Mittwoch, 10. Februar 2010

Hebammenwechsel

Ich habe einmal in einem kleinen Bergspital gearbeitet. Wir waren zwei Hebammen und haben uns abgewechselt mit den Diensten. Da es nicht so viele Geburten gab, war unsere Arbeit auch auf den anderen Stationen willkommen. Frauen, Gebärende und Kinder lagen auf unserer Abteilung. Dieser erweiterte Betreuungskreis hat mir sehr gefallen. Wo ich aber meine Grenzen gespürt habe, war, wenn ich im unteren Stock arbeitete wo Männer lagen und auch alte Leute. Da habe ich gemerkt, dass ich als Hebamme nicht genüge.

Als meine Kollegin für eine Woche in den Ferien war, war ich allein für die Geburtshilfe verantwortlich als Hebamme. Das kann gut ausgehen, oder auch nicht.. ! Genau in dieser Zeit wollten alle Frauen gebären. So war kaum eine Geburt zu Ende, hat sich auch schon die zweite Frau angekündigt und dann die dritte. Ich war mehr wie 32 Stunden am arbeiten ! Hatte kaum etwas gegessen und zum Schlafen war keine Zeit. Da habe ich gemerkt, dass es vielleicht doch wichtig ist, wenn unter einer Geburt die Hebamme ausgetauscht wird. Wenn nach acht oder zwölf Stunden wieder eine neue Hebamme kommt mit frischer Energie und die ganze Situation neu beurteilt.

Ich konnte einfach nicht mehr die Leistung erbringen, die ich sehr gerne erbracht hätte. Jede Frau hat unter der Geburt ein Tief und über dieses Tief muss sie getragen werden und dazu braucht es Energie. Diese Energie muss da sein.

Deshalb, liebe Gebärenden, ist ein Hebammenwechsel unter der Geburt positiv auch wenn ihr euch auf eine neue Person einstellen müsst, ihr bekommt dafür mehr Kraft.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen