Mittwoch, 11. September 2013

Geburtstrauma

Ich möchte hier einen kleinen Einblick geben, wie es sein könnte, es kann aber auch ganz andere tiefere Gründe geben, die nicht nur mit der Geburt zu tun haben.

Bei einer Frau half es, die Geburt, Phase für Phase anzuschauen, ihr zu erklären warum die Hebamme oder der Arzt so reagiert haben. Es half ihr zu verstehen, warum über sie und über ihren Körper bestimmt wurde, was passiert ist und weshalb. Bei dieser Frau ist ein Trauma entstanden weil sie nicht so gebären konnte, wie sie sich das vorgestellt hat. Weil sie die Kontrolle verloren hat und nicht verstehen konnte weshalb andere ihren Körper kontrolliert haben. Ich weiss nicht was unter der Geburt "falsch" gemacht worden ist,  im Geburtsbericht steht: eine schöne Spontangeburt. Das Wesentliche ist nicht was Geschrieben steht, sondern das Gefühl der Frau. Diese wurde durch Medikamentengabe überrollt weil ihr Körper extrem reagiert hat und sie nicht mehr Zeit fand sich in den Ablauf reinzugeben. Medikamente, egal was, können den natürlichen Ablauf bestimmen. Aber jeder Körper reagiert anders darauf. Für viele Frauen ist es schlimm, wenn sie die Kontrolle verlieren und nicht mehr Herr über ihre Gefühle sind, wenn sie nicht mehr verstehen was abläuft. Natürlich ist Gebären Hingabe und das heisst, die Kontrolle abgeben. Aber will man diese an den Arzt, die Hebamme oder an den eigenen Körper (die Wehen) abgeben?

Manche Frauen fühlen sich von ihrem Körper verraten, weil er sich nicht so verhält wie er sollte: Wenn der Muttermund sich nicht öffnet, wenn das Becken zu eng ist, wenn die Kraft für die Geburt nicht mehr ausreicht oder anderes.

Ich glaube das Wesentliche bei einem Geburtstrauma ist Verständnis für dieses Trauma. Es ist wichtig, dass die Gebärende versteht, weshalb was wie abgelaufen ist. Erst dann kann es zur Verarbeitung kommen. 

Bei einer anderen Frau die auch überrollt wurde durch das Geburtsgeschehen, haben wir in Gesprächen gemerkt, dass sie noch in einem Schockzustand ist, dies auch noch Wochen danach. Wir haben mit einem Zermoniell mit viel Liebe und Verständnis nochmals die Geburt besprochen. Das Baby war ganz nahe bei der Frau und dann durfte sie während dem Erzählen beim Baby sein und ihm erklären was sie unter der Geburt gefühlt hat und was sie gerne anders gehabt hätte. Die Frau war in dieser Zeit in der Badewanne mit den Baby weil wir dachten, in dieser Wärme und Enge könnten die Beiden Geborgenheit finden. Natürlich war auch der Mann an der Seite und hat die Zwei begleitet. Jede Geburt ist individuell und wird individuell erlebt. 

Es braucht manchmal nicht viel um ein Geburtstrauma aufzulösen, aber es braucht Verständnis und Einfühlungsvermögen.  Wie unter der Geburt, muss sich die Frau beim Auflösen eines Traumas, sicher und getragen fühlen erst dann kann sie sich öffnen und loslassen. 


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