Donnerstag, 31. März 2011

Ungeahnte Gefühle

Heute war ein Artikel in der Zeitung über Mütter, oft mit sehr guter Ausbildung, die nach der Geburt, das Muttersein entdecken und nicht mehr zurück in den Beruf gehen wollen.

Muttersein ist kein Beruf den man vorher ausprobieren kann. Die Gefühle sind überwältigend wenn nach Monaten von Erwartung endlich das Kind, meist mit Grenzerfahrung auf die Welt kommt.

Bereits die Grenzerfahrung der Geburt, genügt, für eine Veränderung: Das Erleben der Kontraktionen die wie Wellen kommen und gehen, das nicht aufgeben können, das weiter gehen müssen, das Annehmen des Schmerzes, das Aushalten müssen, das Ausgeliefert sein an die Naturkräfte die den Köper öffnen an Stellen die man vorher kaum gekannt hat, das an die Grenze der Kraft kommen, das entdecken der Reserven, das weiter machen trotz Müdigkeit, Hunger und dann das Resultat - das Baby.

Ich sehe die Geburt als eine Art von Initiation an. Das ist ein Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand.

Das hat die Frau, die Gebärende durchgemacht und jede Mutter hat so etwas erlebt. Manche ein bisschen heftiger und länger. Aber jede Mutter hat ihre Grenzen erfahren um neues Leben zu schenken.

Dann gibt es nach diesem Prozess auch noch ein neues Wesen, das in einem gewachsen ist, das aus dem eigenen Körper das Licht der Welt erblickt hat. Dieses Wesen kann unbekannte, überwältigende Gefühle in einem selbst auslösen.

Auch das Wissen um die Evolution schütz keine Frau vor diesen Gefühlen und gerade Frauen die einen anspruchsvollen, vielleicht sehr entfernten Beruf vom Muttersein ausgeübt haben, werden davon überrascht.

Natürlich ist das sehr sehr schwer für einen Partner dies nachzuvollziehen und diese neue Partnerin zu akzeptieren. Ich sehe das tagtäglich in meinem Beruf wie sehr diese Welten vor und nach der Geburt eines Kindes manchmal auseinander gehen. Das Elternsein ist ein neuer Abschnitt im Leben eines Paares. Es ist wichtig, sich dies bewusst zu sein. Es ist ein unbekanntes Abenteuer das mit der Geburt des Kindes anfängt und ein Lebenlang anhält.



Montag, 28. März 2011

Der Milchspendereflex

Ich weiss noch, als ich mein erstes Kind gestillt habe, wurde ich immer mit Fragen bedrängt ob ich nun diesen Reflex spüren würde. Ich war froh, dass mein Kind überhaupt an die Brust ging und dass es irgendwo zu saugen anfing. Es war mir egal ob die Brustwarze richtig oder falsch im Mund war - Hauptsache das Baby war zufrieden. Glücklicherweise hatte ich dann eine gute Hilfe die mir und meinem Kind zeigte, was richtig und was falsch ist. Gespürt habe ich zuerst nichts (höchstens wunde Brustwarzen), erst nach einigen Wochen habe ich gefühlt, dass nach den ersten Schlücken ein Ziehen in der Brust kommt eher ein kribbeln und dass danach das Baby anfängt zu schlucken - das ist der Milchspende-Reflex.

Nach einiger Zeit habe ich diesen Reflex bereits gespürt, wenn das Baby anfing zu weinen, oder, wenn ich andere Babys gehört habe. Manchmal auch, wenn die Brüste sehr prall und voll waren weil die letzte Stillmalzeit schon länger zurück lag.

Dieser Milchspendereflex, das konnte ich nachvollziehen, könnte als lustvoll bezeichnet werden.

Auch nach dem Abstillen nach eineinhalb Jahren, fühlte ich eine zeitlang noch diesen Reflex.

Beim zweiten Kind, kannte ich das ganze bereits und habe auf ähnliche Gefühle gewartet. Jetzt empfand ich aber diesen Milchspende-Reflex eher als ein Ziehen und kein kribbeln mehr. Ich verstand Frauen, die das als unangenehm empfinden.

Wie ist das nun zu erklären? - Die Brust war beim zweiten Kind nicht mehr ganz so gefüllt wie beim ersten Mal. Die Babys haben sehr unterschiedlich getrunken. Das erste Kind hatte ein wunderbares Vacuum gemacht und sich dann fest gesogen. Das zweite Kind wollte eher öfters und wenig/kurz trinken und das Vacuum wurde schlechter aufgebaut so dass manchmal ein bisschen Milch rausfloss. Ob nun die Milchseen zu wenig gut geleert wurden und dann bereits neue Milch eingeflossen ist und es so zu einem kleinen, schmerzhaften Rückstau gekommen ist? - Das ist die einzige Erklärung die ich liefern kann.

Stillen ist sehr abhängig von der Psyche und je nach Situation, fliesst die Milch besser oder weniger gut. Eine stillfreundliche unterstützende Umgebung ist sehr sehr wichtig.

