingt durch das Hohlkreuz und durch das Gewicht des Babys.

Natürlich ist das für alle Lagen des Kindes anwendbar. Auch wenn es Richtung Geburt gehen sollte, ist es Hilfreich dem Baby und der Mama mit der Aufmerksamkeit und der Präsenz diesen Weg zu zeigen. All dies wird in der Haptonomie der Mama, dem Papa und dem Baby gezeigt.

Die Rolle finden

Es braucht Zeit, Geduld und Zuversicht die Rolle als Eltern zu finden.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer Bekannten. Sie hat mir erzählt was ihr wichtig ist im Leben mit ihren Kindern. Die Werte die sie vermitteln will und worauf sie deshalb verzichtet. Das hat mir zu denken gegeben. Diese Werte, die meiner Bekannten so wichtig sind, hat sie diese dem zukünftigen Vater ihrer Kinder auch mitgeteilt, haben sie kommuniziert oder sind diese Werte erst mit dem Grosswerden der Kinder entstanden?

Bei Gesprächen im Wochenbett kommen viele Fragen auf mich zu. Oft merke ich, dass die Eltern abschreckende Bilder von Erlebnissen anderer Familien im Kopf haben. Manchmal ist eine friedliche Begebenheit in deren Kopf. Die eigene Erziehung kann als Beispiel dienen wie man es machen, oder eben, nicht machen möchte. Dieses Bild ist die Inspiration für das Rollenbild als Eltern.

Damit die Paare als Eltern auftreten können, müssen sie die selben Bilder vor Augen haben. Auch ist es wichtig, das selbe oder ähnliche Werkzeug zu benützen; da bekanntlich viele Wege zum selben Ziel führen können.

Natürlich hat das alles Zeit und durch das Wachstum der Kinder wächst auch die Rolle. Trotzdem sehe ich bereits in den ersten Tagen, dass es hilfreich sein könnte, wenn die Eltern ihre Rollen ein bisschen definiert haben. Es tut mir im Herze weh, wenn die Mama nicht im Nestchen sitzen kann und sich bereits Gedanken machen muss, die über das Stillen gehen. Wenn bereits ein paar Tage nach der Geburt, Grenzen abgesteckt und definiert werden müssen. Vielleicht müsste definiert werden, was für Bedingungen nötig sind um ein friedvolles Wochenbett haben zu können. Es ist eine Tatsache: ein friedlicher Beginn bringt die besten Voraussetzungen für ein friedliches Weiterkommen. Dies möchte ich jeder Frau, jedem Baby und jedem Vater gönnen.

Dienstag, 14. Juni 2011

Zeit

... das nehme ich mir, wenn ich einen Hausbesuch mache. Wir Hebammen werden pro Besuch bezahlt und nicht pro Zeit die wir brauchen. Manchmal genügt eine Stunde nicht, da wir aber seit Jahrzehnten keine Lohnerhöhung - in Zürich sogar eine Kürzung der Taxpunkte - bekommen haben, ist die Versuchungung da, die Hausbesuche zu kürzen.

Aber das bringe ich nicht übers Herz. Meistens dauert so ein Besuch eine Stunde, da rechne ich noch eine halbe Stunde Hin- und Rückfahrt. Es braucht Zeit bei einem Paar anzukommen, vielleicht ist die Mama gerade am Stillen. Dieser Prozess darf nicht unterbrochen werden damit ich Bauch und Busen anschauen kann. Klar kann ich auch in dieser Zeit Fragen beantworten. Oft hilft es auch einfach zuzuschauen: die Mutter und das Baby zu loben, wie gut sie das schon hinkriegen, den Ansetz-Winkel zu korrigieren und die Lippen des Babys zu richten. Wenn ich gut hinhöre, kann ich den Milchfluss erahnen und so die Stilldauer festlegen helfen.

Manchmal ist es auch wichtig, dass die Mama zuerst etwas essen kann. Endlich hält jemand den schreienden Säugling und so kommt die Mama erst jetzt zur Ruhe um Essen zu können. Ohne Zeitdruck kommen Gespräche zu Stande die niemals unter Druck entstehen würden. Ist es normal wenn .... , darf das Baby... , mein Mann und ich ..... , wie gehe ich mit dem älteren Kind... , ab wann dürfen wir wieder .... ? All diese Fragen plätschern während der Besuchszeit dahin, so verlieren sie Wichtigkeit und die Antworten vermitteln Sicherheit. Mein Besuch ist nicht ein Abhacken von einem Müssen sondern ein Willkommen. Ich möchte gerne weiter so arbeiten dürfen und trotzdem genügend Geld verdienen. Ich finde, das sollte für mich die Paare und die Babys weiterhin möglich sein können.

Freitag, 10. Juni 2011

Frauenstreik und Aktionstag

Nach wie vor verdienen Frauen weniger als Männer, sie erledigen viel mehr

unbezahlte Arbeit als Männer, sie sind deswegen weniger erwerbstätig und

darum wieder viel häufiger arm als Männer.

Deshalb rufen die SGB-Gewerkschaften für Dienstag, 14. Juni 2011 – 30 Jahre

nach der Abstimmung zum Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung und 20

Jahre nach dem Frauenstreik – zu einem nationalen Aktions- und Streiktag

«ACHTUNG. FERTIG. FRAUEN LOS!» auf.

Der Zentralvorstand des Schweizerischen Hebammenverbands (SHV) unterstützt

die Anliegen des SGB und ruft seine Sektionen und Mitglieder auf, den

nationalen Aktionstag aktiv zu unterstützen.

Der SHV stellt anlässlich des Aktionstages erneut die Forderung, den Lohn der

Hebammen im Spital als auch in der Freiberuflichkeit endlich anzupassen.

Die Löhne der frei praktizierenden Hebammen wurden 1991 ausgehandelt und

traten 1995 in Kraft. In der Zwischenzeit hat nie eine Anpassung

stattgefunden. Insofern verdienen die frei praktizierenden Hebammen heute

weniger als vor 20 Jahren. Es ist zudem nach wie vor so, dass der Unterschied

allgemein zwischen Frauenlöhnen und Männerlöhnen ca. 20 Prozent beträgt,

womit das Ziel der Gleichstellung in diesem Bereich weit verfehlt wird.

