Mittwoch, 20. April 2011

Die ersten drei Monate

Diese drei ersten Monate sind sehr prägend. Das Baby lebt nur im Hier und Jetzt. Es fühlt ein Hungergefühl und es weint, weil es das nicht kennt. Auch nach ein paar Wochen, weiss es noch nicht, dass es nur einen Laut von sich geben muss und dann wird es gefüttert. Dieses Gefühl "wenn - dann" entwickelt sich erst nach den ersten zwölf Wochen. Wird in dieser Zeit den Bedüfnissen des Babys nicht genüge getan, resigniert das Baby. Es weiss, dass es ihm nicht hilft, wenn es seine Bedüfnisse anmeldet.

Es ist also nicht möglich, einen Säugling zu verziehen. Der Säugling zeigt was er braucht und es gibt immer einen Grund. Natürlich kennen wir nicht immer diesen Grund. Hilfreich ist es, dem Baby zu zeigen, dass es nicht alleine in seinem Kummer ist. Wir können ihm auch mitteilen, dass wir leider nicht wissen was es braucht, aber wir sind da. Manchmal nehme ich so einen kleinen Schreihals nur in die Arme und begleite ihn in seinem (Welt)Schmerz. Durch meine Ruhe und durch meine Präsenz kann sich das Baby beruhigen.

Die Erfahrung gibt mir genügend Zuversicht um die Ruhe zu bewahren. Diese Ruhe hilft wiederum dem Baby sich beruhigen zu können.

Nicht jedes Schreien muss Hunger bedeuten. Vielfach ist es eine innere Unruhe, vielleicht zu viele Eindrücke die auf das kleine Wesen eingewirkt haben. Die innere Uhr die noch nicht gut funktioniert. Somit braucht das Baby unsere Hilfe um den Schlaf/Wach-Rhythmus zu finden. Eine befreundete Akupukteurin die bei Babys guten Erfolg mit einer japanischen sanften Stimulation hat, hat mir das einleuchtend erklärt und die Erfahrung gibt ihr Recht.

So helfen wir mit Rhytmus, genügend Wäre und Begrenzung sowie Geborgenheit um das Baby über seine Unruhen hinweg zu begleiten. Das Baby kann erfahren, dass seine Gefühle ernst genommen werden. Das ist der Richtige Einstieg ins Leben.

Donnerstag, 14. April 2011

Schlechtes Gewissen

Kaum ist eine Frau Mutter geworden, fängt es mit dem schlechten Gewissen an: weil sie sich zur Mutter umgewandelt haben, weil sie nicht mehr die Frau sind die ihr Partner geheiratet hat, weil sie eine Andere geworden sind, weil sie ihre Liebe nun aufteilen müssen, weil Werte sich geändert haben, weil die Freundinnen nicht nachvollziehen können, dass die Liebe zum Kind so gross ist, weil ihre Vorstellung nicht mit der Realität übereinstimmen, weil ...

Wenn sie wieder arbeiten, haben sie ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber. Ist ihr Baby mal krank und sie müssen daheim bleiben, haben Sie das schlechte Gewissen dem Arbeitsplatz gegenüber. Ewig ist dieses Gefühl ihr Begleiter.

Sie können nicht mehr alles kontrollieren und bestimmen. Die Ansprüche stellen Sie selber an sich. Sie glauben, dass andere Mütter besser und perfekter sind.

Das stimmt aber nicht. Allen Müttern geht es so. Irgendwo sitzt etwas nicht wie es sollte und das macht ein schlechtes Gewissen. Unser Bestreben "perfekt" sein zu wollen ist enorm.

Geben Sie auf, schicken sie sich und das schlechte Gewissen in die Ferien. Kinder brauchen keine perfekte Mutter/Eltern, sie brauchen nur Liebe.


