Donnerstag, 30. Dezember 2010

Besucher

Gerade über die Festtage stellt sich viel Besuch ein. Oft ist das Baby während dieser Zeit sehr ruhig, erst wenn der Besuch gegangen ist, abends, werden diese vielen Eindrücke verarbeitet. Dann schreit das Baby bis es alles verarbeitet hat.

Es ist wichtig zu wissen, dass sich das Baby schützt indem es schläft. Das heisst aber nicht, dass es nichts aufnimmt. Erfahrungen zweigen gerade das Gegenteil.

Viele junge Mütter fühlen sich selber auch nicht wohl, wenn ihr Neugeborenes von Arm zu Arm weiter gegeben wird. Diese Gefühle sind richtig und es sollte ihnen Rechnung getragen werden. Ein Baby braucht Schutz und Ruhe. Das heisst aber nicht, dass alle sich nur noch im Flüsterton unterhalten sollten. Auch finde ich ein abgedunkelter Raum während des Tages nicht nötig. Das Baby darf Tag und Nachtrhytmus wahrnehmen.

Bei viel Besuch ist es sinnvoll, wenn sich die stillende oder schöppelnde Mutter für die Malzeiten in einen ruhigen Raum zurückziehen kann.

Das Baby in einen anderen Raum legen um zu schlafen ist nicht ein Muss, meistens fühlt es sich am wohlsten bei Mama oder Papa mit Hautkontakt. Die Eltern schützen mit ihrer Präsenz das Baby am besten.

Sehen

Babys sehen nach der Geburt bereits. Etwa der Abstand zwischen Brust und Mamas Gesicht ist die Distanz wo sie am besten sehen können. Alles was weiter weg ist, ist unscharf.

Anfangs sehen die Babys vor allem die Konturen gut (Augenbrauen, Lippen, Schwarz/Weiss). Aus meinen Beobachtungen (nicht wissenschaftlich), sind die Babys in der Entwicklung unterschiedlich. Manche Neugeborenen haben die Augen offen, schauen aber mehr nach innen, andere die kaum geboren sind, sind schon sehr präsent und nehmen von ihrer Umwelt viel auf.

Es kann sein, dass eine Ueberstimulation durch Bilder stattfindet. Besonders wenn ein Windspiel oder immer ein beweglicher Gegenstand über dem Baby hängt. Dadurch kann das Baby in eine innere Unruhe kommen aus der es sich selber nicht befreien kann und es dadurch den Schlaf schlecht findet.

Eigentlich kann abgewartet werden, bis das Baby sich selber meldet wenn es etwas sehen will. Zu allererst entdeckt es das Gesicht der Eltern, dann seine Hände und Finger und danach die Umwelt. Viele Mobilé sind für uns Erwachsene schön zum Anschauen und für die Babys eine Ueberforderung. Wir sollten uns auch bewusst sein, dass das Baby diese Windspiele von einer anderen Perspektive anschaut. Die schönen Püppchen sind von unten nur baumelnde Beine. Weniger ist mehr.

Etwa mit acht bis zehn Wochen wird das Baby mit dem Kopf einem Gegenstand der etwa 30 cm entfernt ist folgen können.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Hautkontakt

Der Kontakt Haut auf Haut ist nicht nur für Frischverliebte ein Highlight auch Babys und Kinder geniessen diesen Hautkontakt. "Lass dich herzen - komm an meine Brust" sind Wortspiele die eine tiefere Bedeutung haben. Hautkontakt ist Beruhigung, Trost, Sicherheit, Urvertrauen das dem Baby den Weg vom Mutterleib in die Aussenwelt erleichtert. Das Gefühl das Paradies ist nicht verloren es ist Hier.

Kuscheln oder Babymassage empfehle ich immer. Durch die Massage erfahren die Babys Zärtlichkeit, ein besseres Körpergefühl und viel Liebe. Es gibt verschiedene Kurse über Babymassage. Die Handgriffe helfen für den Einstieg, wichtig ist aber, ein Zusammensein mit dem Baby und sich von ihm inspirieren lassen. Viele Baby mögen es anfangs nicht, wenn sie nackt sind wegen der Kälte. Es empfiehlt sich die Massage in einem kleinen warmen Raum zu geben der gut heizbar ist und wo kein Durchzug entstehen kann. Die Massage auf den nackten Beinen der Eltern, sofern die Eltern sich in dieser Position bequem fühlen. Sonst ist der Wickeltisch eine gute Alternative.

Das nackte Baby (evt. mit Pampers) auf die entblösste Brust legen, beruhigt. Dies ist nicht nur für Schoppenkinder wichtig, auch gestillte Kinder sollten öfters die Eltern so fühlen dürfen.


