Zeitgleich wurde eine Freundin von mir schwanger. Sie hat mich in ihre Geburtsvorbereitungs-Kurse mitgenommen. Dort habe ich das allererste Mal vom Hebammenberuf erfahren. Bis dahin waren mir alle Spital-Berufe suspekt erschienen, da ich mit Kranken nichts zu tun haben wollte.
Der Uebergang vom Leben zum Tod und vom Entstehen des Lebens, hat mich gefesselt. Die Geburt ist ein Ausnahmezustand und an der Seite einer Frau/eines Paares stehen zu dürfen fand ich faszinierend. Das wollte ich machen.
Ich habe dann ganz viel Literatur über Geburten gelesen, über alternative Geburtsmethoden und mich in Fachliteratur für Hebammen vertieft. Dann habe ich meinen gut bezahlten Job als Sekretärin gekündigt um auszuprobieren ob ich in einem Spital überleben könnte. Ein ganzes Jahr lang habe ich dann als Schwesternhilfe auf der Wochenbettstation gearbeitet.
Zuerst war diese Arbeit extrem anstrengend. Für alles, nebst der Arbeit, war ich zu müde. Trotzdem hat es mir Spass gemacht. Zuerst musste ich die Urin-Töpfe leeren, die Topfmaschine putzen, Tee machen und Essen verteilen. Ich habe Putzpläne aufgestellt damit sich alle an einen Zeitplan richten konnten. Irgendwie war ich den Wöchnerinnen sympathisch und ich durfte bald die Babys zum Wägen holen und bringen. Ich habe Bekanntschaft mit Hebammen gemacht und durfte auch einpaar Nächte im Gebärzimmer verbringen und habe Geburten erlebt.
Nach einem halben Jahr war mir klar, das ist mein Beruf. Sofort habe ich alles in die Wege geleitet damit ich an einer Hebammenschule aufgenommen werde. Da eine lange Warteliste für Hebammenschülerinnen bestand, bin ich nochmals ein ganzes Jahr als Sekretärin in eine Firma eingetreten. Erst dann durfe ich mit der Ausbildung beginnen.
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