Samstag, 9. April 2011

Komplimente

"Du hast ein hübsches Baby, es hat so schöne Augen, toll wie es bereits den Kopf halten kann". Diese Komplimente bekommt eine Mutter oft zu hören. Aber wie steht es mit "du siehst müde aus, aber du strahlst" "Ich bewundere dich wie du mit dem Baby umgehst, du machst es so toll". In den Kursen der Rückbildung kann ich die Frauen während einer langen Zeit beobachten. Die Liebe die sie empfinden für ihre Babys sehe ich in ihren Augen und diese gibt ihnen Kraft die schlaflosen Nächte zu bewältigen.

Eine Frau, die den ganzen Tag mit dem Baby zusammen ist, die in der Nacht zwei, drei Mal gestört wird, die ein ganz neues Leben lebt wie vor der Schwangerschaft, braucht auch Anerkennung. Leistet sie doch sehr sehr viel. Leider hört man öfters, "wow, die ist bereits mit einem Kind überfordert, wie will die das mit zweien machen." Ich habe an einer neuen Arbeitsstelle erlebt, dass ich anfangs mit einem kleinen Pensum überfordert war, aber nach einigem Ueben konnte ich locker das Doppelte und das Dreifache leisten.

Weshalb meinen alle, dass eine Frau zur Mutter geboren ist und das so nebenbei machen sollte. Auch wenn eine Mutter keinen Lohn bekommt, sollte sie doch Anerkennung und Lob bekommen. "Du machst es sehr gut mit deinem Baby", "ich finde das Muttersein steht dir". "Du darfst sehr stolz auf dich sein, du hast zwei wunderbare Kinder". "Ihr seid wunderbare Eltern, das sieht man, wenn man eure Sprösslinge beobachtet".

Ein Lob gibt Auftrieb und spornt an. Es gibt Energie Kraft und vielleicht auch Inspiration. Ein Lob ermutigt und hilft Hindernisse besser zu ertragen.

Auf dieses Lob müssen viele Frauen verzichten. Stellt euch diese Situation vor: Der Mann kommt von der Arbeit heim, öffnet die Tür, bleibt stehen und schaut seiner Frau und seinem Sohn zu wie sie die Windeln wechseln und sagt: "das ist ein so schönes Bild, Schatz, wie du das so mühelos hinkriegst und der Kleine noch dazu lächelt. Du kannst stolz auf dich sein, weisst du noch, vor einpaar Wochen hat er jedesmal geschrien."

Auch wenn das ein bisschen klischeehaft klingt, Lob ist eine Kraftquelle.



Donnerstag, 7. April 2011

Stichworte

Es braucht nur ein Stichwort und dann fällt mir ein was ich Schreiben könnte. So ist mir beim Stichwort "enge Scheide" etwas eingefallen:

Woher eine enge Scheide kommt, kann ich nicht sagen. Ich denke, dass dies etwas mit Gefühlen zu tun hat. Eine Begebenheit die verhindert, dass sich die Frau öffnen und hingeben kann.

Die Scheide mit der Scheidenwand, ist so aufgebaut , dass sie sehr flexibel ist und sich ausdehnen kann. Genau so wie ein Penis seine Grösse verändern kann, geht das auch mit der Vagina. Wenn eine Frau erregt ist, wird eine Flüssigkeit produzier,t das erleichtert das Dehnen und Aufnehmen.

Der Eingang der Scheide wird von verschiedenen Muskeln umschlossen. Diese Muskeln müssen entspannt sein um sich öffnen zu können.

Bei der Geburt wird von Innen gedehnt. Dieser Vorgang ist anders, da die Kraft durch das Baby und die Wehen von oben kommen. Ich habe zwei Geburten erlebt von traumatisierten Frauen die Mühe hatten normal schwanger zu werden. Sie mussten den Samen mithilfe einer Kanüle aufnehmen, da normaler Geschlechtsverkehr nicht möglich war. Trotzdem haben beide vaginal entbinden können. Leider weiss ich nicht, ob nach diesem Erlebnis eine Veränderung eingetreten ist.

