Mittwoch, 25. Mai 2011

Papa Konflikt

Der Mann kommt heim und findet Mutter und Kind beim Wickeln, da es riecht kommt er erst nach ein paar Minuten zurück, nimmt den sauberen lächelnden Kleinen auf den Arm und spielt mit ihm bis die Frau den Tisch gedeckt hat und das Abendessen auf dem Tisch steht. Dann wird das Baby abgelegt und das Paar kann in Ruhe das Essen geniessen und eine friedliche Unterhaltung führen.

Die Realität sieht anders aus. Das Baby schreit, kaum kommt der Papa zur Tür rein. Das verunsichert den Papi, die Mami und das Baby fühlt sich unwohl und schreit noch mehr; und ein friedlicher Abend ist dahin.

Das Wohlbefinden des Kindes nehmen viele Eltern als Barometer ihres Könnens. Schreit ein Baby wenn der Papa heim kommt, heisst das, die Mama macht ihre Arbeit nicht gut. Lächelt es, ist alles gut.

Oft spüre ich eine Spannung bei den Müttern, weil sie von ihrem Partner dieselbe Begeisterung für den Sprössling erwarten wie sie sie empfinden. Sie merken, dass ein Lächeln die Bindung verstärkt und dass das schreiende Baby die Bindung erschwert. Da die Liebe zum Partner gross ist, möchten sie, dass er dieselbe Begeisterung für das Kleine empfindet. Dies ist leider nicht möglich, da der Papa genau dann heim kommt, wenn das Baby müde ist und seine unruhige Phase beginnt, wo es Mama pur einatmen will, wo es das Vertraute spüren muss und es sich nicht neu auf die Energie die der Papa von der Arbeit ausstrahlt aufnehmen kann.

Bestimmt ist es bereits hilfreich, wenn dies bekannt ist, dann wird der Papa dies nicht persönlich nehmen und kann besser damit umgehen und die Mama muss sich nicht rechtfertigen.

Oder.... der Mann/das Paar respektiert das und Papa übernimmt in dieser Zeit andere Aufgaben, vielleicht wird er das Abendmahl zubereiten, den Abwasch erledigen während Mama stillt und das Baby dann ablegt. Erst dann singt Papa dem schlafenden Kindchen etwas vor. Dann wird er seine Frau mit einer Massage verwöhnen und akzeptiert dass sein Sprössling im Moment die Mama vorzieht.

Ein Baby das noch voll gestillt wird, braucht seine Mama nah und besonders am Abend wenn es müde wird.

Stillen und Zufüttern

Nach einigen Monaten (zirka sechs), wenn das Baby Interesse am Essen zeigt, kann mit Zufüttern angefangen werden. Ich empfehle mit Gemüse am Mittag anzufangen, da die Früchte süsser sind und es dann schwieriger wird etwas weniger Süsses zu geben. Ideal sind Karotten, Fenchel, Kürbis oder Zucchetti je nach Saison.

Anfangs wird nach der Malzeit noch die Brust angeboten. Täglich sollte die Brust weniger gegeben werden. Wenn die Brustmalzeit ganz ausfällt, kann mit einer zweiten Malzeit - Vieruhr - begonnen werden.

Immer wieder höre ich von Frauen, dass dann die Milchproduktion rapide abnimmt und die Milchproduktion schnell zurückgeht und bald ganz versiegt - Von anderen Frauen wiederum höre ich, dass sie ganze Tage an der Arbeit sind, da weder stillen noch pumpen und am Wochenende trotzdem wieder voll Stillen können ohne Einbusse.

Bestimmt ist das bei jeder Frau unterschiedlich und mit der Hormonproduktion erklärbar. Aber mit dem Erwähnen, dass es wirklich möglich ist, möchte ich auch darauf aufmerksam machen, wie stark die Einstellung und ein positives Umfeld prägend ist. Auch der Stressfaktor und die Psyche sind stark an die Milchbildung gebunden. Deshalb sollte das Ganze Freudvoll und Entspannt angegangen werden.

Es ist empfehlenswert während mindestens zwei Tagen dem Baby dasselbe anzubieten, damit kontrolliert werden kann, wie das Baby die Malzeit verträgt. Erst dann kann ein neues Gemüse dazugenommen werden.

Ueber den Daumen gepeilt, kann gesagt werden, es genügen 14 Tage um das Baby an eine vollständige Malzeit zu gewöhnen.

