Dienstag, 22. Oktober 2013

Verlorenes Glück - Abort - fausse-couche

Gerade habe ich einen sehr berührenden Text gelesen über eine Frau die darüber schreibt wie sie in der Frühst-Schwangerschaft ihr Baby verlor. Sie beschreibt das Staunen über den positiven Schwangerschafts-Test, die Freude darüber, das Schweben in einem anderen Zustand.

In den ersten Wochen wird die Umwelt meist noch nicht informiert und das Paar hält dieses süsse Geheimniss noch ganz für sich. Manche Frauen sind sich ihrer Schwangerschaft noch überhaupt nicht bewusst. Wenn dann Bauchschmerzen auftreten, oder eine Blutung und der Arzt aufgesucht werden muss, sollte dies eine feinfühlige respektvolle Behandlung sein. So weiss der/die Ärztin manchmal die Vorgeschichte nicht, kennt nicht die lange Hoffnung eines Paares für ein Kindlein. Für die Fachleute ist dies oft Routine, es gibt nicht mal einen Eingriff - eine Pille und ein Rendez-vous für eine Nachkontrolle. Mit all den Gefühlen den verlorenen Hoffnungen, dem kleinen Glück das während einigen Wochen da war, bleibt die Frau/das Paar alleine. Da die Umfeld nicht teilgehabt hat, wird das Paar auch nicht getragen. Wie soll man dies auch erklären können: Spricht man darüber kommen gleich die Tränen und tränenreich jemandem erklären, dass da grosses Glück geherrscht hat für einige Tage oder Wochen und jetzt nicht mehr. Was heisst das, gibt es einen Trost für verlorenes Glück?

In der Statistik hat jede dritte Frau einen Abort, wobei manche drei haben und andere nie einen haben.

Wenn dann ein schleimiger Blutklumpen in der Binde in der Toilette landet, zu wissen, dies war mein Kind. Oder der Arzt sagt, da sind keine Herztöne mehr ich gebe ihnen diese Pille mit, die sie am Morgen oder Abend einnehmen müssen. Das Wissen ich muss das tun da in meinem Bauch ein nicht lebendiges Kindlein ist, ohne dies gespürt zu haben. All diese Gefühle diese Trauer ertragen zu müssen in einer Umwelt die "normal" weiter funktioniert. Bei einem Arbeitgeber der nichts davon weiss, älteren Kindern die die Mama brauchen, ein Mann der schlichtweg überfordert ist und keinen Platz findet für seine Gefühle.

Vielleicht wäre es Gut, einen Moment innezuhalten. Eine kleine Auszeit nehmen, sich mit der kleinen Seele zu verbinden die einen kleinen Herzschlag lang bei diesem Paar verweilt ist und dann wieder weiter gegangen ist. Mit einer kleinen Zeremonie dieser Seele ein Adieu oder ein Wiedersehen nachzuwinken. Diese Zeremonie kann ganz eigen sein. Sei es mit einer Visualisierung, einem Bild das verbrannt wird und deren Asche vom Wind verstreut wird, etwas Symbolischem das ein Erinnern an ein kurzes Glück ist.

Dieses Datum vom verlorenen Glück bleibt präsent, vielleicht ein Leben lang. Es wäre aber sehr schön, wenn dieses Datum von anderen glücklichen Momenten bereichert werden könnte. So habe ich doch bei einigen Frauen unter der Geburt gehört: "Genau heute vor einem Jahr hatte ich einen Abort und war sehr traurig."

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Hormon Phantasien

Unser Körper wird von den Hormonen gelenkt. Dies hat bei uns Frauen mit dem Zyklus, mit der Psyche, mit der Fruchtbarkeit, mit dem Stillen, dem Wachstum etc. zu tun.

Hormone werden beeinflusst von ganz kleinen Faktoren, dem psychischen Zustand, der Ernährung, dem Umfeld. Das heisst, wenn sie eine Frau nicht gut ernährt, spart der Körper bei den Fruchtbarkeits-Hormonen. Ist die Frau verliebt ist sie fruchtbarer. Stress kann den ganzen Hormonhaushalt durcheinander bringen.

Im Spital habe ich Frauen nach der Geburt erlebt die einen höllischen Milcheinschuss hatten. Mit geschwollenen heissen Brüsten. Dies passiert kaum, wenn die Frau in ihrem eigenen Umfeld (alleine) daheim ist. Meine Schlussfolgerung: die kommulierten Hormone aller Frauen bewirken ein Extrem.

Ich staune, dass noch niemand dies für die Fruchtbarkeit verwendet hat. So könnte doch eine junge fruchtbare Frau bei einem Paar wohnen das einen Kinderwunsch hat und bei dem es nicht so gut klappt. Das wäre spannend so etwas auszuprobieren. Vielleicht liegt da die Erklärung, dass es bei den Naturvölkern viel weniger unfruchtbare Paare gibt. Ältere Frauen/Männer bleiben, wenn sie in der Familie leben und gebraucht werden auch jünger.