Samstag, 26. März 2011

Nachtrag zu Wärme bei Neugeborenen

Ich habe in dieser Nacht ein Experiment gemacht und drei Paar wollene Socken übereinander zum Schlafen angezogen. Meine Füsse waren die ganze Nacht unter der Decke unter der ich geschlafen habe. Ich konnte sehr gut einschlafen. Während der Nacht hatte ich keine Ueberhitzungszeichen der Füsse. Am Morgen fühlten sich meine Füsse schön warm und nicht schwitzig an.

So kann ich also aus Erfahrung sagen, dass Naturmaterialien immer der Synthetik für ein Baby vorzuziehen sind.

Ein Beispiel möchte ich hier noch beifügen. Einmal habe ich einen Hausbesuch gemacht und das Baby auf dem Arm der Grossmutter gesehen. Nach einem Augenblick musste ich das Baby wiegen. Als wir es auspackten - es war in einem Fleec-Pyjama und darüber noch in eine Fleecdecke eingehüllt und dann auch noch in der warmen Umarmung seiner Grossmutter - war sein Körper überhitzt und die Hautfarbe rot. Weder die Mutter noch die Grossmutter hatten das bemerkt, da sich der Stoff nicht heiss angefühlt hat. Synthetik bleibt kühl!

Freitag, 25. März 2011

Wärme bei Neugeborenen

Es schmerzt mich ein Baby zu sehen, das nicht genügend Wärme hat. Wärme bedeutet Geborgenheit und ist ein Schutz. Es ist altmodisch oder sehr "trendy" ein Baby in Selbstgestricktes zu packen. Bereits bei so kleinen Wesen spielt also die Mode eine Rolle. So sehe ich immer weniger Babys die kuschelig in Wolle gepackt sind. Gerade so Kleine brauchen aber die ausgleichende Qualität der Wolle.

Es ist leider so, dass die Weisungen vom Spital, die heutige Mode und das Angebot der Läden nicht dafür sorgen, dass ein Baby genügend warm hat. Wenn ich jetzt schreibe, dass das auch sehr indiviuell vom Baby abhängt, wird nichts verändert. Oft sehe ich Babys die viel zu kalt haben, ihre Füsse und Hände bis über das Ellbogengelenk, fühlen sich kalt an. Ich mache dann die Eltern darauf aufmerksam. Wenn aber auch nach dem zweiten und dritten Besuch sich nichts verändert, muss ich mich zurückziehen.

Die Fleec-Gewänder oder Fleec-Decken fühlen sich kuschelig und weich an. Diese Decken können keine Wärme abgeben, es muss bereits Wärme da sein. Auch hat Synthetik die Eigenschaft, wenn es zu warm wird, dass es nicht atmen kann. Ich habe einmal eine Nacht in so einer Decke verbracht. Anfangs hatte ich lange kalt und danach habe ich geschwitzt und gegen Morgen war ich Nass und Kalt. Vielleicht ist das der Grund, dass die Aerzte ihre Weisungen herausgeben, dass zu viel Wärme (gestaute Wärme) zum plötzlichen Kindstod führen kann. Mit Naturprodukten kann es nicht zu dieser gestauten Wärme kommen, weil Wolle atmet. Natürlich ist die Pflege von einer Synthetik-Decke leichter - nur in die Maschinen und am anderen Tag ist sie wieder einsatzfähig. Ich denke aber, dass diese kein Argument sein darf um das Wohl des Babys willen.

Wenn ich eine Mama spazierend in ihrem Mantel antreffe und sie ihr Baby im Baby-Björn trägt und dieses nur einen dünnen Pyjama trägt, macht mich das sehr sehr traurig. Ein Baby sollte immer eine Schicht mehr angezogen haben als die Erwachsenen und nie nie noch eine Schicht weniger. Erstens bewegt sich das Baby weniger als wir, zweitens kann ein Baby noch nicht so gut Wärme produzieren (es kann noch nicht bibbern vor Kälte), drittens wird es von den Erwachsenen im Gegenwind rumgeschoben.

Bitte bitte liebe Leserinnen und Leser schenkt den Babys warme Kleider. Es gibt wunderschöne Bodys aus einem Wolle und Seidengemisch die wunderbar warm geben. (z.B. von der Firma Engel oder von Hessnatur).


Mittwoch, 16. März 2011

Kinderkrippen, Fremdbetreuung

Irgendwann kommt der Moment, wo das Baby fremdbetreut werden muss. Sei es, weil beide Eltern arbeiten, oder auch um dem Kind die Möglichkeit zu geben mit Anderen zusammen sein zu können.

Egal, ob dieser Moment nach den ersten Wochen, Monaten oder erst nach drei Jahren erfolgt. Die Vorstellung das Baby anderen Händen zu überlassen hinterlässt einen Schmerz im Herzen. Deshalb ist es wichtig, eine vertrauensvolle Krippe zu finden. Eine Tagesstätte in der das Baby gut umsorgt wird.

Ich empfehle mehr als eine Krippe anzuschauen. Selbst wenn man weiss, dass diese Krippe nicht in Frage kommt, braucht man einen Vergleich. Zu sehen, dass es Unterschiede gibt, hilft, die wichtigen Kriterien sehen zu können.

