Freitag, 27. Januar 2012

"normale" Gefühle

Was sind normale Gefühle dem Baby gegenüber, diese Frage wird immer gestellt:

Ist es normal, wenn ich mein Baby um drei Uhr morgens verwünsche, wenn ich seit Tagen kaum noch zum Schlafen komme. Ist es ok, wenn ich ums Eck zum Bäcker gehe und das Baby für einige Minuten alleine lasse. Sind meine Gefühle zu stark, wenn ich mein Baby nicht aus meinem Arm geben will. Bin ich eine zu fürsorgliche Mutter wenn ich nicht ohne Kind aus dem Haus gehen will auch noch nach sechs Monaten. Ab wann ist es noch ok? So wie die Nachbarsfrau, ihren Säugling während einer Gymnastiklektion einfach einer fremden Frau auszuliefern, das könnte ich nie.

Ich kann hier nicht einfach mit ja oder mit nein antworten. Es ist möglich und deshalb bist du keine schlechte Mutter, wenn deine Gefühle dem Baby gegenüber nicht nur positiv sind. Es ist anstrengend vierundzwanzig Stunden am Tag, Mutter zu sein. Dass man da an seine Grenzen kommt, ist verständlich. Es ist wichtig diese Grenzen zu erkennen und Hilfe und Entlastung zu suchen. Sei das Ferien bei der Mutter, eine Freundin die eine Nachtwache übernimmt, oder der Partner der sich vom Job frei macht. Seine eigenen Grenzen wahrnehmen und Unterstützung holen.

Ein Baby alleine lassen... für einen Augenblick? Wenn es nur für den Briefkasten leeren oder eine Wäsche waschen ist, ist es für mich ok. Aber aus dem Haus? Was wenn ich nicht mehr zurück gehen könnte, weil es brennt, weil mir etwas passiert ist? Lieber das schlafende Baby mitnehmen.

Eine ganz enge Bindung zum Baby, finde ich normal. Vielleicht war ich selber auch ein bisschen extrem und ich konnte/wollte das Baby immer bei mir haben. Meine Babys waren zufrieden und irgendwann standen sie auf den eigenen Füssen und sind weg gelaufen. Ich glaube, es genügt, wenn man dann so viel Vertrauen gibt und sie gehen lässt.

Was für mich zu viel ist, ist für meine Freundin gerade richtig oder umgekehrt. Das Baby hat seine Mutter/Eltern ausgesucht, deshalb bist du genau richtig für dein Baby. Es ist wichtig, sich nicht von Aussen verwirren zu lassen und seinen eigenen Gefühlen zu vertrauen.




Dienstag, 24. Januar 2012

Druck und Gebären


Geburtshilfe bewegt sich immer noch in festgelegten Normen, egal wie sich die Frau und wie sich das Baby fühlt. Zeit ist Geld und es ist unnötig dies zu Verschwenden. Die Aerzte sehen sich manchmal als Erlöser der Frauen vom Schmerz. Ist der Geburtsvorgang nicht im festgelegten Zeitrahmen, ist dies eine Indikation für einen Kaiserschnitt. Wehrt sich das Paar, darf es unter Druck noch ein bisschen zuwarten.

So ein intimer Vorgang sollte ausserhalb jeder Zeit geschehen. Nur die Frau und das Baby geben die Zeit an. So kann eine Geburt Stunden dauern, sogar Tage wenn die Energie stimmt.

Immer wieder wird mir bewusst, dass Druck Enge bedeutet und diese Enge ist nur ein Hindernis für Mutter und Kind. Deshalb ist es wichtig, dass. selbst wenn mal Anzeichen da sind und das Baby reagiert, dieser Druck, diese Angst nicht auf die Mutter übertragen werden sollte.

Eine Gute Geburtshilfe ist so gut, dass sie den Eltern alle Freiheiten gibt und trotzdem den Ueberblick behält. Viele kleine Bemerkungen unterbrechen den natürlichen Fluss des Geschehens und blockieren. Da  alles ein höchst empfindliches und sensibles Geschehen ist, ist es wichtig Sicherheit und Vertrauen zu geben. Es gibt Völker bei denen unter der Geburt Mantras oder Gebete gesprochen werden um die Gebärende mit Singsang einzuhüllen.

Immer mehr sehe ich die Notwendigkeit einer guten Fee unter der Geburt. Eine die nur Dinge zulässt die wirklich zur Gebärenden dringen müssen und hilft, alles andere auszublenden.

Das ständige Interpretieren und Kritisieren des Ablaufes ist unnötig. Mit Vertrauen, Zuversicht und positiven Gedanken können Berge versetzt werden, wieso nicht auch Kinder geboren!  





Donnerstag, 19. Januar 2012

Intimpflege

Oft wir der Po aber auch die Scheide und der Penis beim Baby mit einem Feuchttüchlein gewischt. Manchmal mit Wasser und einem Windeleinlagetüchlein.

Wenn immer wieder Urin über den Körper läuft, entsteht Urinstein. Auf der Haut entsteht eine weissliche Schicht die sich mit viel Wasser und - wenn dies nicht oft geschieht - mit Reibung abwaschen lässt. Die Feuchttüchlein sind für mich in der Handhabung zu dünn und zu wenig feucht um die Haut einweichen zu können. Oft liegt so ein Tuch nur über einigen Fingerspitzen und hat damit zu wenig Widerstand um an der Haut des Babys genügend reinigen zu können. Genau so verhält es sich mit den Windeleinlagen - die eigentlich Wasserresistent sind. Aber auch Haushaltspapier, das zwar gut saugt aber bei der kleinsten Reibung auflöst und - weil es zu dünn ist - bietet es nicht genügend Fläche um es richtig in den Händen zu halten; so auch Kleenextücher, Papiertaschentücher und Hygienetücher.

Ich habe mit den Wattepads sehr gute Erfahrung gemacht, sie sind klein genug damit sie gut in der Hand liegen, sie lassen sich gut mit Wasser tränken und haben auch eine Saugkraft um Oel aufzunehmen und auch beim Putzen abzugeben. Bestimmt gibt es auch Waschlappen und kleine Windeltüchlein die geeignet sind, manchmal werden die aber nicht oft genug gewaschen. Da die Kleinen oft gerade beim Windelwechseln ihr Geschäft verrichten, kann es auch passieren, dass sehr viele Tüchlein gebraucht werden.

Manchmal bin ich wirklich entsetzt wie schlecht die kleinen Babys untenrum geputzt werden. Mit einem nassen Pad weiche ich die schmutzige Haut auf. Mit einem zweiten Pad, den ich zuerst ins Wasser tauche, ausdrücke und danach noch etwas Oel drauf gebe, putze ich ein zweites Mal. Wenn dieses Oel durchsichtig ist (Mandeloel, Olivenoel, Sonnenblumenoel) sehe ich am Pad gelbe Spuren vom grossen Geschäft. Ich putze so oft, bis der Wattepad sauber bleibt. Nach jedem Wischen nehme ich einen sauberen Pad, die Rückseite kann aber auch gebraucht werden.

Beim Mädchen schaue ich wenn die Windeln sehr voll waren, auch zwischen die Schamlippen, sehe ich da Stuhlspuren (gelblich braun), putze ich die, wie oben beschrieben, sorgfältig weg. Dazu falte ich einen Pad zusammen, dann ist er schön breit, damit ich mit nur einem oder zwei sorgfältigen Wisch säubern kann.

Bei einem Jungen muss ich manchmal das Zipfelchen richtig in die Hand nehmen und es von allen Seiten abwischen. Mit Oel und Wasser sehe ich schnell ob es wirklich sauber ist oder nicht.

Einmal täglich eine gute Intimpflege finde ich angebracht. Je nasser die Reinigung ist, umso besser wird aufgeweicht und ich kann besser abwischen. Der Windelbereich sollte, bevor die Windeln geschlossen werden, wieder trocken sein. Dieser kann mit einer Gazewindel abgetupft werden, mit dem Haarföhn (Achtung  sollte gesichtert sein, wenn das Baby mal darüber nässt) getrocknet werden, oder mit etwas Geduld an der Luft.

Ein bis zweimal wöchentlich darf das Baby gebadet werden, trotzdem muss der Intimbereich kontrolliert und eventuell noch zusätzlich gereinigt werden.

