Dienstag, 6. September 2011

Saughütchen

Wenn nach ein paar Tagen die Brustwarzen wund, blutig und schmerzhaft sind, verstehe ich es, dass das Stillen unmöglich wird. Oft wird in den Spitälern dann ein Tag mit Pumpen ohne Ansetzen verbracht. Am nächsten Tag sollte alles wieder funktionieren. Leider ist die Anspannung oft so gross, die Wundheilung verlangsamt, dass der Schmerz nicht überwunden werden kann.

In diesem Fall gibt es Saughütchen. Das sind kleine Silikonhütchen die über die Brustwarzen gestülpt werden. Somit wird die empfindliche Haut abgedeckt, geschont und das Baby kann trotzdem am Busen saugen. Diese Stillhütchen gibt es in verschiedenen Grösses. Wobei nur L die richtige Grösse ist. Die kleineren sind so klein, dass ein Baby nur einen sehr sehr kleinen Mund haben sollte und die Frau einen Busen wo die Milchdrüsen ganz vorne sind. Sollte es solche Frauen geben, wäre ein Stillhütchen wohl kaum vonnöten, weil dann das Saugen problemlos erfolgen kann.

Stillhütchen sind auch sehr hilfreich bei Flachwarzen, bei Hohlwarzen und wenn die Milchsehen sehr tief in der Brust liegen, was oft mit einem kleinen Nippel zusammenhängt. Die Grösse der Brustwarze ist ersichtlich, wenn das Baby an der Brust saugt oder nach dem Anpumpen. Dann erkennt man die Grösse der ausgestülpten Brustwarze. Die ist dann oft bis zu zwei Zentimeter breit. Das Baby muss aber mehr als das in den Mund nehmen, auch das Gewebe rundum; mit dem sollte es ein Vacuum bilden.

Leider leider sind diese Saughütchen im Spital nicht gerne gesehen weil das eine Stillhilfe ist, die nicht anerkannt ist. Auch weil "Laien" glauben, die Frauen und Babys würden davon abhängig werden. Nun, ich gebe gerne diese Hütchen ab wenn ich sehe, dass die Frauen leiden, wenn der Druck: vorpumpen, damit die Brustwarzen schön draussen sind, das Baby an der Brust trinken lassen und danach noch nachschöppeln, zu gross und zeitaufwendig wird. In diesem Fall - und es gibt viele solcher Fälle - verkürze ich dieses Prozedere mit dem genannten Hütchen. Die Frauen fallen mir dann um den Hals und sind überglücklich über die eingesparte Zeit und ein Stillen, das sie wieder geniessen können und nicht nur mit Schmerz verbunden ist.

Erst nach ein bis zwei Wochen, wenn die Brustwarze ganz ausgeheilt ist, empfehle ich einmal im Tag ohne Hütchen zu stillen. Steigend kann dann täglich einmal mehr darauf verzichtet werden.

Eigentlich sollte bereits von Anfang an, ein langsames angewöhnen zwischen Brustwarze und Baby stattfinden. Schade, dass vor der Milchbildung bereits blutige Warzen entstehen.

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