Freitag, 26. November 2010

Verwöhnen

Wann wird das Baby zu fest verwöhnt? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Natürlich gibt es keine Pauschalantwort. Was wird mit Verwöhnen gemeint? Meist hat das etwas mit Grenzen zu tun. Die Angst, dass das Baby eine Grenze übertritt, die wir lieben nicht geben möchten.

Kinder bringen uns aber genau an unsere Grenzen. Wir können noch so viele Manöver ausdüfteln und einschlagen, die Kinder werden sie finden und erbarmungslos einrennen.

Ich denke, dass Klarheit und Ueberzeugung ganz wichtig ist. Das merke ich immer wieder, zum Beispiel als Hebamme: ich bin sicher, dass das Baby im Tragetuch sich wohl fühlt. Bei den Eltern schreit es, weil sie sich unsicher fühlen, übertragen sie ihr Gefühl aufs Baby.

Weiter geht es mit dem Schlafen im Bettchen, mit der Ernährung, mit dem Schnuller etc. Oft sage ich: Zuerst sollten wir Eltern drei Kinder haben und mit ihnen Erfahrungen machen, bevor wir das erste Kind bekommen.

Wenn ein Baby viel Geborgenheit und Sicherheit bekommt, kann es davon das ganze Leben schöpfen.

Das Gefühl als Eltern müsste man perfekt sein, ist falsch. Das wäre ein absolute Ueberforderung für ein Kind; dann müsste es ebenfalls perfekt sein.

Ein Buch das ich gerade gelesen habe, geht davon aus, dass ein Baby weiss, was es braucht und es ohne (Er-)ziehen aufwachsen soll.

Vielleicht suchen sich die Babys ihre Eltern aus. Somit passen sie zusammen und werden gemeinsam ihren eigenen individuellen Weg beschreiten können. Mit Liebe sollte dieser Weg bepflanzt sein, dann kann überhaupt nichts schief gehen.

Donnerstag, 25. November 2010

Unterwegs mit dem Fahrrad

Meine Hausbesuche mache ich am liebsten mit dem Fahrrad. Das macht mir sehr viel Spass und ich komme schnell vorwärts. Leider ist das Wetter nicht immer gnädig, so dass ich dann trotzdem mit der Strassenbahn fahren muss. Wenn ich am See entlang, oder an einem Bach entlang fahren kann ist mir die Natur ganz nah, dann ist der Weg für mich eine schöne Erholung. Selbst wenn es mal ganz steil wird und ich das Fahrrad stossen muss, macht mir das nichts aus.

Ich besitze ein edles Damenrad auf dem ich aufrecht radeln und die Umgebung gut beobachten kann. Leider gibt es immer öfters Häuser die überhaupt keine Abstellmöglichkeiten für das Rad besitzen. Dann muss ich auf einem Autoparkplatz parkieren, was wiederum die Besitzer des Platzes verärgern. Manchmal, wenn ich mit den Fussgängern einen Weg teilen muss, erschrecke ich, über deren Aggressivität. Sie stellen sich mitten auf die Strasse und beschimpfen mich. Eine alte Dame hat mich mal mit ihrem Stock geschlagen.

Aber auch Autofahrer sind nicht immer galant. So befand letzthin einer, ich hätte eine Fahrsünde begannen - ich bin mir aber absolut keiner Schuld bewusst. Nach einem halben Kilometer den der Fahrer hupend hinter mir gefahren ist, hat er mich mit einer Vollbremse, quietschenden Reifen, so dass sein Autos in Querlage stand, mir den Weg abgeschnitten. Mittlerweile hatte ich wirklich Angst und bin schnell auf den Fussgängerweg ausgewichen und weitergefahren. Aus dem offenen Fenster fluchend und schimpfend schrie der Mann zu mir rüber. Gottseidank kam dann ein anderer Radfahrer entgegen der die Salven entgegennahm und ich die Flucht in eine Seitenstrasse antreten konnte.

Solche Begegnungen sind zwar sehr einschneidend trotzdem ist das Fahrradfahren immer noch ein Genuss zwischen zwei Hausbesuchen.

Mittwoch, 24. November 2010

Wetterfühligkeit

Wenn in den Rückbildungskursen eine Frau klagt, dass ihr Baby in der letzten Nacht schlecht geschlafen hat, klagen gleich drei andere auch darüber. Wenn wir dann, wie heute, raus schauen und den Schneefall sehen, wissen wir - es liegt am Wetter.

Babys sind noch sehr sensibel sie spüren Druckunterschiede, Elektosmog und Spannungen. All das muss ihr kleiner Körper ausgleichen. Manche Babys finden den Schlaf nicht, andere wollen dauernd Körperkontakt oder wollen gestillt werden. Manchmal höre ich aber von Mamis, dass gerade wenn andere Babys viel geschrien hat, ihr Baby noch nie so gut geschlafen hat wie in jener Nacht. Auch das kann eine Reaktion auf Störungen sein.

Ein kleines Kind kann sich noch nicht äussern und hat nur die Möglichkeit mit Schreien oder Schlafen seine Unruhe zu zeigen. Es ist hilfreich, wenn ein Austausch mit anderen Müttern stattfindet und somit die Ursache für die schlaflose Nacht geklärt wird. So verschwindet die eigene Unsicherheit und das Baby kann beim nächsten Schneefall oder Störung, beruhigter getröstet werden.

Dienstag, 23. November 2010

Kleider

Wenn der Bauch wächst, müssen andere Kleider gekauft werden. Hosen die tief geschnitten sind und am Bund ein Elastikband haben, sind sehr praktisch, auch für die Zeit nach der Geburt. Kleider die dehnbar sind und mit dem Bauch wachsen, können lang getragen werden.