Das wäre eine spannende Studie und ich wäre auf das Resultat sehr sehr gespannt.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Stillberatung

Die Ausbildung zur Stillberatung wurde hier in der Schweiz vor fast 30 Jahren gegründet. Die Skripts kamen von Amerika und waren zunächst in Englisch verfasst. Hier gab es vorher keine Ausbildung. Frauen die Wissen ums Stillen hatten waren Mütter die sich zusammengeschlossen hatten und dieses Wissen weitergaben (La Leche Liga). Jede Hebamme hat in der Ausbildung über das Stillen Wissen erlangt. Viel Wissen gibt und gab es durch Erfahrung.

Mein Wissen habe ich durch Erfahrung gesammelt: selber habe ich zwei Kinder durchschnittlich ein Jahr lang gestillt. Vieles habe ich durch eine Kollegin gelernt die ihre Ausbildung in Japan gemacht hat und dessen Wissen sich sehr vom Wissen der diesigen Stillberaterinnen unterscheidet. So fasse ich die Brüste viel behutsamer an, Schocktherapien wie zuerst Wärme und dann Kälte fallen weg. Einheitliches langes Stillen wird zu individuellem und manchmal sogar kurzem Stillen. Durch Vorbefragung erkenne ich manchmal bereits im Vorfeld, dass bestimmte Frauen eine zu grosse Milchproduktion haben werden, oder eher eine Schwache. Somit wird der Anamnese viel grössere Bedeutung beigemessen. Ueberhaupt behandle ich die stillenden Frauen individuell.  Soziales Umfeld beziehe ich mit ein und auch die Ernährung der Mutter. So habe ich im Verlauf der Jahre viele Erfahrungsberichte gesammelt und mein Wissen laufend ergänzt. Es gibt schon Regeln die jede Frau kennen sollte aber das Individuelle muss einbezogen werden.

Was ich für sehr wichtig halte:
Der Winkel zwischen Brustwarze und Kindermund muss stimmen. Das Erspüren der Tiefe der Milchseen, helfen zu erkennen, wieviel das Baby von der Brustwarze in den Mund nehmen muss und beeinflusst den Milchfluss. Vor und nach jedem Stillen taste ich die Brüste vorsichtig ab um eventuelle harte Stellen zu orten. Beim Stillen wird nicht massiert sondern nur die harten Stellen leicht gehalten, das genügt, dass dort die Milch fliesst. Keine Wechselbäder. Quark hilft Drüsenschwellungen zu beruhigen ist aber nicht so effektiv bei einem Stau da er zu wenig lang kühlt. Da empfehle ich eher Eis. Wechselbäder - Heiss/Kalt, vermeide ich. Die Brust wird immer sehr vorsichtig und behutsam berührt. Zu viel Berührung und Manipulation regt die Milchbildung an und sollte vermieden werden wenn die Milchproduktion zu stark ist. Zuhören wie oft das Baby schluckt. Schluckt es bei jedem Saugen, hat die Mama einen schnellen Milchfluss und das Baby kann manchmal bereits nach fünf Minuten genug haben. Oft ist auch dies ein Grund weshalb die Kleinen an der Brust einschlafen, weil sie so schnell satt geworden sind. Bei einigen Frauen braucht es ein längeres Saugen bis die Milch fliesst, bei anderen fliesst die Milch sofort. Etwas, das auch viel vergessen geht, ist, dass der Busen sich in den ersten Tagen so schnell verändert, dass das angeeignete Wissen vom Spital, daheim längst überholt ist. Dann beginnt erst die normale individuelle Produktion. Deshalb ist ein Hebammenbesuch nach fünf bis sieben Tagen eine grosse Hilfe. Ein Ammenmärchen ist die Behauptung, dass erst nach zwanzig Minuten, die satte Milch fliesst. Da bei jeder Frau der Milchfluss verschieden ist, kann das nicht stimmen. Aber auch die Gewohnheit des Stillens verändert sich. Mit dieser Aussage werden die stillenden Mütter nur gestresst. Pumpen wirken nicht bei jeder Frau. Die genormten Trichteraufsätze sind für einige Frauen zu klein. Ebenso sind die Stillhütchen meistens zu klein. Stellen sie sich vor wie weit das Baby den Mund aufmachen muss, mindestens so breit müssten diese Brustwarzen-Aufsätze sein. Es gibt Anatomien der Mama, wo der Babymund anfangs manchmal zu klein ist. Da braucht es Geduld und Hilfsmittel bis Babymund grösser ist. Die Aussage: Jede Frau kann stillen, stimmt nur bedingt. Denn dazu braucht es alle Unterstützung, Geduld, Zeit und ein Baby das alle Voraussetzungen erfüllt. Bei kleinen Unstimmigkeiten kann das ganze Gerüst zusammenbrechen.