Es gibt durchaus Babys, die auch nach sechs Monaten noch nicht essen wollen. Es gibt aber auch Babys die bereits nach vier Monaten jeder Löffelbewegung folgen und unbedingt essen wollen. Sicher ist es sinnvoll den Bedürfinissen des Babys Rechnung zu tragen. Manchmal schaltet sich aber der Arbeitgeber ein und fordert die Milchspendende Mutter an einen anderen Platz. Dann wird von aussen bestimmt. Jetzt ist es wichtig, dass die Mama trotzdem freudvoll und überzeugend dem Baby den ersten Brei anbietet. Unsere Kleinen sind nämlich schlau und spüren was wir uns selber nicht eingestehen mögen.

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren, sollte einem Stillen mit Zufüttern, nichts im Wege stehen.

Dienstag, 24. Mai 2011

Mit oder ohne Mütze

Immer mal wieder taucht die Frage auf, ob eine Mütze getragen werden soll oder nicht. Eine Mütze ist ein Wärmespeicher, deshalb sollte bei Unterkühlung oder nach dem Baden der Kopf eingepackt werden. Besonders kleine Kinder, Frühgeburten, oder wenn ein Baby nur langsam zunimmt, ist eine Kopfbedeckung sinnvoll.

Da Babys durch die Fontanelle (die Kreuzstelle wo die Schädelknochen zusammen kommen, ist bei den Babys noch nicht verbunden) im Schädel eine Oeffung haben, sind sie weniger geschützt. Es ist sinnvoll durch ein Käppchen Schutz zu geben. Ich finde, dass die Mütze den Babys hilft sich besser von der Umwelt zu schützen.

Bei meiner Tochter, die immer sehr aufmerksam war und einen sehr wachen Eindruck machte, habe ich die Mütze nur draussen getragen. Mein Sohn war nach Wochen immer noch sehr nach innen orientiert, dem habe ich Tag und Nacht das Mützchen angezogen.

Ich weiss nicht, ob ich Ausnahmekinder hatte, weil ich nie die Empfindung kennengelernt habe, dass sie die Mütze nicht gerne tragen. Aber wie in Allem, finde ich, kommt es auf die Ueberzeugung an; wenn ich davon überzeugt bin, dass ich etwas Gutes dem Baby mit der Mütze gebe, dann trägt es diese gerne.


Freitag, 20. Mai 2011

Raus aus dem Tief

Es gibt Momente im Leben, auch im Leben als Eltern, Mutter, wo einem die Welt nicht mehr rosig erscheint, sondern in grau Tönen. Sei es wegen der Ueberforderung der neuen Situation, weil der Schlaf fehlt oder weil die Realität nicht mit den Wünschen übereinstimmt; das kann ganz schön auf das Gemüt drücken.

Ich habe hier einige kleine Lösungsvorschläge überlegt. Mir hilft es, wenn ich mich an andere schlimmere Situationen erinnere. So ist es doch bereits ein Fortschritt, wenn eine Frau nicht ganz mehr so hilflos ist, wie in der ersten Nacht daheim. Es ist wichtig, sich an kleinen Schritten, kleinen Freiheiten zu erfreuen. Vielleicht hilft es auch, einmal im Tag für sich, bewusst, einen Moment auszusuchen um zu entspannen. Das habe ich mir angeeignet an einem Tag an dem ich viele Frauen besuchen muss, wenn ich von einem Termin zum anderen hetzte, dass ich dann einen Moment verharre, bewusst atme und mich zur Ruhe mahne; dieser Augenblick gehört dann nur mir. Ich nehme bewusst die Natur, den Himmel, den Baum, die schöne Hausfassade, was auch immer, wahr.

Abends im Bet,t wenn ich Revue passiere, sehe ich dann nochmals diesen Blick vor mir und kann mich entspannen. Wenn ich sogar mehrere solche Momente hatte fühle ich mich bereits beschenkt. Das habe ich von den Müttern gelernt die übermüdet wie sie sind, ihre Babys anschauen und plötzlich ist die Müdigeit, alles weggeflogen und ein Strahlen gleitet über ihr Gesicht weil sie ein Lächeln geschenkt bekommen haben.

Heute ist alles codiert und überall muss ein "Code" oder ein "Codewort" eingegeben werden. Ich habe angefangen, mich mit positiven Wörtern oder Sätzen zu motivieren, wie Liebe, Sonnenschein, Lächeln, Positiv. So starte ich auch einen Bürotag am Computer mit einer Motivation.

