Dienstag, 14. April 2015

Die Psyche

Manchmal ist eine neue Mama sehr unsicher, so unsicher wie sie das von sich nicht kennt. Das wiederum verunsichert ihr Umfeld. Wo fehlt es, wie kann man so eine Frau unterstützen?

Ich sehe, dass eine Frau schnell weint. Manchmal sehe ich ihr die Überforderung der Situation an. Sie  traut sich vieles nicht zu und braucht viel Unterstützung.

Ich finde das meistens normal, dass sie in diesem neuen Lebensabschnitt unsicher ist. Gerade beim ersten Kind ist einfach alles neu. Das ganze Leben hat sich um 180 Grad gedreht. Der Druck perfekt zu sein diesem kleinen zarten Wesen nur das Beste geben zu wollen, ist enorm. Auch die Gefühle spielen Achterbahn und eigentlich sollte man in Glückshormonen baden, aber die Unsicherheit überwiegt alles.

In den vielen Jahren habe ich die unterschiedlichsten Frauen kennengelernt und die Unterschiedlichsten Ängste: Eine Frau hatte die grösste Angst, dass ihr Mann sie nicht mehr mag in der neuen Rolle. Andere haben Angst, dem Kind könnte etwas schlimmes passieren und die Verantwortung wiegt enorm. Einige haben diffuse Ängste; zum Beispiel können sie nicht mehr alleine sein, wenn es dunkel ist; haben Angst das Baby könnte gestohlen werden. Manche haben Angst vor dem Verschlucken oder vor Krankheiten. Bei Einigen mischt sich die Verwandtschaft ein und gibt ungefragte Ratschläge. Manchmal stimmt eine bestimmte Konstellation in der Familie nicht. Der Name des Kindes stimmt nicht oder der Partner verhält sich nicht so wie gewünscht.

Es kann sein, dass mehrere Gründe zusammen spielen. Es ist wichtig, die Frauen ernst zu nehmen, Verständnis zu haben für ihre Situation und das ganze Gewühl Schritt für Schritt anzuschauen und zu entwirren.

Vor lauter Stress (Unsicherheit) ist es den Frauen nicht Möglich den Tag durchzustehen. Ein klein wenig Struktur kann hilfreich sein. Bereits mehr Schlaf ist Nervenstärkend. Durch ein Gespräch finden wir manchmal eine oder gleich mehrere Ursachen. Ein bisschen Anerkennung, ein Schulternklopfen, für das was die Frau leistet, kann Wunder bewirken. Unsicherheiten wie das Kontrollieren des Gewichts (ca. 100- 200 g pro Woche sollte das Baby zunehmen, täglich braucht es 150 ml pro Kilogramm  Körpergewicht oder ein Sechstel des Körpergewichtes ergibt die Tagesration). Manche Frauen hilft es wenn sie die Möglichkeit haben mit dem Baby raus zu gehen. Es ist Hilfreich ihnen zu zeigen, wie sie mit dem Wagen, der Tragehilfe alleine raus gehen können. Notfallpläne zu erstellen, was zu machen ist wenn das Baby schreit oder wenn es die Hosen voll macht wenn sie unterwegs ist. Überhaupt ist es wichtig zusammen anzuschauen wo Hilfe notwendig ist und wie Abhilfe geschafft werden kann. 

Das wichtigste ist es, eine Frau in ihren Ängsten und Unsicherheiten ernst zu nehmen.