Informationen zum Nationalen Aktionstag:

http://www.14juni2011.ch

Multitasking

Mit dem Elternwerden wird auch bald das Multitasking aktiviert. Anfangs kann nur auf dem Bett mit dem Schlafkissen im Rücken mit der Rolle unter dem Bein und mit dem Stillkissen um den Bauch gestillt werden. Aber schon bald kann mit dem Baby am Busen telefoniert werden, die Türe aufgemacht, ein Buch gelesen, gekocht und dem älteren Kind eine Geschichte erzählt werden.

Als Eltern muss man immer bei dem Baby/Kind präsent sein, natürlich hat man selber auch Bedürfnisse die gestillt werden müssen. So wird das Baby mitgenommen und involviert. Das Kind wird beim Einkaufen mit Geschichten unterhalten, Spiele werden beim Spazieren erfunden und Gespräche mit Freunden werden in Etappen geführt, immer unterbrochen um das Kind zu ermahnen.

Wir lernen doppelte (oder mehrfache) Unterhaltungen zu führen, mit dem Partner und mit dem Kind zur gleichen Zeit während wir auch noch einem Handwerker etwas erklären müssen.
Während das Kind uns eine Geschichte und lang und breite erklärt, sind wir am Kochen oder konzentriert eine Gebrauchsanleitung am studieren trotzdem können im richtigen Moment ein "mhm" oder "ja" einflechten.

Manchmal führt uns das Multitaskting aber unfreiwillig in komische Situationen. Zum Beispiel während wir alleine auf den Bus warten und wir mit dem Oberkörper vor und zurückwippen so wie wir das mit dem Säugling machen, damit er sich beruhigt. Auch ertappen wir uns dabei dass wir während dem Wäscheaufhängen ein Kinderlied vor uns hinträllern. Wir müssen immer wieder den Schlüssel oder das Telefon suchen, weil wir beim Aufschliessen auch noch die hundert Sachen in der Hand halten müssen, schauen dass die Katze nicht raus- und das Kind rein kommt. So haben wir uns Mechanismen angewöhnt.

Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass die Frau die bei mir in der Rückbildung ist, meinen Schlüssel in ihre Tasche packt und ich dann ohne Schlüssel dastehe. Oder, dass die Mutter an der Migroskasse hinter mir, einfach meine Einkäufe bezahlt. Oder - wie heute passiert - mein Wechselgeld in ihren Geldbeutel packt.


Montag, 6. Juni 2011

Das Baby trinkt nicht aus der Flasche

Immer mal wieder werde ich von ratlosen Eltern angefragt, weil ihr Baby die Flasche verweigert.

Aus der Flasche muss das Baby ganz anders trinken als an der Brust. Nun, da die Mama ans Arbeiten denken muss, sollte die Kleine aufs Flässchen umstellen. Natürlich ist von den Eltern ein Druck da, den das Baby spürt. Auch schmeckt die Milch in der Flasche anders, selbst die Muttermilch schmeckt anders im Fläschchen als aus der Quelle.

Wirklich einen Rat kann ich hier leider nicht abgeben, ich probiere aber einige Vorschläge zu unterbreiten. Sicher wäre es hilfreich, bereits in der Anfangszeit (ab der Geburt) ab und zu die Flasche anzubieten. Bei vollgestillten Babys genügt ein bisschen Tee oder abgekochtes Wasser.

Wenn nun nach einigen Monaten Stillen, das Baby die Flasche verweigert, kann mit einer anderen Flasche oder mit einem anderen Schoppenaufsatz probiert werden. Papier druckt alles und so gibt es unzählige Schoppennuggis die mit der Aufschrift verkauft werden, dass sie gleich oder ähnlich funktionieren wie bei der Brust. Es steckt eine grosse Wissenschaft dahinter diese zu erkennen. Sicher sind die Babys da am besten geeignet. Hier in der Schweiz sind bei einigen Geburtshäusern oder Apotheken Schoppenaufsätze (aus Japan) erhältlich, mit denen das Baby genau so saugen muss, wie an der Brust. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese die Babys besser akzeptieren.

Leider hilft das nicht immer. Eine Mutter hat mir erzählt, dass sie Erfolg hatte mit dem Schnabelbecher der älteren Tochter. Andere hatten mit einer Wasserflasche, die mit einem Saugventil versehen ist, Glück.

Es lohnt sich, einfach auszuprobieren und dem Baby ab und zu etwas anzubieten aus anders geformten Trinkbehältern. Erfolgreich kann auch sein, wenn der Partner die Flasche anbietet und nicht die nach Milch duftende Mama. Vielleicht klappt es auch eher in einer fremden Umgebung, in der Kita oder bei den Grosseltern.

Vielleicht gibt es Eltern die hier ihre Erfahrungen mitteilen wollen. Das wäre sehr nett und ich bin sicher, anderen Eltern und Babys könnte dies eine grosse Hilfe sein. Tausend Dank.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Papa Konflikt

Der Mann kommt heim und findet Mutter und Kind beim Wickeln, da es riecht kommt er erst nach ein paar Minuten zurück, nimmt den sauberen lächelnden Kleinen auf den Arm und spielt mit ihm bis die Frau den Tisch gedeckt hat und das Abendessen auf dem Tisch steht. Dann wird das Baby abgelegt und das Paar kann in Ruhe das Essen geniessen und eine friedliche Unterhaltung führen.

Die Realität sieht anders aus. Das Baby schreit, kaum kommt der Papa zur Tür rein. Das verunsichert den Papi, die Mami und das Baby fühlt sich unwohl und schreit noch mehr; und ein friedlicher Abend ist dahin.

Das Wohlbefinden des Kindes nehmen viele Eltern als Barometer ihres Könnens. Schreit ein Baby wenn der Papa heim kommt, heisst das, die Mama macht ihre Arbeit nicht gut. Lächelt es, ist alles gut.