Dienstag, 21. Dezember 2010

Schluckauf, Aufstossen

Bereits in der Schwangerschaft spüren die Frauen im Bauch ein regelmässiges inneres Bewegen. Was anfangs als Bewegung wahrgenommen wird, wird später, durch die Regelmässigkeit, als Schluckauf wahrgenommen. Im Bauch ist der Schluckauf, das anheben des Zwerchfells eine Uebung für die spätere Atmung.

Auch nach der Geburt haben viele Babys Schluckauf, besonders nach schnellem Trinken. Manchmal hat man mit so einem kleinen Wesen erbarmen, wenn der ganze Körper beim Schluckauf durchgeschüttelt wird. Das ist aber nicht weiter schlimm und gehört dazu.

Das Aufstossen habe ich vor lauter Mutterglück einfach vergessen. Dass ich mein Baby nähren konnte, dass es zufrieden saugen konnte und danach in einen seligen Schlaf fiel, war für mich Glückseligkeit und darüber habe ich ganz vergessen, dass so ein Kleines nach dem Essen eigentlich noch aufstossen sollte.

Nun erkläre ich den neuen Eltern so: Ich selber habe nicht die Erfahrung gemacht, dass ein Aufstossen dringend ist. Es ist aber wichtig, das Baby zu beobachten und wenn beobachtet wird, dass es nach dem Trinken unruhig wird, sollte es aufgenommen werden. Oft kommt dann ein Rülpser. Dann sollte in der Zukunft das Baby aufrecht gehalten werden, damit es die Luft leichter ausstossen kann. Heutzutage wird nicht mehr auf den Rücken geklopft ein leichtes Kreisen oder nur noch anheben genügt.

In der Nacht gibt es viele Frauen die Liegend stillen und auch so einschlafen. Diese Babys brauchen das Aufstossen nicht, wenn sie selber so einschlafen.

Es gibt verschiedene Faktoren die ein Aufstossen nötig machen: die Geschwindigkeit vom Trinken, der Milchfluss vom Fläschchen oder der Brust, aber auch das Vacuum - das richtig gemacht werden muss - ist wichtig. Es spielt eine Rolle, ob das Baby bereits vor zwei Stunden getrunken hat oder erst vor drei Stunden. Ist angedaute Milch im Bauch und es kommt gleich wieder neue dazu, kann es im Bauch leichter zu Gas kommen, das ein Aufstossen geradezu nötig macht dieses Aufstossen erfolgt dann erst viel später (20 min und mehr).

Bei manchen Babys kommt mit dem Rülpser auch gleich etwas Milch hoch, die das Baby vielleicht wieder runterschluckt oder ausspeit. "Spei-Kind - Gedeih-Kind" ist ein alter Spruch der etwas wahres hat. Oft kommt aber einfach ein Zuviel der Milch raus, das der Magen nicht mehr aufnehmen konnte.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Baden

Meist wird das Baby nach der Geburt gebadet. Es genügt eigentlich, wenn das Baby abgewaschen wird. Die Geburt ist ein Akt grosser Veränderungen deshalb ist es das Wichtigste wenn das Baby sofort wieder mit der Mutter zusammen sein kann, sie riechen, fühlen und hören.

Das erste Bad kann auch erst nach ein paar Tagen erfolgen:

Zuerst fülle ich die Badewanne mit warmem Wasser. Das Wasser ist eher ein bisschen zu warm 38 - 39°C, das Thermometer brauche ich nicht, ich fühle mit dem Handgelenk die Temperatur. Neben die Wanne stelle ich eine Babyschale die ich mit einem Badetuch und einer Stoffwindel auslege.

Danach wird das Baby an seinem gewohnten Wickelplatz ausgezogen. Ich lege eine Pampers die ich nicht schliesse um den Po und trage das Baby ins Bad. Somit ist es, sollte es zu einem kleinen Geschäft kommen, geschützt.

Im Bad lege ich die Pampers weg. Das Baby das mit meiner rechten Hand um den Kopf und Oberarm gefasst ist, senke ich langsam in die Wanne. Ich schaue, dass es von zwei Seiten eine Begrenzung spürt damit es sich nicht verloren fühlt.

Sobald das Baby ganz im Wasser ist - ich schaue, dass nur noch das Gesicht rausschaut - halte ich mit der rechten Hand nur noch das Köpfchen und die linke Hand halte ich auf den Bauch damit der im Wasser bleibt.

Das Bad dauert einige Minuten. Dann umfasse ich das Baby wieder mit dem Oberarmgriff und lege es auf die Tücher der Babyschale. Sofort nehme ich alle vier Ecken und hebe das Baby an. Es ist nun in einem Päckchen das ich genau so trage wie der Storch.

Wieder auf dem Wickeltisch, wird das Baby mit der weichen Stoffwindel abgetupft. Nachher kriegt es meist eine Oelmassage.

