Sonntag, 4. Dezember 2016

Mut für einen Wechsel

Eine schwangere Frau die bei mir in der Haptonomie war, hat mich vor ein paar Tagen aus dem Spital angerufen:

Ihre Ärztin ist in die Ferien gegangen und wollte dass die Frau am Termin im Spital zur Kontrolle geht. Im Spital wurde ihr erklärt dass es dem Kind nicht gut gehe und es wurde gleich mit einer Einleitung begonnen. Der Frau wurde ein Zäpfchen eingeführt und sie blieb die erste Nacht im Spital.

Am Morgen des zweiten Tages wurden die Herztöne des Kindes kontrolliert und beschlossen dasselbe wie am Vortag nochmals zu wiederholen. Wieder schlief die Frau schlecht, hatte aber nur ein kleines Ziehen, so dass sich kaum etwas veränderte.

Am dritten Tag wurde sie an den Wehentropf gehängt. Die Wehen waren regelmässig spürbar solange die Flüssigkeit in die Venen floss. Abends als der Tropf abgestellt wurde, waren die Wehen wieder verschwunden.

Am vierten Tag, wiederholte sich dasselbe wie am Vortag. Ihr wurde nahegelegt einen Kaiserschnitt zu machen, was die Frau und ihr Partner ablehnten so lange es dem Kind gut gehe. Dies wurde ihnen bestätigt. Nun sprachen die Hebammen und Ärzte, dass die Einleitung von ihr, der Frau, gewünscht worden sei. Was überhaupt nicht der Wahrheit entsprach. Verwirrt wie die Eltern nun waren, haben sie mir telefoniert.

Es ist nicht leicht, sich in einen Prozess einzumischen, wenn man nicht dabei ist. Ich gab zu bedenken, wenn es dem Baby nicht gut gehen würde, hätte man längst schon einen Kaiserschnitt gemacht, dass es für mich völlig unverständlich sei dass man Druck mache. Ich schlug ihr vor, zu verhandeln um aus dem Spital austreten zu können und sich daheim zu erholen. Das war möglich. Von daheim aus hat mich die Frau glücklich angerufen sie erklärte mir, dass sie erst am übernächsten Tag für eine Kontrolle wieder im Spital sein müsse. Dieser Termin wurde dann nochmal verschoben weil die Gebärabteilung voll war. Das hat uns alle bestätigt, dass es überhaupt keinen Grund gibt die Geburt zu provozieren. Zusammen haben wir besprochen und entschieden, da sie kein Vertrauen mehr zu den Hebammen und Ärzten hatten, den Geburtsort zu wechseln. Nach ein paar Telefonaten war das möglich.

Einen Tag später gingen Sie zu einer Kontrolle in das neue kleinere Hospital. Dem Baby ging es super. Eine zweite Kontrolle wurde zwei Tage später festgesetzt. Aber bereits am nächsten Tag hat sich das spontan Baby gemeldet und kam mit natürlichen Wehen auf die Welt. Die Eltern sind heute überglücklich, dass sie den Mut gefunden haben sich von dem Druck zu befreien und sich kurzfristig für einen neuen geborgenen Geburtsort entschieden haben.

Ein schönes Erlebnis einer jungen Mutter

Heute hat mir eine Mama folgende Geschichte erzählt:

Sie geht immer im selben Supermarkt einkaufen. Als sie da mit ihrem grossen Babybauch ganz viel eingekauft hat, wurde sie von der Kassiererin gefragt, wo ihr Mann sei, der müsse ihr doch helfen. Die Frau hat ihr geantwortet, dass sie ohne Partner sei, dass er sich verabschiedet habe, als er von der Schwangerschaft erfahren habe. Als sie nun das erste Mal nach der Geburt mit dem Neugeborenen im Tagetuch an der Kasse stand, hat die Kassiererin einen Schrei losgelassen und ihre Kolleginnen zu sich gerufen obwohl an allen Kassen die Leute in Schlangen standen und alle haben ihr Gratuliert und den Kleinen bewundert.

Die Frau hat mir das so strahlend erzählt, wie sie und ihr Baby freudig vom ganzen Supermarkt-Team begrüsst worden sind. Sie fand es sehr schön, wie diese Frauen an ihrem Glück und Leben teilnehmen und es hat sie sehr berührt, dass sie sich den Moment genommen haben, die Kassen kurz verliessen um ihren süssen Sohn zu bewundern.

ENDE