Oft spüre ich eine Spannung bei den Müttern, weil sie von ihrem Partner dieselbe Begeisterung für den Sprössling erwarten wie sie sie empfinden. Sie merken, dass ein Lächeln die Bindung verstärkt und dass das schreiende Baby die Bindung erschwert. Da die Liebe zum Partner gross ist, möchten sie, dass er dieselbe Begeisterung für das Kleine empfindet. Dies ist leider nicht möglich, da der Papa genau dann heim kommt, wenn das Baby müde ist und seine unruhige Phase beginnt, wo es Mama pur einatmen will, wo es das Vertraute spüren muss und es sich nicht neu auf die Energie die der Papa von der Arbeit ausstrahlt aufnehmen kann.

Bestimmt ist es bereits hilfreich, wenn dies bekannt ist, dann wird der Papa dies nicht persönlich nehmen und kann besser damit umgehen und die Mama muss sich nicht rechtfertigen.

Oder.... der Mann/das Paar respektiert das und Papa übernimmt in dieser Zeit andere Aufgaben, vielleicht wird er das Abendmahl zubereiten, den Abwasch erledigen während Mama stillt und das Baby dann ablegt. Erst dann singt Papa dem schlafenden Kindchen etwas vor. Dann wird er seine Frau mit einer Massage verwöhnen und akzeptiert dass sein Sprössling im Moment die Mama vorzieht.

Ein Baby das noch voll gestillt wird, braucht seine Mama nah und besonders am Abend wenn es müde wird.

Stillen und Zufüttern

Nach einigen Monaten (zirka sechs), wenn das Baby Interesse am Essen zeigt, kann mit Zufüttern angefangen werden. Ich empfehle mit Gemüse am Mittag anzufangen, da die Früchte süsser sind und es dann schwieriger wird etwas weniger Süsses zu geben. Ideal sind Karotten, Fenchel, Kürbis oder Zucchetti je nach Saison.

Anfangs wird nach der Malzeit noch die Brust angeboten. Täglich sollte die Brust weniger gegeben werden. Wenn die Brustmalzeit ganz ausfällt, kann mit einer zweiten Malzeit - Vieruhr - begonnen werden.

Immer wieder höre ich von Frauen, dass dann die Milchproduktion rapide abnimmt und die Milchproduktion schnell zurückgeht und bald ganz versiegt - Von anderen Frauen wiederum höre ich, dass sie ganze Tage an der Arbeit sind, da weder stillen noch pumpen und am Wochenende trotzdem wieder voll Stillen können ohne Einbusse.

Bestimmt ist das bei jeder Frau unterschiedlich und mit der Hormonproduktion erklärbar. Aber mit dem Erwähnen, dass es wirklich möglich ist, möchte ich auch darauf aufmerksam machen, wie stark die Einstellung und ein positives Umfeld prägend ist. Auch der Stressfaktor und die Psyche sind stark an die Milchbildung gebunden. Deshalb sollte das Ganze Freudvoll und Entspannt angegangen werden.

Es ist empfehlenswert während mindestens zwei Tagen dem Baby dasselbe anzubieten, damit kontrolliert werden kann, wie das Baby die Malzeit verträgt. Erst dann kann ein neues Gemüse dazugenommen werden.

Ueber den Daumen gepeilt, kann gesagt werden, es genügen 14 Tage um das Baby an eine vollständige Malzeit zu gewöhnen.

Es gibt durchaus Babys, die auch nach sechs Monaten noch nicht essen wollen. Es gibt aber auch Babys die bereits nach vier Monaten jeder Löffelbewegung folgen und unbedingt essen wollen. Sicher ist es sinnvoll den Bedürfinissen des Babys Rechnung zu tragen. Manchmal schaltet sich aber der Arbeitgeber ein und fordert die Milchspendende Mutter an einen anderen Platz. Dann wird von aussen bestimmt. Jetzt ist es wichtig, dass die Mama trotzdem freudvoll und überzeugend dem Baby den ersten Brei anbietet. Unsere Kleinen sind nämlich schlau und spüren was wir uns selber nicht eingestehen mögen.

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren, sollte einem Stillen mit Zufüttern, nichts im Wege stehen.

Dienstag, 24. Mai 2011

Mit oder ohne Mütze

Immer mal wieder taucht die Frage auf, ob eine Mütze getragen werden soll oder nicht. Eine Mütze ist ein Wärmespeicher, deshalb sollte bei Unterkühlung oder nach dem Baden der Kopf eingepackt werden. Besonders kleine Kinder, Frühgeburten, oder wenn ein Baby nur langsam zunimmt, ist eine Kopfbedeckung sinnvoll.

Da Babys durch die Fontanelle (die Kreuzstelle wo die Schädelknochen zusammen kommen, ist bei den Babys noch nicht verbunden) im Schädel eine Oeffung haben, sind sie weniger geschützt. Es ist sinnvoll durch ein Käppchen Schutz zu geben. Ich finde, dass die Mütze den Babys hilft sich besser von der Umwelt zu schützen.

Bei meiner Tochter, die immer sehr aufmerksam war und einen sehr wachen Eindruck machte, habe ich die Mütze nur draussen getragen. Mein Sohn war nach Wochen immer noch sehr nach innen orientiert, dem habe ich Tag und Nacht das Mützchen angezogen.

Ich weiss nicht, ob ich Ausnahmekinder hatte, weil ich nie die Empfindung kennengelernt habe, dass sie die Mütze nicht gerne tragen. Aber wie in Allem, finde ich, kommt es auf die Ueberzeugung an; wenn ich davon überzeugt bin, dass ich etwas Gutes dem Baby mit der Mütze gebe, dann trägt es diese gerne.


Freitag, 20. Mai 2011

Raus aus dem Tief

Es gibt Momente im Leben, auch im Leben als Eltern, Mutter, wo einem die Welt nicht mehr rosig erscheint, sondern in grau Tönen. Sei es wegen der Ueberforderung der neuen Situation, weil der Schlaf fehlt oder weil die Realität nicht mit den Wünschen übereinstimmt; das kann ganz schön auf das Gemüt drücken.

Ich habe hier einige kleine Lösungsvorschläge überlegt. Mir hilft es, wenn ich mich an andere schlimmere Situationen erinnere. So ist es doch bereits ein Fortschritt, wenn eine Frau nicht ganz mehr so hilflos ist, wie in der ersten Nacht daheim. Es ist wichtig, sich an kleinen Schritten, kleinen Freiheiten zu erfreuen. Vielleicht hilft es auch, einmal im Tag für sich, bewusst, einen Moment auszusuchen um zu entspannen. Das habe ich mir angeeignet an einem Tag an dem ich viele Frauen besuchen muss, wenn ich von einem Termin zum anderen hetzte, dass ich dann einen Moment verharre, bewusst atme und mich zur Ruhe mahne; dieser Augenblick gehört dann nur mir. Ich nehme bewusst die Natur, den Himmel, den Baum, die schöne Hausfassade, was auch immer, wahr.

