Montag, 18. April 2016

Notfall

In der letzten Zeit habe ich öfters Telefone von besorgten Eltern bekommen die in einer Notlage sind.

Die Eltern sind in Panik, denken das Kind ist in einer lebensbedrohlichen Situation und wurden bei der Notfallnummer an ihren Hausarzt verwiesen wohlwissend, dass der am Wochenende oder Abends nicht erreichbar ist. Sie wurden von einem Ort zum anderen verwiesen und die Panik der Eltern wurde immer grösser. 

Wenn sich die Eltern in ihrer Not an mich, ihrer ehemaligen oder noch aktuellen Hebamme wenden, dann höre ich zuerst zu und das erste was ich sagen muss, dass das Kind nicht in einer lebensbedrohlichen Situation ist. Dann höre ich ein Aufatmen und mir wird erklärt was passiert ist und dann können wir zusammen abschätzen was zu tun ist. Es kommt leider recht häufig vor, dass es keine Stelle gibt die den betroffenen Eltern Hilfe anbieten können. Oder die Stelle die Hilfe leisten könnte ist dauernd besetzt. Gerade bei Säuglingen und Babys kann es sehr schnell zu Unsicherheiten kommen und es wäre sehr wichtig, dass eine kompetente Stelle da ist die Sicherheit bieten kann.

Bei einem Notfall ist es wichtig, dass sie am Telefon sagen, dass es sich um einen Notfall handelt und sofort das Alter des Kindes nennen. Was bei einem älteren Kind "normal" ist kann bei einem Säugling oder Baby bereits ein Notfall sein. Manchmal ist es notwendig zu insistieren, zu erwähnen dass sie fremd in der Stadt sind, dass sie bereits beim Hausarzt angerufen haben. Wenn sie sich unsicher fühlen sagen sie das der betreffenden Person. 

An alle Frischlings-Eltern bitte organisiert euch eine oder mehrere Kontaktpersonen die in Notfällen helfen könnten. Das kann ein/e Nachbar/in sein, ein befreundeter Arzt, die Eltern. Wichtig ist eine Liste mit allen Notfalltelefon-Nummer in der Nähe vom Telefon oder am Kühlschrank.





Donnerstag, 17. März 2016

Zweites Kind

Manchmal ist es geradezu entspannend ein zweites Kind zu haben. Die vielen Unsicherheiten fallen weg weil die neuen Eltern bereits viele Erfahrungen gemacht haben. Die Ängste die sie vom ersten Kind kennen, fallen weg. Erinnern sie sich noch, was sie sich für Sorgen gemacht haben nur schon ob sie ihr Baby zu warm oder zu kalt angezogen haben oder ob die Wohnung warm, respektive kühl genug ist. Dann ging es weiter mit Sorgen ob das Baby genügend zu Essen bekommt, ob die Mama genügend Milch produziert oder wie das Baby korrekt an die Brust gelegt wird.  Sie wissen bereits wie der Kinderwagen funktioniert und wie sie und wo sie damit fahren können. Ihr Körper hat sich an unregelmässiges Schlafen bereits eingespielt und durch das ältere Kind ist in ihrem Leben ein Rhythmus entstanden, davon das neue Baby bereits im Mutterleib profitiert hat und nun sich danach richtet. Da die Eltern sich wieder auf eine turbulente Zeit eingestellt haben, schätzen Sie es, wenn es ruhiger ist. Das sorgt für Entspannung und dieses Mal profitieren Sie von der ruhigeren Zeit und sind nicht angespannt weil sie sich Sorgen ob dies "normal" sei und der Stille nicht trauen.  Alles was sie beim ersten "Eltern-sein" gelernt haben wird ihnen nun leichter fallen. Es ist durchaus möglich, dass sie finden, mit dem zweiten Baby haben sie Urlaub besonders wenn das ältere Geschwisterchen weiterhin an einigen Tagen in die Kita geht. Sie verstehen die Welt nicht mehr, dass sie die erste Zeit als Eltern mit dem ersten Kind so zeitintensiv und erschöpfend empfunden haben. Wie wird es wohl beim dritten Kind sein?????

Mittwoch, 17. Februar 2016

Zwei Sichtweisen

Nehmen wir an eine Frau, sie ist eine Erstgebärende und fast 40 Jahre alt. Die Frau ist zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Bereits die ganze Schwangerschaft durch lässt die Ärztin durchblicken, dass es zu einem Kaiserschnitt kommen könnte. Bei näherem Nachfragen der Frau meint die Gynäkologin das Alter der Frau könnte einen Einfluss haben - genau erklären kann sie es aber nicht. Nun möchte die Ärztin bereits zehn Tage vor dem Termin die Geburt einleiten. Die Frau wehrt sich und sie muss nun jeden zweiten Tag zur Kontrolle. Dem Baby geht es gut.  Einen Tag vor dem Errechneten Termin kommt es zu Wehen und die Frau landet im Spital. Da sich der Muttermund nur bis sechs Centimeter öffnet, kommt es schlussendlich zu einem Kaiserschnitt.