Mit einer Freundin oder einer anderen gleichgesinnten Personen über die Situation zu reden kann viel Klarheit bringen. Manchmal überrascht das Gegenüber weil auch sie die gleichen Sorgen und Probleme haben. Auch Themen in der Rückbildung, im PEKIP oder auf dem Spielplatz mit anderen Müttern zu besprechen ist hilfreich und kann zu Lösungen führen.

Sollten viele graue Tage nacheinander fallen, ist es wichtig diese bei einer Fachperson anzusprechen, beim Arzt, Mütterberatung oder Hebamme.

Mittwoch, 18. Mai 2011

In Erwartung

In Erwartung heisst es wenn eine Frau Schwanger ist. In Erwartung des Babys, in Erwartung der Geburt. In freudiger Erwartung: damit meint man, dass eine Frau freudig dem Ereignis der Geburt entgegen blickt. Oft ist aber eine gespannte Erwartung da. Die Spannung vor dem grossen Ereignis der Geburt oder sogar eine ängstliche Erwartung; dem gegenüber, was da kommen mag.

Eine Spannung ist da, auch weil der genaue Zeitpunkt nicht bekannt ist. Keine Frau kann genau erklären wie es sich anfühlt, wenn die Geburt beginnt und wie sich die Geburt anfühlt.

Selbst ich, als Hebamme, kann nicht erklären wie es sein wird. Jede Geburt ist anders, jede Frau empfindet anders. Dieselbe Frau kann fünf mal anders gebären. Somit ist jede Geburt mit Spannung erfüllt. Der Uebergang von "im Bauch" zu "Aussen" ist vielleicht nur ein Atemzug -eine Presswehe - aber er beinhaltet ein ganzes Leben.

Die Spannung ist bis zu dem Moment da, bis das Baby geboren ist. Man weiss nie ob wirklich nur noch ein kleiner "Schups" genügt oder mehrere. Die Geburt ist erst dann zu Ende, wenn das Baby da ist.

Eine Ermunterung von der Hebamme: "du hast es bald geschafft", ist nichts als eine Aufmunterung. Weil nie bekannt ist wie lange "bald" ist. So kann auch der letzte Zentimeter bei einer Geburt ein dicker Balken, ein grosses Hindernis sein oder ein kleiner Atemzug.

Deshalb sollte es nicht in freudiger, sonder in gespannter Erwartung heissen.


Sonntag, 15. Mai 2011

Andere Sichtweise auf die Arbeit der Hebamme

Während längerer Zeit hat mich eine Praktikantin begleitet. Das hat mir die Sichtweise von aussen auf meine Arbeit ermöglicht.

Mir wurde bewusst, dass meine Arbeit überhaupt nicht spektakulär ist. Ich mache sehr wenig und eigentlich bin ich nur da um den Frauen Mut zuzusprechen und den Eltern Bestätigung zu geben. Ihnen die Sicherheit zu geben, auf ihre eigenen Gefühle zu hören.

Je länger ich diese Arbeit mache und das tue ich schon sehr lange, umso verfeinert ist mein Gefühl für das Geschehen. Wenn ich Unsicherheiten frühzeitig erkenne und sie aus dem Weg räumen kann, gibt es nichts mehr zu tun. Dann verläuft das Wochenbett, das Stillen und das Handling mit dem Baby problemlos, selbst das Gebären.

Somit passt das auch was ich heute in der schweizerischen Hebammenzeitung gelesen habe: "... Die Kunst des Begleitens zielt darauf ab, im individuellen Betreuen die Sicherheit zu wahren, die der natürliche Ablauf einer Geburt gibt, und nur dann einzugreifen, wenn es zum klaren Vorteil von Mutter und Kind ist ...", da möchte ich nur noch den Vater, dazu fügen.
(zitiert habe ich übrigens den Artikel von Beatrix Anghern Okpar).


Freitag, 13. Mai 2011

Ablösung von den Eltern wenn sie Grosseltern werden

Die Generationen lösen sich ab mit der Geburt des Kindes. Heute habe ich mit einem Paar darüber sinniert wie sich das Verändert. Wie die bis anhin verbundene Schwiegermutter plötzlich in einem anderen Licht gesehen wird. Die Sprache, die Ansichten die sie vertritt sind durch die Geburt des Babys, fremder geworden. Die eigene Mutter, mit der man immer Knatsch hatte, ist jetzt viel näher gekommen.