Ich notiere hier einige Punkte die mir wertvoll erscheinen:
- Anzahl Kinder und Betreuungspersonen
- wie gross sind die Räume für die Kinder
- haben die Kinder eine Rückzugsmöglichkeit
- gibt es mehr wie nur einen Raum pro Gruppe
- sind die Gruppen altersdurchmischt
- wie sieht der Tagesablauf aus
- wie sieht der Menue-Plan aus
- wie steht es mit der Konstanz der betreuenden Personen
- gibt es pro Kind ein Fach/Regal für seinen Schnuller, Fläschchen, Nahrung

Vielleicht kann man beim Beobachten sehen, wie sorgfältig die Betreuerinnen mit den Kindern umgehen. Vielleicht verrät die Nase, dass die Windeln nicht oft gewechselt werden oder die Ohren wenn die Kinder/Babys viel schreien. Das Lächeln der Betreuerinnen und einen liebevoller Umgangston mit den Kindern, kann einen nichtvorhandenen Garten, kompensieren. Eine Stätte die immer freie Plätze hat, ist misstrauisch zu betrachten und kann ein Zeichen von mangelnder Qualität sein.

Einige Fragen die von Müttern an mich gestellt worden sind.
Ist es normal dass der Schnuller meines Kindes von anderen auch gebraucht wird. Mein Sohn bekommt immer nur Teigwaren zu essen ist das ungesund? Ich weiss nicht welche Betreuerin für mein Kind zuständig ist, soll ich mal nachfragen? Ist das eine schlechte Krippe wenn sie mich nicht informieren wenn mein Kind einen kleinen Unfall hatte und nun blaue Flecken aufweist? Niemand nimmt mein Kind in Empfang, wenn ich es am Morgen bringe und es ist dann so zeitaufwändig weil es weint bis ich es beruhigt habe, was soll ich machen? Wie oft sollten die Windeln in der KiTa gewechselt werden?

Eigentlich kennt man die Antworten. Aber als betroffene Mutter, die darauf angewiesen ist einen Betreuungsplatz zu haben, sind dies grosse Fragezeichen.

Eigentlich gibt es in der Schweiz eine Qualitätskontrolle für Krippen, das Netz weist manchmal Löcher auf. Deshalb ist es wichtig, dass besondere Vorkommnisse auch gemeldet werden.




Donnerstag, 10. März 2011

Abstillen

Wenn es Zeit wird abzustillen weil das Baby essen will oder die Mama an die Arbeit geht und nicht mehr stillen will, ist es das einfachste, die Stillpausen zu vergrössern und die Stillmalzeiten zu kürzen. Jeden Tag ein bisschen mehr und dann nur noch zwei Mal pro Tag bis zu jedem zweiten Tag und so weiter.

Manchmal gibt es auch Gründe wo so ein Abstillen schneller gehen muss. Es gibt Hormontabletten, Homoeopathie oder Kräuter, die hilfreich sind. Doch diese Mittel wirken nicht bei allen Frauen gleich. Es ist bestimmt Ratsam dies mit einer Fachperson zu besprechen.

Vielleicht ist auch ein gelegentliches Pumpen nötig um die Brust doch noch ab und zu zu entleeren damit es nicht zu einem Stau oder zu einer Entzündung kommt. Es gibt Fälle, wo dies für eine Frau nicht in Frage kommen kann (Kindstod). Da lohnt es sich eine Variante zu suchen die 100 % verhebt. Dies ist dann die Tablettenform, vielleicht gekoppelt mit dem altmodischen Abstillverband.

Der Abstillverband ist eine Kampfersalbe die dick auf die Brüste aufgetragen wird und diese werden dann mit breiten Kompressen an den Körper gebunden und bleiben so eingepackt über sechs Stunden. Eventuell muss dies nochmals wiederholt werden.

Es ist ganz normal, dass die Brust, auch wenn sie nicht mehr aktiv ist, weiterhin knotig ist. Auch kann noch Flüssigkeit fliessen. Es braucht Geduld, bis sich die Brust wieder ganz weich (ohne Knoten) anfühlt. Hilfreich ist es ein enges Top zu tragen, damit die Brust etwas komprimiert wird und sie sich nicht mehr füllen kann. Wärme ist zu vermeiden, eher ein Coldpack oder etwas kühlenden Quark der Erleichterung bringt, ist zu empfehlen.

Je nachdem wie lange eine Brust aktiv war (wie lange gestillt worden ist), ist das Abstillen verschieden. Ich habe Frauen getroffen, die selbst nach einem Jahr wo keine Milch mehr produziert wurde, jeweils bei Babygeschrei ein Ziehen in der Brust gespürt haben und ein kleines Tröpfchen Flüssigkeit verloren haben. Andere Frauen kennen dieses Ziehen überhaupt nicht. Bestimmt gibt es dazu auch psychologische Gründe.

Pfefferminztee und Salbeitee (oder Lutschtabletten) helfen die Milch einzudämmen.