Donnerstag, 29. Januar 2015

Wie bringe ich mein Baby zum Schlafen

Heute habe ich zwei Frauen getröstet und ihnen gesagt, dass ihre Babys sie ausgesucht haben weil sie besonders geduldige Mamis sind.

Manche Babys brauchen viel länger als andere um Vertrauen zu haben loszulassen. Das heisst, sie müssen mehr getragen, getröstet und berührt werden, bis sie sich in den Schlaf fallen lassen können. Ich denke, dass so ein kleines Wesen sehr viel Sicherheit und Geborgenheit braucht. Auch brauchen manche Babys mehr Ruhe als andere. Es ist wichtig ihnen die zu geben.

Natürlich ist es sehr schwierig als Erstlings-Eltern das zu spüren. Manchmal muss man zuerst erfahren, dass es nur mit Hautkontakt und mit Nähe geht weil sonst das Baby und auch die Eltern, überhaupt nicht zum Schlafen kommen.

Heute habe ich ein Baby während einer ganzen Stunde beim Einschlafen begleitet. Es ist auf meinem Arm eingeschlafen. Dann habe ich es hingelegt und es ist wieder wach geworden. Ich habe ihm den Schnuller in den Mund gegeben und es ist wieder eingeschlafen. Nach kurzer Zeit hat es wieder den Schnuller verloren. Also habe ich ihm den wieder gegeben. Das hat leider nicht geholfen, die Kleine hat den Kopf von einer Seite zur Anderen gedreht. Also habe ich sie nochmals auf den Arm genommen bis sie wieder ruhig war. Dann habe ich sie so abgelegt, dass sie halb auf der Seite lag. Das hat ihr geholfen weil sie Begrenzung gespürt hat und sie mehr beschützt war. Trotzdem hat sie nach jeweils kurzer Zeit immer wieder die Augen geöffnet und Zeichen gegeben, als ob sie suchen würde. Dann habe ich jedes mal meine Hand auf ihre Hüften gelegt und sie ganz sanft gewiegt. Sie hat sich immer schnell beruhigt aber ich habe das bestimmt acht Mal innerhalb von dreissig Minuten gemacht. Endlich endlich ist sie tief und fest eingeschlafen so dass ihre Mama nach der Rückbildungsstunde das süsse schlafende Kindchen vorsichtig in den Kinderwagen legen konnte, wo sie sogar ohne aufzuwachen weiter geschlafen hat.

Von vielen Mamis habe ich erfahren, dass ihr Kind zu einer ganz bestimmten Zeit schläft und dass es wichtig ist diese Zeit einzuhalten. Ich kenne das auch von mir, habe ich diese Zeit überschritten, bin ich wieder wach manchmal sogar überstellig. So kann es bereits einem Baby gehen. Deshalb ist es wichtig zu beobachten und rauszufinden wie so ein kleines Wesen tickt. Manchmal hat ein Baby eine innere Uhr und da fängt die Nacht bereits um sieben Uhr an und nicht erst um elf Uhr Nachts oder umgekehrt.

Manchmal gebe ich den Tip wenn man ein schlafendes Kind hinlegt,  präsent zu bleiben zum Beispiel mit einer Hand auf dem Becken oder Bauch und sich dann ganz langsam zu lösen und mit dem Gefühl noch eine Weile präsent zu bleiben. Wenn dann das Baby nochmals Unruhe zeigt, genügt es meist das Bettchen leicht zu wiegen bis das Baby sich wieder beruhigt.

Da heutzutage fast alle Babys auf dem Rücken schlafen, fühlen sie sich oft einsam und ungeborgen. Das enge einwickeln in ein Tuch kann ihnen Helfen sich nicht so ungeschützt zu fühlen. Auch eine Rolle die man aus einem Frotté-Tuch macht und damit das Bettchen verkleinern kann, ist hilfreich. Die Rolle kann vorne beim Kopf sein und dann rechts und links bei den Armen begrenzen so wie ein "n" oder unter den Knien bis zu den Armen hoch, wie ein "u".