Nach der Geburt braucht es Zeit bis der Bauch ganz weg ist. Deshalb ist es ratsam immer noch die Kleider der Schwangerschaft zu tragen. Oder Kleider ein bis zwei Nummern grösser. Für den Busen braucht es Kleider die, wenn die Mama stillt, gut zu öffnen sind. Wickeltops oder zweiteilige Kleider die man nach oben schieben kann. Oft ist der Busen grösser so dass die normale Shirts nicht tragbar sind.

Später verändert sich der Kleiderstil, weil man als Mami mehr draussen ist, bequeme Schuhe trägt um dem Kleinen hinterher zu klettern, auf Schmuck verzichtet weil das Baby daran zieht etc.

Aber all das sind Phasen und eines Tages steht wieder die gleiche Frau, schöner denn je, gereifter und strahlender vor dem Spiegel in den Kleidern in denen sie sich wohl und schön fühlt.

Montag, 22. November 2010

Stillgeld

Es gibt einige Krankenkasse die einer stillenden Frau, als Anerkennung für ihren Einsatz, Stillgeld zahlen. Nach der Geburt muss die Frau mit ihrer Kasse Kontakt aufnehmen und einen Stillausweis verlangen. Dieser wird dann vom Arzt oder der Hebamme ausgefüllt indem diese bestätigen, dass die Frau mindestens sechs Wochen gestillt hat.

Diese kleine Anerkennung finde ich sehr schön. Leider sind nicht alle Kassen bereit, diese Leistung zu zahlen. Auch müssen die Frauen sich selber darum kümmern, selten schicken die Kassen den Ausweis einfach zu.

Es liegt also an den Frauen, diese Auszeichnung in Anspruch zu nehmen.

Samstag, 20. November 2010

Milchspendereflex

Nach der Geburt spürt eine Frau, ausser dem Ziehen, kaum, dass das Baby saugt. Wenn etwa am dritten Tag die Milch einschiesst und die Brust prall ist, spürt sie bereits besser wenn das Baby zieht.

Nach ein paar Wochen fällt der Schmerz an den Brustwarzen weg (nicht alle Frauen haben schmerzende Brustwarzen) dann ist nach einigen Minuten ein Kribbeln in der Brust spürbar und das Baby beginnt schmatzend zu schlucken. Dieses Kribbeln kann sich wohlig anfühlen oder auch ein bisschen ziehend. Es ist der Moment wo die Milchseen geleert sind und die Produktion der Milch in Gang kommt.

Manchmal wird dieser Milchspende-Reflex aktiviert wenn das Baby weint oder wenn ein anderes Baby schreit, oder wenn man an das Baby denkt. Ist das Baby weit weg, füllen sich die Brüste und können hart werden, es kann zu einem Stau kommen.

Bei meinem ersten Kind war Stress, milchfördernd und beim zweiten Kind, produzierte ich weniger Milch.

Bei manchen Frauen beginnen die Brüste zu tropfen, wenn sich die Milch bildet. Während dem Stillen, kann man auf der Gegenseite die Brustwarze während fünf Minuten nach innen drücken, ab dann tropft es nie mehr.

Donnerstag, 18. November 2010

Vaginalpilz

Während der Schwangerschaft verändert sich das Scheidenmilieu. Die Frauen riechen anders im Intimbereich. Viele sind durch die verstärkte Durchblutung auch anfälliger für Pilzbefall (Candida albicans). Dieser Pilz gehört zum normalen Scheidenmilieu. Er kann bei Stress, Wärme, bei Reibung (Geschlechtsverkehr, enge Kleider), Ernährung (zu viel Süsses) etc. Ueberhand nehmen.

Dieser Pilz macht sich bemerkbar, durch eine leichte Rötung, durch Jucken, weisslichen Ausfluss der bröckelig ist (ähnlich wie Quark der länger nicht im Kühlschrank war). Riechen tut er nicht.

Wie jeder Pilz mag er Feuchtigkeit, Dunkelheit, Wärme und Süsses (Hefe). Deshalb sollte die Unterwäsche aus natürlichen Materialien sein (Baumwolle), nicht in schwarzer Farbe und nicht zu eng sitzen. Auch die Jeans oder sonstige Hosen sollten nicht eng sein. Besser ist es, Röcke zu tragen. Es gibt auch Frauen, die fast ständig unter diesem Pilz leiden und die bei warmen Temperaturen ganz auf die Unterwäsche verzichten.

Wie der Soor bei den Babys, hilft auch hier Rosenwasser das mit je einem Tropfen ätherischem Lavendeloel, Rosenoel und Teebaumoel angereichert ist. Diese Tropfen müssen zuerst in wenig Alkohol aufgelöst werden und dann mit ca. 5 dl Rosenwasser verdünnen. Mit dieser Lösung die Scheide abtupfen oder besprayen und danach am Besten trocken föhnen. Achtung, nicht alle reagieren gut auf das Teebaumoel, das kann auch weggelassen werden. Erst wenn keine Besserung auftritt, dann ausprobieren.

Bei starkem und häufigem Befall lohnt es sich die Nahrung umzustellen: Auf alle hefehaltigen Backwaren und auf weissen Zucker verzichten, Früchte nur geschält essen, nur noch Sauerteigbrot ist erlaubt, Aloe-Vera Saft drei Mal täglich einen halben Deziliter einnehmen und basisch essen.

Es ist möglich, dass der Partner auch befallen ist. Männer haben aber kaum Beschwerden, weil da viel Luft daran kommt. Trotzdem sollte bei wiederholtem Befall auch der Mann behandelt werden.

In der Schwangerschaft nicht zu lange zögern; wenn der Pilz partout nicht verschwinden will, dann den Arzt aufsuchen.