Die Ausbildung zur Stillberatung wurde hier in der Schweiz vor fast 30 Jahren gegründet. Die Skripts kamen von Amerika und waren zunächst in Englisch verfasst. Hier gab es vorher keine Ausbildung. Frauen die Wissen ums Stillen hatten waren Mütter die sich zusammengeschlossen hatten und dieses Wissen weitergaben (La Leche Liga). Jede Hebamme hat in der Ausbildung über das Stillen Wissen erlangt. Viel Wissen gibt und gab es durch Erfahrung.
Mein Wissen habe ich durch Erfahrung gesammelt: selber habe ich zwei Kinder durchschnittlich ein Jahr lang gestillt. Vieles habe ich durch eine Kollegin gelernt die ihre Ausbildung in Japan gemacht hat und dessen Wissen sich sehr vom Wissen der diesigen Stillberaterinnen unterscheidet. So fasse ich die Brüste viel behutsamer an, Schocktherapien wie zuerst Wärme und dann Kälte fallen weg. Einheitliches langes Stillen wird zu individuellem und manchmal sogar kurzem Stillen. Durch Vorbefragung erkenne ich manchmal bereits im Vorfeld, dass bestimmte Frauen eine zu grosse Milchproduktion haben werden, oder eher eine Schwache. Somit wird der Anamnese viel grössere Bedeutung beigemessen. Ueberhaupt behandle ich die stillenden Frauen individuell. Soziales Umfeld beziehe ich mit ein und auch die Ernährung der Mutter. So habe ich im Verlauf der Jahre viele Erfahrungsberichte gesammelt und mein Wissen laufend ergänzt. Es gibt schon Regeln die jede Frau kennen sollte aber das Individuelle muss einbezogen werden.
Was ich für sehr wichtig halte:
Der Winkel zwischen Brustwarze und Kindermund muss stimmen. Das Erspüren der Tiefe der Milchseen, helfen zu erkennen, wieviel das Baby von der Brustwarze in den Mund nehmen muss und beeinflusst den Milchfluss. Vor und nach jedem Stillen taste ich die Brüste vorsichtig ab um eventuelle harte Stellen zu orten. Beim Stillen wird nicht massiert sondern nur die harten Stellen leicht gehalten, das genügt, dass dort die Milch fliesst. Keine Wechselbäder. Quark hilft Drüsenschwellungen zu beruhigen ist aber nicht so effektiv bei einem Stau da er zu wenig lang kühlt. Da empfehle ich eher Eis. Wechselbäder - Heiss/Kalt, vermeide ich. Die Brust wird immer sehr vorsichtig und behutsam berührt. Zu viel Berührung und Manipulation regt die Milchbildung an und sollte vermieden werden wenn die Milchproduktion zu stark ist. Zuhören wie oft das Baby schluckt. Schluckt es bei jedem Saugen, hat die Mama einen schnellen Milchfluss und das Baby kann manchmal bereits nach fünf Minuten genug haben. Oft ist auch dies ein Grund weshalb die Kleinen an der Brust einschlafen, weil sie so schnell satt geworden sind. Bei einigen Frauen braucht es ein längeres Saugen bis die Milch fliesst, bei anderen fliesst die Milch sofort. Etwas, das auch viel vergessen geht, ist, dass der Busen sich in den ersten Tagen so schnell verändert, dass das angeeignete Wissen vom Spital, daheim längst überholt ist. Dann beginnt erst die normale individuelle Produktion. Deshalb ist ein Hebammenbesuch nach fünf bis sieben Tagen eine grosse Hilfe. Ein Ammenmärchen ist die Behauptung, dass erst nach zwanzig Minuten, die satte Milch fliesst. Da bei jeder Frau der Milchfluss verschieden ist, kann das nicht stimmen. Aber auch die Gewohnheit des Stillens verändert sich. Mit dieser Aussage werden die stillenden Mütter nur gestresst. Pumpen wirken nicht bei jeder Frau. Die genormten Trichteraufsätze sind für einige Frauen zu klein. Ebenso sind die Stillhütchen meistens zu klein. Stellen sie sich vor wie weit das Baby den Mund aufmachen muss, mindestens so breit müssten diese Brustwarzen-Aufsätze sein. Es gibt Anatomien der Mama, wo der Babymund anfangs manchmal zu klein ist. Da braucht es Geduld und Hilfsmittel bis Babymund grösser ist. Die Aussage: Jede Frau kann stillen, stimmt nur bedingt. Denn dazu braucht es alle Unterstützung, Geduld, Zeit und ein Baby das alle Voraussetzungen erfüllt. Bei kleinen Unstimmigkeiten kann das ganze Gerüst zusammenbrechen.
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