Es stimmt, alle Anderen können eurer Babys viel besser beruhigen. Aber nur deshalb, weil diese sich nicht beirren lassen, weil sie nicht mit den Kleinen leiden. Weil die manchmal entspannter sind und es nicht persönlich nehmen, wenn es nicht gleich klappt. Mit ein bisschen Uebung und Selbstvertrauen klappt es auch bei Erstlingseltern bald.

Montag, 12. Januar 2015

Besuch im Spital

Kürzlich habe ich eine Mutter im Kinderspital besucht.

Diesen Winter hat es einige Säuglinge mit dem RS Virus erwischt. Im leichtesten Fall ist es ein harmloser Schnupfen, aber wenn das Baby Husten muss und nicht mehr richtig Atmen kann, so dass es auch nicht mehr trinken kann, muss es in die Kinderklinik.

Das Baby ist sehr krank im Spital angekommen, es musste mit Sauerstoff und Medikamente die ihm die Atmung erleichtern, behandelt werden. Es bekam eine Magensonde weil es zu schwach zum Trinken war.  Mehr wie eine Woche waren Baby und Mami schon da, mittlerweile ging es dem Säugling wieder besser. Die Mama wäre gerne heim gegangen, aber die Kleine hatte noch eine Magensonde obwohl die Kleine bereits wieder an der Brust saugte.

Wir haben das Stillen zusammen angeschaut. Die Mama hatte das Gefühl, dass die Magensonde, jetzt da es dem Baby wieder viel besser geht, ein Stillhindernis ist und jedes mal nach einer Malzeit mit der Sonde schlechter an der Brust trinkt.  Zusammen haben wir eine Liste erstellt was das Baby jetzt noch vom Spital braucht und was die Mama geben kann und was nicht. Dann haben wir gesehen, dass die Kleine nur noch genügend Trinken muss und dass sie nicht an Gewicht verloren hat, seid sie im Spital ist. Sie ist wieder bei Kräften und atmet gut. Auf meine Unterstützung und die des Hausarztes konnte sie zählen, das Gewicht können wir kontrollieren. Durch meinen Besuch fühlte sich die Frau stark genug, ihren Wunsch: Heim zu gehen, überzeugend bei den Ärzten vorzutragen. Einen Tag danach durfte sie die Kleine heim nehmen.


Wenn das Stillen nicht klappt

Leider leider kommt es manchmal vor, dass es mit dem Stillen nicht klappt. Das kann sehr frustrierend oder traurig für die Mutter sein. Es gibt Frauen, die das sehr persönlich nehmen und sich als Versagerinnen fühlen. Manche behaupten, dass jede Frau stillen kann und durch diese Aussage ist eine Enttäuschung programmiert.

Die meisten Frauen müssen Hindernisse überwinden, bis es zum Klappen kommt. Anfangs sind es die empfindlichen Brustwarzen, manchmal die blutenden und schmerzhaften Brustwarzen die im Weg stehen. Manchmal ist die Brust zu hart so dass es ein Fassen fast unmöglich ist. Manchmal liegt es an der Form der Brustwarzen die wegschlupfen, sobald der Säugling danach schnappt. Das Handling ist auch nicht ohne; das Köpfchen so halten, dass es im richtigen Winkel zur Brust liegt im richtigen Moment, wenn das Baby den Mund öffnet, zur Brust führen ohne dass die Finger im Weg sind. Das muss zuerst geübt werden.

Aber auch wenn das alles klappt, kann auch noch das Baby Barrieren in den Weg legen. Manche Babys reagieren auf Berührung sehr empfindsam, so dass sie den Mund öffnen wenn sie nicht bei der Brust sind und in der Nähe der Brust ist der Mund wieder zu. Da ist es hilfreich das Köpfchen mit einem Tuch zu halten und nicht mit den Fingern, damit die Reize nicht zu stark sind. Es gibt auch Babys die einen zu kleinen Mund haben um an das Depot der Milch zu gelangen. Manche sind zu schwach und müssen zuerst aufgepäppelt werden damit sie genügend Kraft entwickeln um richtig Saugen zu können. Manche Babys schieben ihre Zunge zu wenig nach vorne so dass man ihnen auf die Lippen etwas Milch tröpfelt damit sie gezwungen werden diese mit der Zunge aufzufangen. Manchmal haben sie durch die Geburt zu viel Spannung auf dem Kiefergelenk oder an der Zungenmuskulatur. Einige haben einfach einen zu kleinen Mund.

