Sonntag, 17. Juli 2011

Tagebuch einer Hebamme, Fortsetzung

Wiedereinmal durfte ich bei einer Geburt dahei sein. Eine Geburt zu planen ist für mich ebenso schwierig wie für die Eltern. Die Anspannung, wann der Zeitpunkt sein wird, ist auch bei mir präsent . Da ich Mutter von zwei Kindern bin (11 und 16 Jahre) und daneben selbständig erwerbend und auch Kurse gebe, muss ich mein sämtliches Umfeld darüber informieren, dass eine baldige Geburt ansteht und möglicherweise eine Stellvertretung und im schlechtesten Fall der Kurs ausfallen wird.

Auch meine Kinder wurden informiert, dass ich eventuell eines Morgens nicht da sein werde und sie alleine Frühstücken und in die Schule gehen müssen.

In der Nacht als ich angerufen wurde, habe ich dann ein Brieflein hinterlegt mit dem Hinweis, dass ich weg bin und noch nicht weiss, wann ich wieder zurück sein werde. Sie sollen doch bitte bitte das mobile Telefon mitnehmen und nach der Schulstunde einschalten, damit ich dort den weiteren Verlauf hinterlegen könne.

Ich bin froh, dass meine Kinder nun älter und selbständig sind, trotzdem ist es ein komisches Gefühl die Schlafenden alleine zu lassen mit nur einem Brieflein als Erklärung. Die Vorbereitung für eine Geburt ist  für mich wohl ähnlich wie für die werdenden Eltern. Auch ich habe eine Tasche gepackt und muss einen Plan haben bei wem die  Kinder untergebracht werden.

Unter der Geburt ist für mich vieles Vertraut und Bekannt, da habe ich Vorteile den Paaren gegenüber und kann beruhigen, Mut geben und Unterstützen wo es nötig ist. Die Erfahrung hat mich gelernt ein bisschen abschätzen zu können wann ich mich kurz entfernen kann um meinen geplanten Tag um organisieren zu können. Doch ist die Präsenz aller beteiligten enorm wichtig für Mama und Baby somit sollte hier kein Unterbruch entstehen. Danach ist es für alle ein Fiebern, ein mehr oder weniger Arbeiten bis zum Finale das manchmal ewig auf sich warten lässt und manchmal sehr schnell kommen kann.

Nach einer Geburt kehre ich heim und habe das Gefühl die Erde habe sich verändert. Ein neues Leben ist geboren und auch wenn es immer und immer wieder passiert, ist doch für einige Augenblicke die Welt stillgestanden und nur der feierliche Moment der Geburt hat gezählt und nichts, absolut nichts anderes war wichtig.

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