Abends im Bet,t wenn ich Revue passiere, sehe ich dann nochmals diesen Blick vor mir und kann mich entspannen. Wenn ich sogar mehrere solche Momente hatte fühle ich mich bereits beschenkt. Das habe ich von den Müttern gelernt die übermüdet wie sie sind, ihre Babys anschauen und plötzlich ist die Müdigeit, alles weggeflogen und ein Strahlen gleitet über ihr Gesicht weil sie ein Lächeln geschenkt bekommen haben.

Heute ist alles codiert und überall muss ein "Code" oder ein "Codewort" eingegeben werden. Ich habe angefangen, mich mit positiven Wörtern oder Sätzen zu motivieren, wie Liebe, Sonnenschein, Lächeln, Positiv. So starte ich auch einen Bürotag am Computer mit einer Motivation.

Mit einer Freundin oder einer anderen gleichgesinnten Personen über die Situation zu reden kann viel Klarheit bringen. Manchmal überrascht das Gegenüber weil auch sie die gleichen Sorgen und Probleme haben. Auch Themen in der Rückbildung, im PEKIP oder auf dem Spielplatz mit anderen Müttern zu besprechen ist hilfreich und kann zu Lösungen führen.

Sollten viele graue Tage nacheinander fallen, ist es wichtig diese bei einer Fachperson anzusprechen, beim Arzt, Mütterberatung oder Hebamme.

Mittwoch, 18. Mai 2011

In Erwartung

In Erwartung heisst es wenn eine Frau Schwanger ist. In Erwartung des Babys, in Erwartung der Geburt. In freudiger Erwartung: damit meint man, dass eine Frau freudig dem Ereignis der Geburt entgegen blickt. Oft ist aber eine gespannte Erwartung da. Die Spannung vor dem grossen Ereignis der Geburt oder sogar eine ängstliche Erwartung; dem gegenüber, was da kommen mag.

Eine Spannung ist da, auch weil der genaue Zeitpunkt nicht bekannt ist. Keine Frau kann genau erklären wie es sich anfühlt, wenn die Geburt beginnt und wie sich die Geburt anfühlt.

Selbst ich, als Hebamme, kann nicht erklären wie es sein wird. Jede Geburt ist anders, jede Frau empfindet anders. Dieselbe Frau kann fünf mal anders gebären. Somit ist jede Geburt mit Spannung erfüllt. Der Uebergang von "im Bauch" zu "Aussen" ist vielleicht nur ein Atemzug -eine Presswehe - aber er beinhaltet ein ganzes Leben.

Die Spannung ist bis zu dem Moment da, bis das Baby geboren ist. Man weiss nie ob wirklich nur noch ein kleiner "Schups" genügt oder mehrere. Die Geburt ist erst dann zu Ende, wenn das Baby da ist.

Eine Ermunterung von der Hebamme: "du hast es bald geschafft", ist nichts als eine Aufmunterung. Weil nie bekannt ist wie lange "bald" ist. So kann auch der letzte Zentimeter bei einer Geburt ein dicker Balken, ein grosses Hindernis sein oder ein kleiner Atemzug.

Deshalb sollte es nicht in freudiger, sonder in gespannter Erwartung heissen.


Sonntag, 15. Mai 2011

Andere Sichtweise auf die Arbeit der Hebamme

Während längerer Zeit hat mich eine Praktikantin begleitet. Das hat mir die Sichtweise von aussen auf meine Arbeit ermöglicht.

Mir wurde bewusst, dass meine Arbeit überhaupt nicht spektakulär ist. Ich mache sehr wenig und eigentlich bin ich nur da um den Frauen Mut zuzusprechen und den Eltern Bestätigung zu geben. Ihnen die Sicherheit zu geben, auf ihre eigenen Gefühle zu hören.

Je länger ich diese Arbeit mache und das tue ich schon sehr lange, umso verfeinert ist mein Gefühl für das Geschehen. Wenn ich Unsicherheiten frühzeitig erkenne und sie aus dem Weg räumen kann, gibt es nichts mehr zu tun. Dann verläuft das Wochenbett, das Stillen und das Handling mit dem Baby problemlos, selbst das Gebären.

Somit passt das auch was ich heute in der schweizerischen Hebammenzeitung gelesen habe: "... Die Kunst des Begleitens zielt darauf ab, im individuellen Betreuen die Sicherheit zu wahren, die der natürliche Ablauf einer Geburt gibt, und nur dann einzugreifen, wenn es zum klaren Vorteil von Mutter und Kind ist ...", da möchte ich nur noch den Vater, dazu fügen.
(zitiert habe ich übrigens den Artikel von Beatrix Anghern Okpar).


Freitag, 13. Mai 2011

Ablösung von den Eltern wenn sie Grosseltern werden

Die Generationen lösen sich ab mit der Geburt des Kindes. Heute habe ich mit einem Paar darüber sinniert wie sich das Verändert. Wie die bis anhin verbundene Schwiegermutter plötzlich in einem anderen Licht gesehen wird. Die Sprache, die Ansichten die sie vertritt sind durch die Geburt des Babys, fremder geworden. Die eigene Mutter, mit der man immer Knatsch hatte, ist jetzt viel näher gekommen.

Bis zur Geburt des eigenen Kindes ist man selber Kind und muss sich gegenüber den Eltern behaupten. Ist man selber Eltern geworden, verändert sich das Verhältnis; jetzt ist man gleichwertig und muss nicht mehr gegen die Eltern ankämpfen. Jetzt kann man sich mit ihnen verbünden und Erfahrungen austauschen. Endlich verstehen wir unsere Eltern kennen ihre Aengste und ihre Sorgen.

