Freitag, 29. September 2017

Geburtsbegleitung

Ab und zu begleite ich Paare an die Geburt. Ich staune wie das "wenig" das ich da mache, grosse Auswirkungen hat. Das Abholen des Paares daheim oder bereits die Telefonate davor geben Sicherheit. Diese Sicherheit ist der Schlüssel für die gesamte Geburt. Es ist enorm wichtig, dass eine Frau mit Wehen sich geborgen fühlen kann sich aufgehoben und beschützt fühlt. Somit ist es bereits Hilfreich ein bekanntes Gesicht dabei zu haben. Ich denke, dass der Partner sehr gut diese Rolle übernehmen kann. Da dies aber für den Partner auch neu und unbekannt ist, ist es schwieriger in jeder Situation Ruhe und Vertrauen auszustrahlen.

Auch mir als Hebamme, nun in der Rolle als Geburtsbegleiterin, fällt es manchmal schwer loszulassen und nur bei der Frau, dem Paar zu sein. Die Erfahrung zeigt dass dies den Frauen ermöglicht das Geschehen zulassen zu können. Als Begleiterin bin ich nicht abgelenkt durch die Herzton-Maschine, ich muss nichts aufschreiben und habe den Stress nicht, rechtzeitig den Arzt holen zu müssen. Ich kann einfach da sein. Dadurch können die Eltern mehr bei sich sein. Ich fungiere als Puffer. So bemerke ich den unsicheren Blick der Gebärenden wenn die Hebamme dauernd rein und raus geht oder den Papierstreifen kontrolliert. Ich bin da um Unsicherheiten aufzufangen und aus dem Weg zu räumen.

Mittwoch, 27. September 2017

Älteres Geschwister

Wenn ein Geschwisterlichen auf die Welt kommt, wird das Erstgeborene von seinem Platz verdrängt. Es ist nicht mehr das Kleine, plötzlich ist es der Grosse und soll die Aufmerksamkeit die er bis anhin alleine bekommen hat teilen.

Anfangs kann es das sehr gut aushalten, aber nach einer gewissen Zeit, merkt es, dass das Leben jetzt anders verläuft. Leute kommen zu besuch und widmen sich nur noch der Mutter und dem Neugeboren. Es braucht viele Taten, dass dem grössere Kind Aufmerksamkeit geschenkt wird. Diese kriegt es sehr schnell wenn es etwas macht, das es eigentlich nicht machen sollte: dem Baby den Schnuller rausziehen, auf dem Bett wo das Kleine schläft hüpfen oder andere "dumme" Ideen. Die braven Taten werden nicht so schnell bemerkt.

Manchmal will das Grosse aber auch ein Baby spielen und wieder Windeln tragen, plötzlich macht es wieder ins Bett, will den Schnuller oder die Flasche die es schon länger nicht mehr getrunken hat. Es passiert eine enorme Verunsicherung mit dem Kind und dadurch auch bei den Eltern.

Die Kinder entwickeln sich immer in Phasen und je nach Phase wirkt sich in dieser Zeit ein Geschwisterchen als Störenfried, als Rückschritt in der Entwicklung aus.

Das alles ist überhaupt nicht schlimm. Es ist Wichtig, dass die Eltern ihrem Grossen Bestätigung geben und ihre Aufmerksamkeit. Sicher ist es Hilfreich ab und zu etwas Bekanntes alleine mit dem älteren Kind zu unternehmen. Verbünden Sie sich mit ihrem Kind und zeigen sie ihm, was es kann weil es grösser ist und was das Baby noch nicht kann. Das kann zum Beispiel sein, am Tisch zu sitzen und zu Essen, länger aufbleiben, etwas feines Essen, eine Geschichte gehört zu kriegen, auf einer Schaukel zu sein und so weiter. Das Grössere einzubeziehen in der Babypflege ihm die Haare bürsten zu dürfen oder die Windeln in den Eimer werfen, die Füsschen massieren zu dürfen ist Hilfreich.

Es kann toll sein, älter zu sein, wie sein Brüderlichen oder Schwesterlichen, aber es braucht Zeit dies zu entdecken.