Eine Geburt ist etwas sehr natürliches, es braucht keine Anleitung. Meistens findet das Baby ganz alleine den Weg. Die Mutter muss sich nur diesem Vorgang hingeben und Vertrauen haben. Damit sie dieses Vertrauen hat; dazu sind wir Geburtshelfer da.


Verstopfung

Ein paar Wochen nach der Geburt bekomme ich oft ein Telefon, weil das Baby nicht mehr so regelmässig Stuhlgang hat. Oft wird bereits von Verstopfung gesprochen. Es kann ganz normal sein, wenn ein Baby nur einmal in der Woche stuhlt. Es gibt ein Sprichwort: alle 10 Tage stuhlen oder 10 Mal im Tag - beides ist ok.

Wenn das Baby zu wenig zu Essen bekommt, kann es sein, dass es auch nicht mehr die Windeln voll macht. Das sollte zuerst bedacht werden. Auch spreche ich nicht von Verstopfung, wenn das Baby nicht darunter leidet.

Wenn die Mutter voll stillt, kann sie Apfelsaft trinken, damit kann sie dem Baby helfen. Grundsätzlich sagt man, ein gestilltes Kind kann nicht verstopft sein. Bei Zufütterung kann es eher dazu kommen. Mit Milchzucker, den man bereits einem Baby geben kann, wird der Stuhl weicher.

Milchzucker empfehle ich auch für Kinder die nach sechs Monaten angefangen mit Essen und mit den vielen Karotten einen harten Stuhl bekommen. Eine andere Möglichkeit wäre in den Karottenbrei ein bisschen Apfelsaft beizumischen oder ihn mit einem anderen Gemüse zu mischen.

Natürlich hilft auch eine kleine Bauchmassage (immer im Uhrzeigersinn). Viel Flüssigkeit ist natürlich auch sehr wichtig - für das Baby und für die stillende Mutter.

Dienstag, 5. April 2011

Bedrängnis vom Job

Manchmal wenn ich eine Frau daheim besuche und wir ins Gespräch kommen, merke ich dass die Frau sehr angespannt ist. Dies kann die Milchproduktion beeinflussen, kann sogar zu einer Entzündung (Mastitis) führen.

Die Zeit nach der Geburt sollte heilig sein. Trotzdem gibt es Arbeitgeber die bereits in den ersten paar Wochen die Frauen bedrängen Entscheidungen zu fällen. In dieser Zeit ist eine Frau gar nicht fähig Entscheidungen zu fällen. Es ist eine starke Symbiose zwischen dem Säugling und dem Mami und eine enorme Verletzlichkeit da. Wie kann in dieser Zeit eine Frau stark sein und "ihren Mann stehen" wenn sie noch ganz offen und wund ist?

Gibt es kein Gesetzt dass die Mutter und das Baby wenigstens während den ersten 12 Wochen schützt, damit sie diese Zeit mit dem Baby unbeschwert geniessen kann ohne dass sie sich Gedanken um ihre Arbeit machen muss.

Eine Frau sollte das Recht haben unbeschwert die ersten drei Monate (lieber mehr) mit dem Baby zu geniessen. Sie sollte keine Entscheidungen fällen müssen und nie unter Druck gesetzt werden. Sie müsste die Möglichkeit haben, selber entscheiden dürfen wann sie wieder an die Arbeit zurück gehen möchte und wie viel sie arbeiten will. Sie sollte liebevoll und verständnisvoll angefragt werden ohne Druck auszuüben.

Das Baby braucht die Mutter in den ersten 12 Wochen sehr stark, wird doch seine Merkfähigkeit erst nach dieser Zeit entwickelt. Ich finde, ein Baby kommt drei Monate zu früh auf die Welt und braucht in diesen ersten Wochen immer die ihm bekannte Mutter. Oft will das Baby in dieser Zeit nur getragen werden und nie alleine sein. Deshalb sollte dies eine heilige Zeit für alle sein - wir alle sollten dies Respektieren.