Sicht der Frau:
Auch wenn es nicht zu einer natürlichen Geburt gereicht hat, ich durfte es wenigstens versuchen. Ich bin glücklich, durfte mein Baby den Geburtstermin selber wählen und bin froh, dass ich Wehen erleben durfte.


Sicht der Ärztin:
Schade, haben wir nicht gleich zehn Tage vor dem errechneten Termin einen Kaiserschnitt gemacht. So musste die arme Frau noch zehn Tage hochschwanger leiden.

Freitag, 2. Oktober 2015

Der Zeitpunkt für feste Nahrung

Bis vor einem Jahr(?) hiess es , dass es das Beste für das Baby ist, wenn es ein halbes Jahr Flasche oder Muttermilch bekommt. Erst dann sollte mit Zufüttern begonnen werden. Es gab immer wieder Mütter die noch länger als ein halbes Jahr gestillt oder geschöppelt haben. 

Ich habe auf den Tag genau sechs Monate bei meinen beiden Kindern gewartet. Es gibt Babys die gerne essen und es gibt Babys die auch nach sechs Monaten noch nicht bereit dafür sind. 

Es gab eine Studie, die entweder von einer Pulvermilchfirma oder einer Breifirma gemacht worden ist. Diese Studie besagt, dass es keinen signifikanten Unterschied gibt, wenn bereits mit vier Monaten Breinahrung gegeben wird. Ich staunte wie schnell die Mütterberaterinnen und die Kinderärzte sich nach dieser Studie richten, als ob es nach vier Monaten besser wäre. Dies ist mit dem gesetzlichen Mutterschaftsurlaub (in der Schweiz) besser vertretbar, da kann jeder Arbeitgeber besser argumentieren. 

In meinen Rückbildungsklassen wird diese Frage immer mal wieder aufgeworfen und letzthin hat eine mehrfache Mutter argumentiert: Das Erstgeborene, das nichts anderes kennt, will oft nicht vor einem halben Jahr feste Nahrung. Aber die nachfolgenden Kinder, die ihre älteren Geschwister am Tisch sehen, sind oft früher bereit am Tisch zu essen.

Ob Karotten oder Kürbis… ? In Deutschland fängt man immer mit Pastinaken an. Hier in der Schweiz eher mit Karotten (die schmecken ein bisschen süsser und das Essen sollte ein schmackhafter als Muttermilch sein). Ich empfehle ein Buch: das vegetarische Baby (das erste Jahr ist jedes Baby Vegetarier). Erst ab einem Jahr (finde ich) ist es ein Allesfresser. In diesem Buch gibt es eine Tabelle wie anfangen und wann, welches Nahrungsmittel dazu geben wird. Es gibt auch Variationen von zwei bis drei Monaten. Der Aufbau zu Essen, ist sehr übersichtlich und logisch. So, dass zwei bis drei Tage immer dasselbe gefüttert wird um zu sehen wie verträglich es ist. Er dann wird eine neue Zutat dazugefüttert.

Bei Nahrungsumstellungen reagiert jedes Baby anders (Durchfall, Verstopfung). Die letzte Frau die nach diesem Buch ging, hat nach einigen Wochen improvisiert und dann hatte ihr Baby Verstopfung, danach hat sie sich wieder nach dem Buch gerichtet und der Stuhl war wieder normal..  (vielleicht war es ein Einzelfall).

Ich würde nach dem Baby gehen, wenn es bereits jedem Löffel hinterherschaut und seine Händchen danach ausstreckt und den Mund öffnet wenn ein Löffel kommt…

Aber oft ist ein Baby mit vier Monaten wirklich noch ein Baby und selber hat es absolut kein Bedürfnis um für einen Löffel den Mund zu öffnen, Das Stillen macht oft erst jetzt wirklich Spass, wenn die Kleinen einem anlächeln wenn die Brust ausgepackt wird. Sie werden soooo schnell gross. Ich würde dies so lange wie möglich geniessen und ihnen das Beste geben.

Als ich meinen Sohn mit neun Monaten ganz abgestillt habe (er wollte es leider so) war er plötzlich oft krank und ich hätte mir gewünscht dass ich ihm noch die kostbare Milch geben könnte. Meine Tochter habe ich 18 Monate gestillt und sie war nie krank. 

Etwas, das auch noch dafür spricht später mit fester Nahrung zu beginnen: Wenn das Baby am Tisch sitzen kann kriegt es essen, vorher Flasche.