Es ist spannend zu sehen wie die eigene Erziehung prägend ist. Ohne zu überlegen werden Werte übernommen, Gewohntes gibt Vertrauen und Sicherheit. Das Unbekannte und Fremde schreckt mehr ab. Ich kann mich gut erinnern, wie es mir erging. Ich wusste wie meine Mutter mit meiner Tocher umgeht und ich hatte vollstes Vertrauen. Ich konnte meine Ansichten anbringen, die Auseinandersetzungen waren gering. Auch bei meiner Schwester hatte ich dieses blinde Vertrauen in Bezug zu meinem Baby, obwohl wir sonst andere Ansichten haben.

Aber Schwiegermutter, Schwägerin die bleiben länger suspekt. Ich weiss nicht ob es daran liegt, dass man diese nicht so lange kennt oder weil nicht die gleichen Grundlagen da sind. Erst als meine Kinder schon ein bisschen älter waren, konnte ich sie mit der gleichen Haltung ihnen anvertrauen. Die kleinen Babys aber, wollte ich lieber erst in die Hände meiner Familie geben.

Samstag, 7. Mai 2011

Wie ich Hebamme wurde

Eigentlich bin ich durch die Hintertüre zum Hebammen-Beruf gekommen. Als Jugendliche wusste ich nicht was ich werden möchte, ich wusste nur, was ich nicht werden möchte. Damit ich leben konnte, habe ich als Sekretärin mein Geld verdient. Obwohl das das Allerletzte war, was ich wollte. Als eine Freundin von mir an Krebs erkrankte, habe ich alles mögliche über diese Krankheit und übers Sterben gelesen. Besonders die Bücher von Elisabeth Kübler Ross haben mich fasziniert in denen sie über das Sterben schrieb.

Zeitgleich wurde eine Freundin von mir schwanger. Sie hat mich in ihre Geburtsvorbereitungs-Kurse mitgenommen. Dort habe ich das allererste Mal vom Hebammenberuf erfahren. Bis dahin waren mir alle Spital-Berufe suspekt erschienen, da ich mit Kranken nichts zu tun haben wollte.

Der Uebergang vom Leben zum Tod und vom Entstehen des Lebens, hat mich gefesselt. Die Geburt ist ein Ausnahmezustand und an der Seite einer Frau/eines Paares stehen zu dürfen fand ich faszinierend. Das wollte ich machen.

Ich habe dann ganz viel Literatur über Geburten gelesen, über alternative Geburtsmethoden und mich in Fachliteratur für Hebammen vertieft. Dann habe ich meinen gut bezahlten Job als Sekretärin gekündigt um auszuprobieren ob ich in einem Spital überleben könnte. Ein ganzes Jahr lang habe ich dann als Schwesternhilfe auf der Wochenbettstation gearbeitet.

Zuerst war diese Arbeit extrem anstrengend. Für alles, nebst der Arbeit, war ich zu müde. Trotzdem hat es mir Spass gemacht. Zuerst musste ich die Urin-Töpfe leeren, die Topfmaschine putzen, Tee machen und Essen verteilen. Ich habe Putzpläne aufgestellt damit sich alle an einen Zeitplan richten konnten. Irgendwie war ich den Wöchnerinnen sympathisch und ich durfte bald die Babys zum Wägen holen und bringen. Ich habe Bekanntschaft mit Hebammen gemacht und durfte auch einpaar Nächte im Gebärzimmer verbringen und habe Geburten erlebt.

Nach einem halben Jahr war mir klar, das ist mein Beruf. Sofort habe ich alles in die Wege geleitet damit ich an einer Hebammenschule aufgenommen werde. Da eine lange Warteliste für Hebammenschülerinnen bestand, bin ich nochmals ein ganzes Jahr als Sekretärin in eine Firma eingetreten. Erst dann durfe ich mit der Ausbildung beginnen.

Nabelschnur auspulsieren lassen

Eigentlich ist der Sinn des Nabelschnur auspulsieren lassens der, dass das Blut zwischen Mama und Baby nach der Geburt so lange fliessen kann, bis das Baby selber gut atmen kann. Durch den ersten Atemzug wird der Kreislauf zwischen Mami und Baby vom Kreislauf des Blutes im Körper des Babys, wo erstmals die Lungen entfaltet werden, abgelöst.

Dieses Ablösen dauert einige Minuten (zwischen Zehn und Zwanzig ). In dieser Zeit ist der Puls von Baby in der Nabelschnur spürbar. Je besser das Baby atmet umso schneller pulsiert die Nabelschnur nicht mehr. Erst dann sollte die Nabelschnur durchtrennt werden um dem Baby einen langsamen Wechsel ins Leben, in die Selbständigkeit zu ermöglichen.

Nun gibt es so schlaue Kliniken, die das anbieten. Die die Nabelschnur erst durchschneiden, wenn sie auspulsiert ist, aber sie bereits vorher abklemmen, damit ein kleines Stück der Nabelschnur voller Blut ist, mit dem sie dann die Blutgaswerte kontrollieren können.

Ich weiss nicht, ob das die Eltern mitbekommen, dass sie so getäuscht werden. Nach der Geburt, wenn das Baby nach vielen Wellen und Wehen auf die Welt gekommen ist, die Emotionen so stark sind, bemerken die Eltern das Setzten der Klemmen kaum.

Das langsame Auspulsieren ist natürlich nicht mehr möglich, wenn der Fluss des Blutes in der Nabelschnur durch Klemmen unterbrochen ist. Da spielt es absolut keine Rolle ob eine Klemme oder eine Schere diesen Fluss unterbrochen hat.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Internationaler Hebammentag

Jedes Jahr am fünften Mai ist der internationale Hebammentag. Es ist ein Tag, um auf das Wirken der Hebammen aufmerksam zu machen. Wir Hebammen arbeiten nicht so sehr in der Oeffentlichkeit, jede Hebamme arbeitet für sich ohne viel Trara zu machen. Da unser Beruf krisensicher ist und wir alle unser Bestes geben, bleibt uns nicht mehr so viel Kraft und Energie um auf unseren Berufstand aufmerksam zu machen. So lernt jede Mutter ein oder ein paarmal in ihrem Leben eine Hebamme kennen, aber dann gerät diese auch wieder in Vergessenheit.