Bis zur Geburt des eigenen Kindes ist man selber Kind und muss sich gegenüber den Eltern behaupten. Ist man selber Eltern geworden, verändert sich das Verhältnis; jetzt ist man gleichwertig und muss nicht mehr gegen die Eltern ankämpfen. Jetzt kann man sich mit ihnen verbünden und Erfahrungen austauschen. Endlich verstehen wir unsere Eltern kennen ihre Aengste und ihre Sorgen.

Es ist spannend zu sehen wie die eigene Erziehung prägend ist. Ohne zu überlegen werden Werte übernommen, Gewohntes gibt Vertrauen und Sicherheit. Das Unbekannte und Fremde schreckt mehr ab. Ich kann mich gut erinnern, wie es mir erging. Ich wusste wie meine Mutter mit meiner Tocher umgeht und ich hatte vollstes Vertrauen. Ich konnte meine Ansichten anbringen, die Auseinandersetzungen waren gering. Auch bei meiner Schwester hatte ich dieses blinde Vertrauen in Bezug zu meinem Baby, obwohl wir sonst andere Ansichten haben.

Aber Schwiegermutter, Schwägerin die bleiben länger suspekt. Ich weiss nicht ob es daran liegt, dass man diese nicht so lange kennt oder weil nicht die gleichen Grundlagen da sind. Erst als meine Kinder schon ein bisschen älter waren, konnte ich sie mit der gleichen Haltung ihnen anvertrauen. Die kleinen Babys aber, wollte ich lieber erst in die Hände meiner Familie geben.

Samstag, 7. Mai 2011

Wie ich Hebamme wurde

Eigentlich bin ich durch die Hintertüre zum Hebammen-Beruf gekommen. Als Jugendliche wusste ich nicht was ich werden möchte, ich wusste nur, was ich nicht werden möchte. Damit ich leben konnte, habe ich als Sekretärin mein Geld verdient. Obwohl das das Allerletzte war, was ich wollte. Als eine Freundin von mir an Krebs erkrankte, habe ich alles mögliche über diese Krankheit und übers Sterben gelesen. Besonders die Bücher von Elisabeth Kübler Ross haben mich fasziniert in denen sie über das Sterben schrieb.

Zeitgleich wurde eine Freundin von mir schwanger. Sie hat mich in ihre Geburtsvorbereitungs-Kurse mitgenommen. Dort habe ich das allererste Mal vom Hebammenberuf erfahren. Bis dahin waren mir alle Spital-Berufe suspekt erschienen, da ich mit Kranken nichts zu tun haben wollte.

Der Uebergang vom Leben zum Tod und vom Entstehen des Lebens, hat mich gefesselt. Die Geburt ist ein Ausnahmezustand und an der Seite einer Frau/eines Paares stehen zu dürfen fand ich faszinierend. Das wollte ich machen.

Ich habe dann ganz viel Literatur über Geburten gelesen, über alternative Geburtsmethoden und mich in Fachliteratur für Hebammen vertieft. Dann habe ich meinen gut bezahlten Job als Sekretärin gekündigt um auszuprobieren ob ich in einem Spital überleben könnte. Ein ganzes Jahr lang habe ich dann als Schwesternhilfe auf der Wochenbettstation gearbeitet.

Zuerst war diese Arbeit extrem anstrengend. Für alles, nebst der Arbeit, war ich zu müde. Trotzdem hat es mir Spass gemacht. Zuerst musste ich die Urin-Töpfe leeren, die Topfmaschine putzen, Tee machen und Essen verteilen. Ich habe Putzpläne aufgestellt damit sich alle an einen Zeitplan richten konnten. Irgendwie war ich den Wöchnerinnen sympathisch und ich durfte bald die Babys zum Wägen holen und bringen. Ich habe Bekanntschaft mit Hebammen gemacht und durfte auch einpaar Nächte im Gebärzimmer verbringen und habe Geburten erlebt.

Nach einem halben Jahr war mir klar, das ist mein Beruf. Sofort habe ich alles in die Wege geleitet damit ich an einer Hebammenschule aufgenommen werde. Da eine lange Warteliste für Hebammenschülerinnen bestand, bin ich nochmals ein ganzes Jahr als Sekretärin in eine Firma eingetreten. Erst dann durfe ich mit der Ausbildung beginnen.