Es gibt auch Babys die keinen leichten Einstieg ins Leben hatten die noch einige Tage im Spital bleiben mussten, die Anfangsprobleme hatten und deshalb später erst zur Mama an die Brust gehen konnten. Das muss kein Hindernis sein, aber es macht es ein bisschen schwieriger.

Wenn ich jetzt noch aufzähle wie die Psyche auf die Milchproduktion einwirkt, dass Stress manchmal hilft mehr Milch zu produzieren und manchmal auch das Gegenteil, dass das Umfeld stimmen muss, dass der Schlafmangel einen Einfluss haben kann, dann wird ersichtlich dass das Ganze eine sehr labile Sache ist.

Zusätzlich spielen auch noch die Hormone mit. Da jede Frau einen ganz eigenen Hormoncocktail hat. Manche Frauen haben unter der Geburt, oder danach viele Hormone bekommen haben oder überhaupt keine. Bei einigen Frauen ist der Milcheinschuss sofort da und andere brauchen wieder mehr Geduld. Einige Frauen bluten stark, manche kaum. Einige Frauen menstruieren einige Wochen nach der Geburt, andere warten Monate nach dem Abstillen auf ihre Menstruation. Sind viele fruchtbare Frauen zusammen, wird ihre Fertilität grösser. Umgekehrt wohl auch.

Die Anatomie der Brust, kann das Stillen erschweren, so ist eine weiche Brust schwieriger zu fassen aber auch eine zu harte Brust braucht viel Können um sie zu fassen. Manchmal liegen die Milchseen sehr tief, so dass weder das Baby noch eine Pumpe gross genug ist um optimal stimulieren zu können. Einige haben kleine Brustwarzenhöfe, manche grosse, ebenso verhält es sich mit der Warze selber.

Ich probiere die Frauen zu unterstützen und mit ihnen verschiedenes auszuprobieren damit es mit dem Stillen und der Milchproduktion klappt, aber manchmal ist der Aufwand extrem gross und nicht zu bewältigen. Für die Produktion einiger Milliliter Milch ist der Aufwand zu gross und die Zeit dafür könnte die Mama mit dem Baby besser investieren. Ich kann den Entscheid nicht abnehmen aufzuhören oder weiter zu machen. Manche Frauen sind zufrieden, das Baby ab und zu am Busen zu haben, andere wenn sie wenigstens ihre Milch abpumpen können und dem Baby mit der Flasche geben können. Manche Frauen müssen erfahren, dass es nicht an ihnen liegt, dass es mit dem Stillen nicht klappt, sondern am Baby. Auch gesunde glückliche Babys trinken manchmal nicht an der Brust.

Die Aussage: "die Natur hat die Frauen so gemacht dass sie ihre Babys ernähren können" stimmt nur bedingt. Nur wenn alles im Gleichgewicht ist, klappt es. Ich verstehe dass eine Frau Tränen vergiesst wenn es nicht klappt. Mutter sein heisst aber nicht Baby am Busen nähren. Viel wichtiger ist die Liebe, der Hautkontakt, die Zärtlichkeit. Keine Mutter darf eine andere Mutter verurteilen, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Auch das Flasche geben, das Baby im Arm halten, ihm in die Augen schauen und es nachher ganz nah an den Körper nehmen um auf den Rülpser zu warten kann sehr schön sein. Das werden euch eure Männer bestimmt bestätigen. Wenn das Baby die Flasche in den Mund nimmt und euch dankbar anlächelt, dann ist das eine wunderbare Belohnung und alle Zweifel schmelzen dahin.