Schon einige Male habe ich Frauen getroffen die ich vor Jahren betreut habe, die mich ganz erstaunt fragen ob ich immer noch das selbe machen würde. Irgendwie gibt mir diese Frage das Gefühl, dass ich als Hebamme eine Entwicklung durchgemacht haben müsste und so wie die Babys gewachsen sind, ich mich jetzt auch um Grösseres kümmern sollte.

Das Grosse im Leben fängt klein an. So fühle ich mich mit meiner Arbeit wichtig im Leben einer Frau und eines Babys. Sehe ich doch wie kleine Hilfe extrem viel ausmacht. Eine Bestätigung kann so viel Sicherheit geben, dass auch Belastungen leichter durchzustehen sind.

Die Arbeit als Hebamme wird auch nie langweilig weil jedes Baby und jede Frau/Eltern individuell sind. Selbst der Körper einer Frau ist nicht so wie ein anderer. So gibt es auch keine Nullachtfünfzehn-Ratschläge.

Unser Berufsbild ist eine stille fleissige Arbeiterin die sich nicht in den Vordergrund stellt und die glücklich ist, wenn alle anderen es auch sind.

Wir begleiten Schwangere, Gebärende, Familien nach der Geburt oder bei einem Todesfall, wir geben Kurse in Geburtsvorbereitung, in Rückbildung, Beckenbodentraining und manchmal auch Sexualkunde. Wir arbeiten selbständig Daheim, in Spitälern oder in Arztpraxen. Wir massieren, turnen, geben unser Wissen weiter und beraten. Unser Beruf ist sehr vielseitig und überhaupt nie langweilig.

Einmal im Jahr fordern wir Beachtung und wollen für unsere Arbeit gewürdigt werden. Das ist weltweit der 5. Mai; wenn ich aber auf der Hompepage des schweizerischen Hebammenverbandes (http://www.hebamme.ch/de/htag/) nachschaue, tun wir es still und bescheiden, aber selbstbewusst. Jedes Leben beginnt mit einer Hebamme - uns gibt es auf der ganzen Welt - oder wie das Motto dieses Jahres gilt: zu jeder Schwangerschaft gehört eine Hebamme.




Mittwoch, 20. April 2011

Die ersten drei Monate

Diese drei ersten Monate sind sehr prägend. Das Baby lebt nur im Hier und Jetzt. Es fühlt ein Hungergefühl und es weint, weil es das nicht kennt. Auch nach ein paar Wochen, weiss es noch nicht, dass es nur einen Laut von sich geben muss und dann wird es gefüttert. Dieses Gefühl "wenn - dann" entwickelt sich erst nach den ersten zwölf Wochen. Wird in dieser Zeit den Bedüfnissen des Babys nicht genüge getan, resigniert das Baby. Es weiss, dass es ihm nicht hilft, wenn es seine Bedüfnisse anmeldet.

Es ist also nicht möglich, einen Säugling zu verziehen. Der Säugling zeigt was er braucht und es gibt immer einen Grund. Natürlich kennen wir nicht immer diesen Grund. Hilfreich ist es, dem Baby zu zeigen, dass es nicht alleine in seinem Kummer ist. Wir können ihm auch mitteilen, dass wir leider nicht wissen was es braucht, aber wir sind da. Manchmal nehme ich so einen kleinen Schreihals nur in die Arme und begleite ihn in seinem (Welt)Schmerz. Durch meine Ruhe und durch meine Präsenz kann sich das Baby beruhigen.

Die Erfahrung gibt mir genügend Zuversicht um die Ruhe zu bewahren. Diese Ruhe hilft wiederum dem Baby sich beruhigen zu können.

Nicht jedes Schreien muss Hunger bedeuten. Vielfach ist es eine innere Unruhe, vielleicht zu viele Eindrücke die auf das kleine Wesen eingewirkt haben. Die innere Uhr die noch nicht gut funktioniert. Somit braucht das Baby unsere Hilfe um den Schlaf/Wach-Rhythmus zu finden. Eine befreundete Akupukteurin die bei Babys guten Erfolg mit einer japanischen sanften Stimulation hat, hat mir das einleuchtend erklärt und die Erfahrung gibt ihr Recht.

So helfen wir mit Rhytmus, genügend Wäre und Begrenzung sowie Geborgenheit um das Baby über seine Unruhen hinweg zu begleiten. Das Baby kann erfahren, dass seine Gefühle ernst genommen werden. Das ist der Richtige Einstieg ins Leben.

Donnerstag, 14. April 2011

Schlechtes Gewissen

Kaum ist eine Frau Mutter geworden, fängt es mit dem schlechten Gewissen an: weil sie sich zur Mutter umgewandelt haben, weil sie nicht mehr die Frau sind die ihr Partner geheiratet hat, weil sie eine Andere geworden sind, weil sie ihre Liebe nun aufteilen müssen, weil Werte sich geändert haben, weil die Freundinnen nicht nachvollziehen können, dass die Liebe zum Kind so gross ist, weil ihre Vorstellung nicht mit der Realität übereinstimmen, weil ...

Wenn sie wieder arbeiten, haben sie ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber. Ist ihr Baby mal krank und sie müssen daheim bleiben, haben Sie das schlechte Gewissen dem Arbeitsplatz gegenüber. Ewig ist dieses Gefühl ihr Begleiter.

Sie können nicht mehr alles kontrollieren und bestimmen. Die Ansprüche stellen Sie selber an sich. Sie glauben, dass andere Mütter besser und perfekter sind.

Das stimmt aber nicht. Allen Müttern geht es so. Irgendwo sitzt etwas nicht wie es sollte und das macht ein schlechtes Gewissen. Unser Bestreben "perfekt" sein zu wollen ist enorm.

Geben Sie auf, schicken sie sich und das schlechte Gewissen in die Ferien. Kinder brauchen keine perfekte Mutter/Eltern, sie brauchen nur Liebe.


Samstag, 9. April 2011

Komplimente

"Du hast ein hübsches Baby, es hat so schöne Augen, toll wie es bereits den Kopf halten kann". Diese Komplimente bekommt eine Mutter oft zu hören. Aber wie steht es mit "du siehst müde aus, aber du strahlst" "Ich bewundere dich wie du mit dem Baby umgehst, du machst es so toll". In den Kursen der Rückbildung kann ich die Frauen während einer langen Zeit beobachten. Die Liebe die sie empfinden für ihre Babys sehe ich in ihren Augen und diese gibt ihnen Kraft die schlaflosen Nächte zu bewältigen.