Nabelschnur auspulsieren lassen

Eigentlich ist der Sinn des Nabelschnur auspulsieren lassens der, dass das Blut zwischen Mama und Baby nach der Geburt so lange fliessen kann, bis das Baby selber gut atmen kann. Durch den ersten Atemzug wird der Kreislauf zwischen Mami und Baby vom Kreislauf des Blutes im Körper des Babys, wo erstmals die Lungen entfaltet werden, abgelöst.

Dieses Ablösen dauert einige Minuten (zwischen Zehn und Zwanzig ). In dieser Zeit ist der Puls von Baby in der Nabelschnur spürbar. Je besser das Baby atmet umso schneller pulsiert die Nabelschnur nicht mehr. Erst dann sollte die Nabelschnur durchtrennt werden um dem Baby einen langsamen Wechsel ins Leben, in die Selbständigkeit zu ermöglichen.

Nun gibt es so schlaue Kliniken, die das anbieten. Die die Nabelschnur erst durchschneiden, wenn sie auspulsiert ist, aber sie bereits vorher abklemmen, damit ein kleines Stück der Nabelschnur voller Blut ist, mit dem sie dann die Blutgaswerte kontrollieren können.

Ich weiss nicht, ob das die Eltern mitbekommen, dass sie so getäuscht werden. Nach der Geburt, wenn das Baby nach vielen Wellen und Wehen auf die Welt gekommen ist, die Emotionen so stark sind, bemerken die Eltern das Setzten der Klemmen kaum.

Das langsame Auspulsieren ist natürlich nicht mehr möglich, wenn der Fluss des Blutes in der Nabelschnur durch Klemmen unterbrochen ist. Da spielt es absolut keine Rolle ob eine Klemme oder eine Schere diesen Fluss unterbrochen hat.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Internationaler Hebammentag

Jedes Jahr am fünften Mai ist der internationale Hebammentag. Es ist ein Tag, um auf das Wirken der Hebammen aufmerksam zu machen. Wir Hebammen arbeiten nicht so sehr in der Oeffentlichkeit, jede Hebamme arbeitet für sich ohne viel Trara zu machen. Da unser Beruf krisensicher ist und wir alle unser Bestes geben, bleibt uns nicht mehr so viel Kraft und Energie um auf unseren Berufstand aufmerksam zu machen. So lernt jede Mutter ein oder ein paarmal in ihrem Leben eine Hebamme kennen, aber dann gerät diese auch wieder in Vergessenheit.

Schon einige Male habe ich Frauen getroffen die ich vor Jahren betreut habe, die mich ganz erstaunt fragen ob ich immer noch das selbe machen würde. Irgendwie gibt mir diese Frage das Gefühl, dass ich als Hebamme eine Entwicklung durchgemacht haben müsste und so wie die Babys gewachsen sind, ich mich jetzt auch um Grösseres kümmern sollte.

Das Grosse im Leben fängt klein an. So fühle ich mich mit meiner Arbeit wichtig im Leben einer Frau und eines Babys. Sehe ich doch wie kleine Hilfe extrem viel ausmacht. Eine Bestätigung kann so viel Sicherheit geben, dass auch Belastungen leichter durchzustehen sind.

Die Arbeit als Hebamme wird auch nie langweilig weil jedes Baby und jede Frau/Eltern individuell sind. Selbst der Körper einer Frau ist nicht so wie ein anderer. So gibt es auch keine Nullachtfünfzehn-Ratschläge.

Unser Berufsbild ist eine stille fleissige Arbeiterin die sich nicht in den Vordergrund stellt und die glücklich ist, wenn alle anderen es auch sind.

Wir begleiten Schwangere, Gebärende, Familien nach der Geburt oder bei einem Todesfall, wir geben Kurse in Geburtsvorbereitung, in Rückbildung, Beckenbodentraining und manchmal auch Sexualkunde. Wir arbeiten selbständig Daheim, in Spitälern oder in Arztpraxen. Wir massieren, turnen, geben unser Wissen weiter und beraten. Unser Beruf ist sehr vielseitig und überhaupt nie langweilig.

Einmal im Jahr fordern wir Beachtung und wollen für unsere Arbeit gewürdigt werden. Das ist weltweit der 5. Mai; wenn ich aber auf der Hompepage des schweizerischen Hebammenverbandes (http://www.hebamme.ch/de/htag/) nachschaue, tun wir es still und bescheiden, aber selbstbewusst. Jedes Leben beginnt mit einer Hebamme - uns gibt es auf der ganzen Welt - oder wie das Motto dieses Jahres gilt: zu jeder Schwangerschaft gehört eine Hebamme.