Bei ungenügender Reinigung kann es zu Entzündungen kommen. Eine zu extreme Hygiene kann zu Irritationen und auch zu Entzündungen führen. Ein gesundes Mass ist hier gefragt.


Montag, 16. Januar 2012

Schicksal oder Zufall

Manchmal frage ich mich schon, was das Leben bedeuten soll. Ist es nun Zufall oder hat es eine tiefere Bedeutung, dass ich eine Frau nach der Geburt nie mehr gesehen habe, aber ausgerechnet nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hat und das erste Mal wieder draussen ist.

Was hat es zu bedeuten, dass ein Baby genau am gleichen Tag geboren wird, wie sein totes Geschwisterchen vor einem Jahr. Drei Frauen haben mir von solchen Fällen erzählt. Eine andere war genau vor zwei Jahren zur selben Uhrzeit in der Badewanne mit Blasensprung.. beim ersten Mal viel zu früh, so dass das Baby nicht überlebt hat.

Hat das etwas zu bedeuten, sollen die Frauen immer an den Geburtstag des toten Kindes erinnert werden? Oder will das tote Kindchen etwas sagen.

Es ist immer unendlich traurig wenn ein Kind im Bauch, egal wie gross oder klein es noch ist, geht. Die Mama hat es in sich getragen hat es gespürt und ein kleines Fenster für die Zukunft geöffnet für das neue Leben. Wenn sich dieses kleine Geschöpf nun verabschiedet, ist diese Liebe ein Verlust. Einmal hat mir eine Frau nach dem Weggang ihres Babys gesagt; wohin kann ich jetzt mit meiner Liebe mit meiner Zärtlichkeit die so viele Monate in mir gewachsen ist gehen? Ich habe so viel Muttergefühle in mir, aber kein Baby. Es war so traurig aber auch so schön, wie dieses Mami über die Gefühle gesprochen hat.

Als ich heute so ein trauriges Mami zufälligerweise getroffen habe, dachte ich mir, dass es eine Bedeutung haben muss, dass wir uns treffen. Ich wünsche mir sehr, dass ich dieses Mami in einigen Monaten mit einem Bauch guter Hoffnung antreffe. Ich bin fest überzeugt, dass die Babys die gehen, auch etwas zu sagen haben, wir aber einfach (noch) nicht verstehen was das sein könnte.

Ich möchte hier anfügen was ein kleiner Junge nach der Geburt seines Brüderchens gesagt hat:
Im Himmel sind sie jetzt ganz traurig, dass mein Bruder gegangen ist, wir hier aber sind sehr glücklich, dass er zu uns gekommen ist.

Freitag, 13. Januar 2012

Konsequenz in der Erziehung

Erziehen heisst konsequent zu sein. Leider habe ich erst nach sechzehn Jahren Erziehung gemerkt wie wichtig das wäre. Aber immer wieder gab es Situationen wo dies nicht möglich war:

- weil ich ein schlechtes Gewissen hatte
- weil es praktischer ist nachzugeben
- weil ich keine Lust auf eine Diskussion hatte
- weil ich unter Zeitdruck stand und deshalb die Grenzen nicht zeigen konnte
- weil die Nachbarin da war und mir immer unter die Nase band, dass ihre Kinder besser erzogen seien
- weil ich die Zeit vergessen hatte
- weil ich zu müde war nachzukontrollieren
- weil mein Kind vorher lieb war und ich es belohnen wollte
- weil das süsse Lächeln, meine Härte dahinschmelzen liess
weil, weil ....

Jedenfalls haben meine Kinder diese Situationen immer voll ausgenützt und mir dann, wenn ich doch konsequent war, vorgeworfen, ich hätte keine Linie in der Erziehung und wolle nur meine Launen an ihnen auslassen.

Manchmal denke ich, es wäre leichter gewesen, zuerst einen Teenager zu erziehen der mir jeden Fehler unter die Nase bindet und erst danach ein Kleinkind.

Dann wäre der "Jöh"-Effekt bei dem kleinen süssen Fratz dahin und ich wäre immer klar und fest mit Regeln gewesen.