Eine Frau, die den ganzen Tag mit dem Baby zusammen ist, die in der Nacht zwei, drei Mal gestört wird, die ein ganz neues Leben lebt wie vor der Schwangerschaft, braucht auch Anerkennung. Leistet sie doch sehr sehr viel. Leider hört man öfters, "wow, die ist bereits mit einem Kind überfordert, wie will die das mit zweien machen." Ich habe an einer neuen Arbeitsstelle erlebt, dass ich anfangs mit einem kleinen Pensum überfordert war, aber nach einigem Ueben konnte ich locker das Doppelte und das Dreifache leisten.

Weshalb meinen alle, dass eine Frau zur Mutter geboren ist und das so nebenbei machen sollte. Auch wenn eine Mutter keinen Lohn bekommt, sollte sie doch Anerkennung und Lob bekommen. "Du machst es sehr gut mit deinem Baby", "ich finde das Muttersein steht dir". "Du darfst sehr stolz auf dich sein, du hast zwei wunderbare Kinder". "Ihr seid wunderbare Eltern, das sieht man, wenn man eure Sprösslinge beobachtet".

Ein Lob gibt Auftrieb und spornt an. Es gibt Energie Kraft und vielleicht auch Inspiration. Ein Lob ermutigt und hilft Hindernisse besser zu ertragen.

Auf dieses Lob müssen viele Frauen verzichten. Stellt euch diese Situation vor: Der Mann kommt von der Arbeit heim, öffnet die Tür, bleibt stehen und schaut seiner Frau und seinem Sohn zu wie sie die Windeln wechseln und sagt: "das ist ein so schönes Bild, Schatz, wie du das so mühelos hinkriegst und der Kleine noch dazu lächelt. Du kannst stolz auf dich sein, weisst du noch, vor einpaar Wochen hat er jedesmal geschrien."

Auch wenn das ein bisschen klischeehaft klingt, Lob ist eine Kraftquelle.



Donnerstag, 7. April 2011

Stichworte

Es braucht nur ein Stichwort und dann fällt mir ein was ich Schreiben könnte. So ist mir beim Stichwort "enge Scheide" etwas eingefallen:

Woher eine enge Scheide kommt, kann ich nicht sagen. Ich denke, dass dies etwas mit Gefühlen zu tun hat. Eine Begebenheit die verhindert, dass sich die Frau öffnen und hingeben kann.

Die Scheide mit der Scheidenwand, ist so aufgebaut , dass sie sehr flexibel ist und sich ausdehnen kann. Genau so wie ein Penis seine Grösse verändern kann, geht das auch mit der Vagina. Wenn eine Frau erregt ist, wird eine Flüssigkeit produzier,t das erleichtert das Dehnen und Aufnehmen.

Der Eingang der Scheide wird von verschiedenen Muskeln umschlossen. Diese Muskeln müssen entspannt sein um sich öffnen zu können.

Bei der Geburt wird von Innen gedehnt. Dieser Vorgang ist anders, da die Kraft durch das Baby und die Wehen von oben kommen. Ich habe zwei Geburten erlebt von traumatisierten Frauen die Mühe hatten normal schwanger zu werden. Sie mussten den Samen mithilfe einer Kanüle aufnehmen, da normaler Geschlechtsverkehr nicht möglich war. Trotzdem haben beide vaginal entbinden können. Leider weiss ich nicht, ob nach diesem Erlebnis eine Veränderung eingetreten ist.

Eine Geburt ist etwas sehr natürliches, es braucht keine Anleitung. Meistens findet das Baby ganz alleine den Weg. Die Mutter muss sich nur diesem Vorgang hingeben und Vertrauen haben. Damit sie dieses Vertrauen hat; dazu sind wir Geburtshelfer da.


Verstopfung

Ein paar Wochen nach der Geburt bekomme ich oft ein Telefon, weil das Baby nicht mehr so regelmässig Stuhlgang hat. Oft wird bereits von Verstopfung gesprochen. Es kann ganz normal sein, wenn ein Baby nur einmal in der Woche stuhlt. Es gibt ein Sprichwort: alle 10 Tage stuhlen oder 10 Mal im Tag - beides ist ok.

Wenn das Baby zu wenig zu Essen bekommt, kann es sein, dass es auch nicht mehr die Windeln voll macht. Das sollte zuerst bedacht werden. Auch spreche ich nicht von Verstopfung, wenn das Baby nicht darunter leidet.

Wenn die Mutter voll stillt, kann sie Apfelsaft trinken, damit kann sie dem Baby helfen. Grundsätzlich sagt man, ein gestilltes Kind kann nicht verstopft sein. Bei Zufütterung kann es eher dazu kommen. Mit Milchzucker, den man bereits einem Baby geben kann, wird der Stuhl weicher.

Milchzucker empfehle ich auch für Kinder die nach sechs Monaten angefangen mit Essen und mit den vielen Karotten einen harten Stuhl bekommen. Eine andere Möglichkeit wäre in den Karottenbrei ein bisschen Apfelsaft beizumischen oder ihn mit einem anderen Gemüse zu mischen.

Natürlich hilft auch eine kleine Bauchmassage (immer im Uhrzeigersinn). Viel Flüssigkeit ist natürlich auch sehr wichtig - für das Baby und für die stillende Mutter.

Dienstag, 5. April 2011

Bedrängnis vom Job

Manchmal wenn ich eine Frau daheim besuche und wir ins Gespräch kommen, merke ich dass die Frau sehr angespannt ist. Dies kann die Milchproduktion beeinflussen, kann sogar zu einer Entzündung (Mastitis) führen.

Die Zeit nach der Geburt sollte heilig sein. Trotzdem gibt es Arbeitgeber die bereits in den ersten paar Wochen die Frauen bedrängen Entscheidungen zu fällen. In dieser Zeit ist eine Frau gar nicht fähig Entscheidungen zu fällen. Es ist eine starke Symbiose zwischen dem Säugling und dem Mami und eine enorme Verletzlichkeit da. Wie kann in dieser Zeit eine Frau stark sein und "ihren Mann stehen" wenn sie noch ganz offen und wund ist?