Freitag, 7. August 2015

Schöne Zeilen

Mein Kind,willkommen hier im Leben!
Hast mich zum Vater auserwählt.
Möcht` Dir von Herzen alles geben,
damit es Dir an gar nichts fehlt.
Will mit dir spielen,lachen,toben,
will fliegen hoch zum Himmelszelt.
Dort zeig`ich Dir die Welt von oben
und freu`mich,wenn es Dir gefällt.
So manche Stürme werden wehen,
auch um Dein kleines Lebensschiff.
Doch wenn wir fest zusammenstehen,
umsegeln wir so manches Riff...
Und nun, mein Kind schlaf`gut,bis morgen!
Ich halte deine kleine Hand.
Fühl` Dich beschützt,geliebt,geborgen
und träum` vom schönen Märchenland...

Donnerstag, 30. Juli 2015

Was darf eine Schwangere Frau zu sich nehmen (Kräuter und Gewürze)

Mit diesen Kräutern und Gewürzen verhält es sich so: Himmbeerblätter-Tee zum Beispiel tonisiert den Uterus. Bei Frauen mit wenig Tonus, die deshalb zu Fehlgeburt neigen, kann dieser Tee helfen um die Schwangerschaft zu halten. Hat aber eine Frau bereits einen zu hohen Tonus, kann dies zu noch mehr Spannung führen. Ebenso verhält es sich mit Ingwer oder mit Muskatnuss und anderen tonisierenden Gewürzen. Auch stark gewürzte Speisen könnten mehr Spannung bewirken aber eben auch das Gegenteil, so dass die Wärme entspannt je nach Ausgangslage.

In der chinesischen Medizin spricht man vom Chi der Lebenskraft, der Energie. Meist haben starken Gewürze viel Chi. Ich bin aber erstaunt, dass im unschwangeren Leben überhaupt nicht darauf geachtet wird, aber dann in der Schwangerschaft dies plötzlich Angst macht. Ich bin überzeugt, dass jede Frau spürt, ob es ihr gut tut oder eben nicht. Wenn du nichts spürst ist es okay für dich.

Genaus so verhält es sich auch mit entspannenden Kräutern. Diese helfen dir zu entspannen und lösen  Verspannungen oder der Tonus wird reduziert, was bei manchen gut ist und bei manchen nicht.

Vereinfacht: Keine Exzesse während der Schwangerschaft. Das heisst wenn du nie scharf isst, unterlasse es auch während der Schwangerschaft. Wenn du dir gewohnt bist, scharf zu essen, kannst du das weiterhin tun. Wenn dir ein Tee gut tut, dann trinke ihn, aber bitte nicht gleich übertreiben und literweise davon trinken. Wie ein alter Lehrer von mit immer sagte: "All zu viel ist ungesund" egal wovon.

Als Kind habe ich gerne den Müttern zugehört wie sie über ihre verschiedenen Schwangerschaften gesprochen haben: Eine erzählt, dass sie Erdbeeren nicht vertragen hat und eine andere meint davon wäre sie süchtig gewesen. Dann haben sie darüber gelacht. Heute würde dies eher zuVerunsicherung führen.  Jede Frau hat andere Gelüste, Vorlieben und Abneigungen. Das ist Normal, wir sind Individuen.

Montag, 20. Juli 2015

Babys tragen

Bei frischen Eltern beobachte ich öfters, dass sie ihr Baby so tragen, dass das Gewicht vermehrt auf den Armen liegt. Das Hauptgewicht liegt so weg vom Körper, dass sich das Baby schwer anfühlt. Aus Ausgleich ziehen die Frischlings-Eltern die Schultern nach oben.

Viel besser ist es, das Baby am Körper zu tragen. Nah an den Körper zu nehmen, fast so wie man ein Brot unter dem Arm tragen (klemmen) würde. So nah darf auch das Baby getragen werden. Dann verteilt sich das Gewicht und je näher das Baby am Körper ist, desto weniger schwer ist es.

Dasselbe empfehle ich bei älteren Kindern (einjährig und mehr). Diese sollten höher getragen werden als die eigene Taille, die Kinder sollten die Mama oder den Papa ganz fest umarmen. So verteilt sich deren Gewicht am eigenen Körper und sie sind viel leichter. Das ist das Gesetz der Physik, wenn der Hebelarm kürzer ist vermindert sich das Gewicht.

Gerade in der ersten Zeit wenn noch so viel Unsicherheiten da sind, könnte es so viel leichter sein, wenn die Babys ganz nah am Körper getragen werden. Die Babys sind so zerbrechlich so zierlich und klein, dass man wohl Angst hat etwas zu zerbrechen und wahrscheinlich ist das der Grund, dass sie dann vor dem Körper - auf den Armen getragen werden anstelle am Körper. Aber die Babys fühlen sich so viel wohler wenn sie nah getragen werden, dass sie die Atmung und das Herz spüren so wie sie das im Körper der Mama gespürt haben.