Wenn das Baby nun doch noch schreit, bin ich froh, wenn noch eine zweite Person dabei ist, die dem Baby den kleinen Finger in den Mund gibt an dem es dann saugen kann und sich so beruhigt und alle die Massage geniessen können.

Samstag, 18. Dezember 2010

Jahresrückblick und Hoffnung?

Nun denke ich, wie wohl alle Menschen, zurück was mir dieses Jahr gebracht hat. An die schönen Momente und auch an das was nicht ganz so schön war.

Ich darf viele interessante Begegnungen verbuchen, viele Familien die ich begleitet habe. Viele Babys, Mütter, Väter, Grosseltern, Geschwister mit denen ich interessante Gespräche geführt habe, denen ich mit meiner Erfahrung bestehen konnte und die auch mir wieder neuen Einblick ins Familienleben gegeben haben. Durch sie wurde ich inspiriert und habe viel Freude erlebt. Ich bin bewusster im Umgang mit den Babys geworden und habe während den Hausbesuchen probiert die Mama mehr zu verwöhnen. Ich bin erschrocken, als ich erfahren habe, dass ab 2012 die Mütter bereits am 3. Tag aus dem Spital entlassen werden.

Ich war entsetzt als ich einige Frauen betreut habe die, weil der Spital überbesetzt war, bereits an diesem Tag entlassen wurden. Der Tag an dem meistens der Babyblues (Weintag) ist und der Tag wo auch der Milcheinschuss erfolgt. Kurz: der schlimmste Tag. Schade, dass das nun einfach so ablaufen wird und kein Protest erfolgt.

Negativ finde ich auch, dass auch dieses Jahr wir freischaffenden Hebammen, wie auch in den letzten zehn Jahren, keinen Teuerungsausgleich bekommen, keine Taxpunkt-Erhöhung und somit keine Anerkennung. Immer noch habe ich vor zehn Jahren mehr verdient wie heute. Es wird eher diskutiert, diese Taxpunkte die bis jetzt kantonal geregelt wurden, schweizerisch zu regeln. Somit würden in Basel (wo die Taxpunkte höher am höchsten sind) und in Zürich (zweithöchst) der Verdienst nochmals tiefer werden.

Meine Arbeit macht mir Freude und die Begegnungen zeigen mir, dass sie auch sinnvoll ist. Wünschen würde ich, dass ich, wie auch meine Berufskolleginnen und alle Mütter, zusammenstehen könnten und für unser Recht kämpfen würden. Der 5. Mai ist jeweils der internationale Hebammentag. An diesem Tag sollte keine Mutter, Frau arbeiten um zu zeigen, was wir Frauen leisten und uns unsere Familie wichtig ist. Dass wir uns nicht schnell hinlegen, ein Kind zur Welt bringen und Hopp, das Leben in der gewohnten Bahn weiter geht. Ist es nicht auch Emanzipation, wenn eine Frau sich bewusst ist was sie leistet? Wenn sie nicht nur den Augenmerk auf die Arbeit hat, sondern auch das Muttersein als Wert anschaut?

Die Lehrer, die Aerzte, die Bauarbeiter zeigen, dass sie für ihre Rechte einstehen, aber was machen wir Frauen????




Donnerstag, 16. Dezember 2010

Ratschläge

Ratschläge bekommt man so viele, so dass ein ganz dickes Buch entstehen könnte. Ratschläge sind aber oft gegenteilig, von der Mutter hört man dies und von der Schwiegermutter jenes.

Im Zug wird man angesprochen, weil eine alte Dame meint das arme Baby sei zu warm angezogen und es würde deshalb schreien und beim Aussteigen schüttelt eine andere Mutter den Kopf und meint das Baby würde bestimmt frieren.

Natürlich muss man selber Erfahrungen sammeln und ganz alleine Entscheidungen treffen.

Ein Ratschlag sollte nicht als Wegweiser benützt werden sondern als Hinweis, als Idee. Es ist bestimmt hilfreich anfangs einen kleinen Leitfaden zu haben. Trotzdem muss selber beobachtet und verarbeitet werden was stimmt und was nicht. Lösungen suchen wie man selber in Erfahrung bringen kann, was Richtig ist.

Um wieder auf das Anziehen zurückzukommen. Es kann sein, dass ein Baby sehr warm hat und wenig Kleidung braucht und ein anderes braucht mehrere Schichten um warm zu haben. Nur mit zuschauen, kann also niemand beurteilen, ob ein Kind warm oder kalt hat. (Es sei denn, das Baby ist blau vor Kälte - ist es nun aber vor Kälte blau oder hat es aufgehört zu atmen? Ist es rot im Gesicht, weil es schreit, oder weil es zu heiss hat?).

Erfahrungen die sie selber machen, helfen ihnen am Besten weiter.