Gibt es kein Gesetzt dass die Mutter und das Baby wenigstens während den ersten 12 Wochen schützt, damit sie diese Zeit mit dem Baby unbeschwert geniessen kann ohne dass sie sich Gedanken um ihre Arbeit machen muss.

Eine Frau sollte das Recht haben unbeschwert die ersten drei Monate (lieber mehr) mit dem Baby zu geniessen. Sie sollte keine Entscheidungen fällen müssen und nie unter Druck gesetzt werden. Sie müsste die Möglichkeit haben, selber entscheiden dürfen wann sie wieder an die Arbeit zurück gehen möchte und wie viel sie arbeiten will. Sie sollte liebevoll und verständnisvoll angefragt werden ohne Druck auszuüben.

Das Baby braucht die Mutter in den ersten 12 Wochen sehr stark, wird doch seine Merkfähigkeit erst nach dieser Zeit entwickelt. Ich finde, ein Baby kommt drei Monate zu früh auf die Welt und braucht in diesen ersten Wochen immer die ihm bekannte Mutter. Oft will das Baby in dieser Zeit nur getragen werden und nie alleine sein. Deshalb sollte dies eine heilige Zeit für alle sein - wir alle sollten dies Respektieren.

Donnerstag, 31. März 2011

Ungeahnte Gefühle

Heute war ein Artikel in der Zeitung über Mütter, oft mit sehr guter Ausbildung, die nach der Geburt, das Muttersein entdecken und nicht mehr zurück in den Beruf gehen wollen.

Muttersein ist kein Beruf den man vorher ausprobieren kann. Die Gefühle sind überwältigend wenn nach Monaten von Erwartung endlich das Kind, meist mit Grenzerfahrung auf die Welt kommt.

Bereits die Grenzerfahrung der Geburt, genügt, für eine Veränderung: Das Erleben der Kontraktionen die wie Wellen kommen und gehen, das nicht aufgeben können, das weiter gehen müssen, das Annehmen des Schmerzes, das Aushalten müssen, das Ausgeliefert sein an die Naturkräfte die den Köper öffnen an Stellen die man vorher kaum gekannt hat, das an die Grenze der Kraft kommen, das entdecken der Reserven, das weiter machen trotz Müdigkeit, Hunger und dann das Resultat - das Baby.

Ich sehe die Geburt als eine Art von Initiation an. Das ist ein Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand.

Das hat die Frau, die Gebärende durchgemacht und jede Mutter hat so etwas erlebt. Manche ein bisschen heftiger und länger. Aber jede Mutter hat ihre Grenzen erfahren um neues Leben zu schenken.

Dann gibt es nach diesem Prozess auch noch ein neues Wesen, das in einem gewachsen ist, das aus dem eigenen Körper das Licht der Welt erblickt hat. Dieses Wesen kann unbekannte, überwältigende Gefühle in einem selbst auslösen.

Auch das Wissen um die Evolution schütz keine Frau vor diesen Gefühlen und gerade Frauen die einen anspruchsvollen, vielleicht sehr entfernten Beruf vom Muttersein ausgeübt haben, werden davon überrascht.

Natürlich ist das sehr sehr schwer für einen Partner dies nachzuvollziehen und diese neue Partnerin zu akzeptieren. Ich sehe das tagtäglich in meinem Beruf wie sehr diese Welten vor und nach der Geburt eines Kindes manchmal auseinander gehen. Das Elternsein ist ein neuer Abschnitt im Leben eines Paares. Es ist wichtig, sich dies bewusst zu sein. Es ist ein unbekanntes Abenteuer das mit der Geburt des Kindes anfängt und ein Lebenlang anhält.



Montag, 28. März 2011

Der Milchspendereflex

Ich weiss noch, als ich mein erstes Kind gestillt habe, wurde ich immer mit Fragen bedrängt ob ich nun diesen Reflex spüren würde. Ich war froh, dass mein Kind überhaupt an die Brust ging und dass es irgendwo zu saugen anfing. Es war mir egal ob die Brustwarze richtig oder falsch im Mund war - Hauptsache das Baby war zufrieden. Glücklicherweise hatte ich dann eine gute Hilfe die mir und meinem Kind zeigte, was richtig und was falsch ist. Gespürt habe ich zuerst nichts (höchstens wunde Brustwarzen), erst nach einigen Wochen habe ich gefühlt, dass nach den ersten Schlücken ein Ziehen in der Brust kommt eher ein kribbeln und dass danach das Baby anfängt zu schlucken - das ist der Milchspende-Reflex.

Nach einiger Zeit habe ich diesen Reflex bereits gespürt, wenn das Baby anfing zu weinen, oder, wenn ich andere Babys gehört habe. Manchmal auch, wenn die Brüste sehr prall und voll waren weil die letzte Stillmalzeit schon länger zurück lag.

Dieser Milchspendereflex, das konnte ich nachvollziehen, könnte als lustvoll bezeichnet werden.

Auch nach dem Abstillen nach eineinhalb Jahren, fühlte ich eine zeitlang noch diesen Reflex.

Beim zweiten Kind, kannte ich das ganze bereits und habe auf ähnliche Gefühle gewartet. Jetzt empfand ich aber diesen Milchspende-Reflex eher als ein Ziehen und kein kribbeln mehr. Ich verstand Frauen, die das als unangenehm empfinden.

Wie ist das nun zu erklären? - Die Brust war beim zweiten Kind nicht mehr ganz so gefüllt wie beim ersten Mal. Die Babys haben sehr unterschiedlich getrunken. Das erste Kind hatte ein wunderbares Vacuum gemacht und sich dann fest gesogen. Das zweite Kind wollte eher öfters und wenig/kurz trinken und das Vacuum wurde schlechter aufgebaut so dass manchmal ein bisschen Milch rausfloss. Ob nun die Milchseen zu wenig gut geleert wurden und dann bereits neue Milch eingeflossen ist und es so zu einem kleinen, schmerzhaften Rückstau gekommen ist? - Das ist die einzige Erklärung die ich liefern kann.

Stillen ist sehr abhängig von der Psyche und je nach Situation, fliesst die Milch besser oder weniger gut. Eine stillfreundliche unterstützende Umgebung ist sehr sehr wichtig.