Das Baby braucht aber noch keine Konsequenzen, anfangs braucht es nur Liebe und die sollte endlos fliessen.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Schlaftipps für das Baby

Gestern im Rückbildungskurs haben wir wieder einmal darüber gesprochen, was wohl hilfreich wäre damit die Kleinen besser schlafen. Ich schreibe gerne auf, was da für Ratschläge gekommen sind.

o den Still-BH dem Baby ins Bettchen legen. Das habe wunderbar gewirkt und wenn es jetzt mal vergessen wird, meldet sich das Baby wieder

o ein Besuch bei der Akupunktur (in Zürich und im Aargau gibt es Frau Susanne Deckelmann die sich auf Babys spezialisiert hat, Tel. 076 440 64 28). Es gibt dafür spezielle Methoden wo nicht gestochen wird.

o mit einem beruhigenden Oel massieren, Bäuchlein Oel von Weleda oder Lavendel-Oel.

o ein Bad.

o das Baby im eigenen Bett schlafen lassen.

o einfach immer nur den Nuggi geben.

o Bettchen vorwärmen.

o Geduld haben und auch mal den Kalender konsultieren, evt. ist der Vollmond schuld.

o Zusatznahrung, weil es vielleicht mehr braucht

Durch meinen Beruf und die vielen Kontakte mit Müttern merke ich, dass das Wetter oder der Mond starken Einfluss auf die Kleinen haben. Aber auch ein sehr voller Tag kann dem Baby die Nachtruhe rauben. Manchmal kann auch die Osteopathie helfen. Sind die Eltern beide sehr erschöpft, brauchen sie unbedingt jemand der für sie mal die Nacht übernimmt. Ein Wechsel in der Routine kann Wunder wirken. Ich wünsche viel Erfolg.

Sonntag, 8. Januar 2012

Kürzlich...

... habe ich vor dem ersten Besuch ein Notfall Telefonat bekommen. Die Kleine schrie seit dem Spital-Austritt vor drei Stunden non-stopp.

Da ich im Kino war und die Vorstellung gleich anfing, begann ich Ratschläge zu erteilen: Zuerst habe ich der Mutter erklärt, dass es für sie wohl schlimmer ist als für das Baby wenn es schreit. (Das hat beruhigt.) Da ich im Hintergrund das Baby gehört habe, konnte ich der Frau auch versichern, dass es kein verzweifeltes Weinen ist, sondern einfach ein sich bemerkbar machen, weil etwas nicht stimmt. (Das hat ihr Vertrauen gegeben.) Da das Baby von ihr immer wieder an die Brust gesetzt wurde und trotzdem nicht zufrieden war, machte ich sie darauf aufmerksam, dass jedes Bedürfnis des Baby durch nuckeln gestillt werden will und dass es nicht sinnvoll ist, dies auch zu machen. Es ist vernünftiger das Baby ernst zu nehmen es zu trösten und dem Magen auch ein bisschen Zeit zum Erholen zu geben. Die Mama war verunsichert, ob sie vielleicht doch zu wenig Milch habe. (Ich konnte ihr Sicherheit geben.)

Nur durch mein Bestätigen, durch mein Zuhören und Erklären wurde die Mama beruhigt. Mein Ratschlag die Stillmahlzeiten zu vergrössern, dem Baby viel Körperkontakt zu geben und evt. am kleinen Finger saugen zu lassen, hatten enormen Erfolg.

Als ich dann nach meinem Kinomarathon (zwei Filmen) vorbei gehen konnte, hatte sich die Lage bereits beruhigt. Wir konnten besprechen, wie die Nacht verlaufen kann.

Tags darauf, alle hatten wunderbar geschlafen - das Baby auf dem Bauch des Papas, kannte ich die aufgelösten Eltern vom Vortag kaum noch. Sie fühlten sich ausgeruht und sicher. Sie versicherten mir, das Baby sei sehr ruhig und melde sich nur wenn es etwas brauche. Aber.... und das geben sie ihm gerne - es braucht Körperkontakt.

Es ist eine grosse Freude, wenn ich nur durch Schulternklopfen und durch das Zugeständnis Liebe und Zuneigung geben zu können, eine entspannte Situation schaffen kann.

Oft entsteht Verunsicherung durch das Weinen des Babys und durch die Angst mit zu viel Nähe in eine Abhängigkeit zu kommen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall - Liebe ist das Einzige das wächst wenn man es verschwendet. Wenn ein Baby viel Liebe bekommt, kann es das ganze Leben davon ausschöpfen.