Montag, 4. Januar 2010

Leben und Tod

Ich betreue nicht nur die Frauen die ein gesundes Baby geboren haben, sondern auch nach Todgeburten. Da ist der Kontakt zu den Paaren (Frauen) noch enger und intensiver. Mit klopfendem Herzen gehe ich vorbei und schaue einfach wie es der Frau (dem Paar) geht. Manchmal ist nur die Frau da, manchmal auch der Partner. Ich muss vielleicht Kontrollen machen vom Busen, Bauch und evt. Narben. Ich biete den Frauen Rückbildung an oder eine Bauchmassage. Der Körperkontakt tut immer gut.

Oft kommt es zu Tränen aber auch zu sehr intensiven Gesprächen und wir können auch zusammen lachen. Das finde ich immer sehr berührend, wenn in der grossen Trauer sich auch ein Lachen durchdrückt. Es ist natürlich sehr schön, wenn ich das Paar gemeinsam betreuen kann und wenn Zeit für gemeinsame Gespräche da ist. Der Abschied von einen so kleinen Wesen, dessen Weg wir nur ganz kurz oder nur in der Schwangerschaft begleitet haben,ist unendlich traurig.

Doch habe ich auch öfters schon gestaunt über die Stärke, die Reife die da wächst. Da fühlen wir, wie der Tod und die Geburt doch sehr sehr nahe sind. Wo kommen die Babys her und wo gehen sie hin? Wo ist die Grenze? Wenn ich so ein totes Baby sehe, bin ich überzeugt, dass es ein Vorher und ein Nachher gibt.

Das sage ich auch so den Paaren. Manchmal wird das auch von ihnen so Empfunden und es gibt Paare, die fühlen ihr totes Baby immer noch um sich. Dieses Baby umgibt die Eltern mit einem Strahlen und ich denke, wenn es zu ihnen sprechen könnte, würde es bestimmt sagen, seid nicht traurig, mir geht es gut.

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